ESM sollte Zugang zur EZB erhalten
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Zürich (BoerseGo.de) – Die Investmentexperten der Bank Sarasin fordern, dem Euro-Rettungsschirm ESM Zugang zur EZB zu gewähren. Durch die Umwandlung des Fonds zu einer Bank könnte seine Feuerkraft um ein Vielfaches erhöht werden. Außerdem unterstützt die Bank das von den deutschen Wirtschaftsweisen vorgeschlagene Konzept eines europäischen Tilgungsfonds. Dieser würde den Märkten genau das geben, was sie fordern. Nämlich eine vollumfängliche Finanzierungsgarantie der Euro-Kernländer für die Peripherie in Verbindung mit strengen Bedingungen, die eine Haushaltskonsolidierung gewährleisten.
Der Rettungsschirm ist bisher zu klein, um auch Italien und Spanien glaubwürdig zu schützen. Jan Poser, Chefökonom der Bank Sarasin, fordert die Politik daher zum raschen Handeln auf, denn inzwischen werde auch Kerneuropa in die Krise hineingezogen. „Die Wirtschaft in Euroland befindet sich im freien Fall. Wenn nicht bald gegengesteuert wird, fällt Euroland in eine tiefe Rezession. Anstatt sich gegenseitig zu blockieren, müssen die europäischen Politiker produktive Entscheidungen treffen. Wir denken jedoch, dass am Ende ein Kompromiss gefunden wird, der Euroland aus der Rezession heraushelfen wird.“
Der von den deutschen Wirtschaftsweisen, dem Sachverständigenrat der deutschen Bundesregierung zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, vorgeschlagene europäische Tilgungsfonds sei ebenfalls eine vielversprechende Initiative, so Poser weiter. Eine Teil-Vergemeinschaftung der Schulden auf Zeit würde es den Euroländern erlauben, alle Schulden zu refinanzieren, die über der Maastricht-Limite von 60 Prozent des Bruttoinlandprodukts liegen. Diese Neuschulden werden gemeinschaftlich garantiert. „Dadurch sollten die Risikoprämien für die restliche Nationalschuld rasch sinken. Gleichzeitig werden auch die Zinsen des Tilgungsfonds tief sein, weil der neu geschaffene Markt mit zirka 2,3 Billionen Euro ausreichend liquide ist.“
Weniger sinnvoll sind aus Sicht von Poser weitere Zinssenkungen oder die Wiederaufnahme der Staatsanleihenkäufe durch die EZB. Als gefährlich erachtet der Ökonom den Vorschlag eines pan-europäischen Einlagensicherungsfonds. Eine solche Einlagengarantie würde Anreize schaffen, einem Euro-Austritt zuzustimmen.
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