Erneuerbare Energien: Kartellamtspräsident will neues Fördermodell
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Der Präsident des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, hat sich für ein runderneuertes Fördermodell für Erneuerbare Energien ausgesprochen. Bleibe es beim geltenden Fördermodell, werde man die stromintensive Industrie vertreiben und den bestehenden Kraftwerkspark partiell in Investitionsruinen verwandeln, schrieb Mundt in einem Gastbeitrag in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" von Freitag. Die Ziele der „Energiewende 2011“ seien klar vorgegeben. Die Stromerzeugung aus Kernkraft solle auslaufen und erneuerbare Energien sich zu einem zunehmend stärkeren Pfeiler der Stromversorgung entwickeln, so Mundt. Nur Mittel und Wege seien noch anzupassen.
Seiner Meinung nach folgt die derzeitige Förderungssystematik zu sehr dem Modell einer Anschubfinanzierung für eine im Entstehen begriffene Industrie. „Eine Fortsetzung dieses Förderregimes droht die Haushaltskunden finanziell zu überfordern, die stromintensive Industrie zu vertreiben und den bestehenden konventionellen Kraftwerkspark partiell in Investitionsruinen zu verwandeln", führt Mundt aus. Bereits 20 Prozent des Stroms in Deutschland seien somit im vergangenen Jahr außerhalb jeglicher Marktmechanismen produziert und vertrieben worden. Als Folge gebe der Strompreis an der Börse immer besser Auskunft über die aktuellen Wetterverhältnisse, als die tatsächlichen Knappheitssignale des Marktes widerzuspiegeln. „Zudem explodieren aufgrund der Fehlanreize die Kosten“.
Mundt schlägt als Lösung ein Quotenmodell vor, bei dem die Stromversorger verpflichtet werden, einen bestimmten Anteil des gelieferten Stroms aus erneuerbaren Energien zu beziehen. Dies sei am ehesten geeignet, die Ausbauziele effizient und kostengünstig zu erreichen.
Da ein großer Teil des Stroms aus erneuerbaren Energien nur zur Verfügung steht, wenn der Wind weht und die Sonne scheint, gewinnt laut dem Kartellamtspräsidenten die Frage an Bedeutung, wie die Versorgungssicherheit gewährleistet werden könne. Seiner Meinung nach könnte die Einführung so genannter "Kapazitätsmärkte" eine Lösung sein. Das sind Mechanismen, bei denen Kraftwerksbetreiber nicht erst für die Lieferung von Strom, sondern schon für das Bereithalten von Kraftwerkskapazitäten und gesicherter, schnell abrufbarer Leistung entlohnt werden. Eine Kapazitätslücke müsse auf jeden Fall vermieden werden.
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