Analyse
09:35 Uhr, 24.07.2015

Es ist offiziell: Fallgeschwindigkeit des Welthandels nimmt zu

Der Rutsch im Öl, Kupfer und anderen Rohstoffen kann man mit einem zu hohen Angebot erklären. Dieses Angebot ist aber nur deswegen zu hoch, weil die Nachfrage nicht hinterherkommt. Die holländische Regierung hat jetzt herausgefunden, warum die Ursache dafür ist.

Erwähnte Instrumente

  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 55,39 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Kupfer
    ISIN: XC0007203216Kopiert
    Kursstand: 5.226,50 $/Tonne (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Brent Crude Öl - WKN: 967740 - ISIN: XC0009677409 - Kurs: 55,39 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation)
  • Kupfer - WKN: 720321 - ISIN: XC0007203216 - Kurs: 5.226,50 $/Tonne (Deutsche Bank Indikation)

Das niederländische Wirtschaftsministerium veröffentlicht einen schockierenden Bericht über die Entwicklung des Welthandels:

"Basierend auf vorläufigen Daten schrumpfte das Volumen des Welthandels im Mai gegenüber dem Vormonat 1,2%, nach einem revidierten Rückgang um 0,2% im April (ursprüngliche Schätzung: +0,3%). Der Rückgang war großflächig, Import- und Exportvolumen schrumpften in den meisten Regionen und Ländern, sowohl in den Industrie- wie auch in den Schwellenländern. Das Import- und Exportwachstum in Japan hat scharf abgenommen. Innerhalb der Schwellenländer traf es Zentral- und Osteuropa am härtesten."

Betrachte man die Fallgeschwindigkeit, mit der sich der Welthandel abwärts bewege, zeigt sich ein noch dramatischeres Bild:

"Aufgrund der Volatilität der monatlichen Handelsdaten ist das Momentum das bevorzugte Maß für das Wachstum des Handels. Das Handelsmomentum im Mai war -1,3% (nicht annualisiert), nach -1,2% im April und das ist der niedrigste Wert seit Mai 2009. Das Import- und Export-Momentum lagen in den Industrieländern nahe Null, während beide Zahlen in den Schwellenländern unter -2% lagen."

Die globale Industrieproduktion sei in den Industrieländern im Mai den vierten Monat in Folge geschrumpft, während sie in den Schwellenländern stetig bei rund der Hälfte des langfristigen Schnitts verharre.

Es-ist-offiziell-Der-Welthandel-bricht-zusammen-Chartanalyse-Jochen-Stanzl-GodmodeTrader.de-1

Wenn man sich den Kupferpreisverlauf seit Mai betrachtet so könnte man zu dem Schluss kommen, dass sich der Welthandel seither nicht erholt hat:

Kupfer: Weiterer Einbruch seit Mai 2015
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    ARIVA Indikation

Das gleiche gilt für den Preis für Eisenerz, Öl und weitere Rohstoffe. Dazu passen auch folgende beiden Meldungen von Jandaya heute Morgen:

07:19 Uhr Singapur: Die Industrieproduktion ist im Juni um -3,3% (m/m) gesunken. Prognose +1,7%

06:03 Uhr China: Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes ist in der vorläufigen Fassung im Juli auf 48,2 gefallen, nach 49,4 im Juni. Prognose 49,8

Es ist nett, dass Amazon gute Zahlen gemeldet hat. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass der DAX und die US-Märkte massiv nach oben ausbrechen werden, es sei denn, die Zentralbanken entscheiden sich dazu, das Zepter angesichts der Schwäche der Weltwirtschaft nicht aus der Hand zu geben. Dann wird es noch entrückter.

8 Kommentare

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  • Korelewp
    Korelewp

    Sehr geehrter Herr Stanzl,

    da ich als Gudiants PRO Mitglied sehr oft mit Soft Commodites handle ( Mais, Weizen, Kaffe),
    frage ich Sie wo ich fuer dieses Thema irgendeinen Witschaftsdaten-Kalender finden kann, zB. Angaben zu Lagebestanden und US-Angaben vom Landwirtschaftsministerium.

    Gibt es vielleicht im deutschprachigen Raum so eine Internetseite speziell fuer Soft-commodities.

    Ich danke Ihnen im Voraus fuer Ihre Hilfe.
    MfG
    Ewelina Kosler

    11:59 Uhr, 25.07. 2015
  • 2 Antworten anzeigen
  • 1 Antwort anzeigen
  • Super-Hobel
    Super-Hobel

    Oh, mein Gott! Wir werden alle sterben!

    09:41 Uhr, 24.07. 2015
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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