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18:34 Uhr, 04.07.2012

EU-Gipfel: Nur ein kleiner Schritt in die richtige Richtung

Frankfurt (BoerseGo.de) - Auf ihrem Treffen Ende vergangener Woche haben sich die Staats- und Regierungschefs auf einen flexibleren Einsatz der europäischen Rettungsschirme, eine Bankenaufsicht auf europaweiter Grundlage und Änderungen bei den Bankenhilfsprogrammen geeinigt. „Die Beschlüsse gehen etwas über unsere Erwartungen hinaus. Vor dem Treffen war klar, dass es so nicht weitergehen konnte. Dafür war der Druck auf Spanien und Italien über steigende Finanzierungskosten am Kapitalmarkt einfach zu groß“, sagt der Leiter des Portfoliomanagements Renten von Union Investment, Frank Engels.

Einen endgültigen Durchbruch sieht Engels in den Gipfelergebnissen dennoch nicht. Denn die Ursachen der Krise lägen tiefer. So müssten in den Ländern Südeuropas tiefgreifende Strukturreformen ergriffen werden und ihre Wirkung entfalten.Mit der Einigung auf den Einsatz der Rettungsschirme zur Stabilisierung der Renditen für Staatsanleihen bei Problemländern sei die Währungsunion durch die Hintertür einen weiteren Schritt in Richtung gemeinschaftlicher Schulden gegangen, so Engels. „Das hilft den betroffenen Staaten, denn deren Finanzierungskosten dürften sich stabilisieren und kurzfristig vielleicht gar sinken“.

Kurzfristig dürften die Ergebnisse laut Engels sicherlich zu einer Beruhigung an den Finanzmärkten beitragen. Aber es bleiben viele Punkte offen, etwa beim Thema politische Union oder Fiskalunion, so der Experte. Die Budget- und strukturellen Wirtschaftsprobleme in den Peripheriestaaten könnten sich schließlich nicht in Luft auflösen.

Zu guter Letzt bleibe das politische Risiko aber bestehen. Hier stelle sich die Frage, ob die Zustimmung für einen proeuropäischen Kurs der Politik in Ländern wie Italien und Spanien, aber auch in Deutschland, Finnland oder Österreich, in der Bevölkerung erhalten bleibt. Die anstehenden Wahlen in Italien und Deutschland seien daher eine Art Lackmustest, So Engels.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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