Ermüdungseffekt in der Causa "Griechenland"
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Wien (BoerseGo.de) - Die Aktienmärkte der Schwellenländer setzten ihren kräftigen Kursanstieg fort – die Dynamik der Aufwärtsbewegung hat nach den sehr starken Gewinnen im Vormonat jedoch etwas nachgelassen. In ihrem aktuellen Marktkommentar schauen die Experten von Raiffeisen Capital Management auf die derzeitige Lage auf den Märkten die Entwicklung beim Ölpreis.
Laut den Experten scheinen viele Marktteilnehmer die täglich wechselnden Spekulationen und Gerüchte rund um die Causa Hellas immer weniger zur Kenntnis zu nehmen. Der EZB scheine es gelungen zu sein, mit ihren Maßnahmen die im ersten Quartal anstehenden umfangreichen Auktionen italienischer und spanischer Staatsanleihen stark zu unterstützen. Diese hingen noch vor wenigen Wochen wie ein Damoklesschwert über den Märkten, verliefen dank der sehr üppigen EZB-Liquiditätsspritze aber relativ erfolgreich.
Der von 25 EU-Staaten vereinbarte neue Stabilitätspakt sei bislang indes nicht mehr als eine Absichtserklärung – was er in der Praxis zu bewirken vermag, müsse sich erst noch zeigen. Abzuwarten bleibe auch, ob die Maßnahmen der EZB in Bezug auf Griechenland langfristig nicht stark kontraproduktiv wirken. Immerhin habe die EZB ihre Bestände an Griechenland faktisch zu bevorzugten Konditionen vor allen anderen Gläubigern in neue griechische Staatsanleihen getauscht. De facto seien alle anderen Gläubiger damit nachträglich einseitig schlechter gestellt und auf diese Weise ein Präzedenzfall geschaffen, der die europäischen Staatsanleihemärkte langfristig noch erheblich belasten könnte, so die Einschätzung der Raiffeisen Capital Management-Ökonomen.
Der Ölpreis setze unterdessen seinen Anstieg fort – für einige Schwellenländer, wie etwa Russland oder Brasilien ein „Segen“ – für die meisten anderen jedoch tendenziell ein Belastungsfaktor. Getrieben werde er sowohl von der lockeren Geldpolitik in den USA, der EU und Japan als auch von den ständig wachsenden Spannungen zwischen dem Iran einerseits und Israel und seinen westlichen Verbündeten andererseits. Nach wie vor gingen die meisten Marktteilnehmer wohl davon aus, dass es zumindest bis zu den Präsidentschaftswahlen in den USA keine militärische Eskalation geben werde. Die Situation um den Iran bleib ein den kommenden Monaten gleichwohl ein potenzieller Risikofaktor für die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte.
Konjunkturseitig deuteten in den meisten Schwellenländern weiterhin vieles auf eine zumindest vorübergehende Stabilisierung oder gar wieder eine leichte Wachstumsbeschleunigung hin, während die Inflationsraten fast überall weiter zurückgehen. „Sollte der Ölpreis weiter steigen, könnten von Seiten der Inflation allerdings wieder neue Risiken drohen. Das würde es den Notenbanken der Schwellenländer erschweren, ihre Geldpolitik weiter zu lockern“, heißt es resümierend.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.