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11:00 Uhr, 17.11.2025

EU-Kommission erwartet stärkeres Wachstum für 2025

Von Andreas Plecko

DOW JONES--Die Europäische Kommission hat in ihrer Herbstprognose für das Jahr 2025 die Wachstumsaussichten für die Eurozone spürbar angehoben, nachdem die Wirtschaft in den ersten drei Quartalen des Jahres besser abgeschnitten hat als erwartet. Während die Aussichten für das laufende Jahr deutlich optimistischer sind, wurde die Prognose für 2026 gesenkt.

Die Herbstprognose geht für die Eurozone nun von einem realen BIP-Wachstum von 1,3 Prozent im Jahr 2025 aus. Dies stellt eine bemerkenswerte Korrektur gegenüber der Frühjahrsprognose dar, in der die Kommission das in Aussicht gestellte Wachstum aufgrund handelspolitischer Unsicherheiten - insbesondere im Hinblick auf US-Importzölle - auf lediglich 0,9 Prozent beziffert hatte.

Für das Jahr 2026 erwartet die Kommission ein Wachstum von 1,2 Prozent. Bisher hatte die Prognose auf 1,4 Prozent gelautet. Für das Folgejahr 2027 prognostiziert die Kommission ein Wachstum von 1,4 Prozent.

Die Kommission begründet ihren Optimismus für 2025 mit der widerstandsfähigen Wirtschaftsentwicklung. Obwohl anfängliches Wachstum durch einen Anstieg der Exporte im Vorgriff auf Zollerhöhungen getragen wurde, hält die moderate Expansion der Wirtschaftstätigkeit auch im dritten Quartal an.

Die Inflation im Euroraum wird nach Einschätzung der Kommission weiter zurückgehen, bis 2025 auf 2,1 Prozent sinken und im Prognosezeitraum bei etwa 2 Prozent verharren.

Die Kommission warnte allerdings, dass eine anhaltende Unsicherheit in der Handelspolitik die Wirtschaftstätigkeit stärker beeinträchtigen könnte als angenommen. Insbesondere Zölle und nichttarifäre Handelshemmnisse könnten das Wachstum der EU über die aktuellen Prognosen hinaus drosseln.

Ein weiteres wesentliches Risiko stellt demnach die geopolitische Lage dar: Eine weitere Eskalation internationaler Spannungen könnte die Lieferketten erneut intensiv stören und zu Angebotsschocks führen.

Auch die Finanzmärkte seien eine potenzielle Quelle der Instabilität, hieß es. Die Neupreisgestaltung von Risiken an den Aktienmärkten, insbesondere im hoch bewerteten US-Technologiesektor, könnte das Vertrauen der Investoren und die Finanzierungsbedingungen negativ beeinflussen. Zudem könnte die innenpolitische Unsicherheit in einigen Mitgliedstaaten die Zuversicht der Wirtschaft dämpfen.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

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