EU-Rehn: Die Deutschen sollten mehr Geld ausgeben
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Brüssel (BoerseGo.de) - EU-Währungskommissar Olli Rehn hat in einem Interview den Deutschen empfohlen, ihre Binnennachfrage zu erhöhen. Das Land „könne etwa den Dienstleistungsmarkt öffnen und das unerschlossene Arbeitskräftepotenzial aktivieren, um das verfügbare Einkommen etwa von Niedrigverdienern zu erhöhen und Vollzeit-Arbeitsverhältnisse von Frauen zu fördern“, schlug Rehn im Gespräch mit der „Welt“ vor. Er betonte aber zugleich, es gehe nicht darum, Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit zu unterminieren, die eine Kraftquelle für ganz Europa sei. Demnächst wird die Kommission ihre Vorschläge für wirtschaftspolitische Reformen in den jeweiligen EU-Ländern veröffentlichen.
Rehn präzisierte im Welt-Interview auch seine umstritttenen Äußerungen von vergangener Woche. Einige Beobachter hatten ihm nach einer Rede in New York unterstellt, er wolle, dass Deutschland seine wirtschaftliche Stärke verliere, damit andere Länder aufholen könnte. Das habe er ganz und gar nicht vor, stellte Rehn nun klar. Stattdessen äußerte er sich lobend in Richtung Berlin: Die geringe Arbeitslosigkeit und die Exportstärke der deutschen Wirtschaft seien Ergebnisse starker Reformen in den vergangenen Jahren. „Beides ist nicht nur gut für Deutschland, sondern für ganz Europa.“
Aber schaden könnte es nicht, wenn die Deutschen mehr Geld in der Tasche hätten, sagte Rehn der „Welt“. Die Tarifabschlüsse 2012 hätten im Durchschnitt bei drei Prozent pro Jahr gelegen, und das nach vielen Jahren der Lohnzurückhaltung. „Eine Stärkung der Binnennachfrage und damit verbunden der Investititionstätigkeit, trägt gleichzeitig auch zur nötigen Rebalancierung der Wirtschaft der Euro-Zone bei – und das ist, andersherum, in deutschem Interesse“, so Rehn abschließend.
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