Fundamentale Nachricht
12:16 Uhr, 22.06.2016

Erholungsrally an den Aktienmärkten der Schwellenländer?

Die Aussicht auf steigende US-Zinsen bietet nach Meinung von Tim Love, Investment Director bei GAM, gute Investmentchancen bei Schwellenländeraktien.

Erwähnte Instrumente

  • SMI
    ISIN: CH0009980894Kopiert
    Kursstand: 7.911,48 Pkt (Schweizer Börse (SIX)) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Zürich (GodmodeTrader.de) - Lange haben Investoren auf eine Erholungsrally von Schwellenländerwerten gewartet. Tim Love, Investment Director bei GAM, ist der Meinung, dass steigende Zinsen in den USA den entscheidenden Impuls für eine positive Entwicklung geben könnten. „Die Aussicht auf steigende US-Zinsen mag zunächst nicht wie ein positives Umfeld für Schwellenländeraktien erscheinen. Die Anleger erinnern sich sicher an die Verkaufswelle, die im Mai 2013 auf die Ankündigung des damaligen US-Zentralbankpräsidenten Ben Bernanke folgte, der damals angekündigte, dass die quantitative Lockerung der Zentralbank allmählich zurückgenommen werde. Dies wurde später als ,Taper Tantrum‘ bezeichnet“, schreibt Love in einem aktuellen Marktkommentar.

Zwischen der aktuellen Situation und der Entwicklung vor drei Jahren gebe es aber bedeutende Unterschiede. Seit der Zinserhöhung der amerikanischen Zentralbank Fed im Dezember des vergangenen Jahres – der ersten seit 2006 – habe die Zentralbank wiederholt signalisiert, dass sie sich bei der geldpolitischen Straffung Zeit lassen werde, um die Konjunkturerholung nicht zu gefährden. Weitere Zinserhöhungen würden die Märkte kaum überraschen. Darüber hinaus habe zumindest ein Teil der Anpassung an die von den Erwartungen abweichenden Wachstums- und Zinstrends in den USA und dem Rest der Welt bereits stattgefunden, da der US-Dollar immer noch überbewertet sei, heißt es.

Zu Beginn des letzten Zinserhöhungszyklus der Fed, der im Juni 2004 begonnen habe, hätten Schwellenländeraktien eine kräftige Rally verzeichnet. Der MSCI EM Index sei damals vom 30. Juni bis Ende 2004 – absolut gesehen – um rund 24 Prozent geklettert. Auf Sicht von zwölf Monaten sei der Index sogar um 32 Prozent gestiegen. Die Lokalwährungen hätten sich ebenfalls stabilisiert. „Schwellenländeraktien entwickeln sich in der Regel während Zinserhöhungszyklen der US-Notenbank am besten. Kurzfristige Schocks dürften schnell korrigiert werden. Denn die durch die Zinserhöhungen verursachten höheren Kapitalkosten werden durch die Verbesserung des BIP-Wachstums in den USA kompensiert. Dieses führt wiederum zu höheren Gewinnen je Aktie für Schwellenländerunternehmen“, erklärt der Experte. Wenn die US-Wirtschaft anziehe, nehme die Importaktivität zu. Da die Wirtschaft der Schwellenländer sich auf Exporte stütze, profitiere sie direkt von einem kräftigeren US-Wachstum und steigenden Importen in den USA. Gleichzeitig verbesserten sich die Gewinnprofile der an den lokalen Börsen notierten Unternehmen.

Hinsichtlich des aktuellen Zinszyklus ist Love optimistisch: „Obwohl wir mit einem niedrigeren Höchstzinsniveau der Fed im aktuellen Zyklus rechnen, sind wir auch der Ansicht, dass langfristige Innovationen die strukturelle Stagflation, also die Kombination von hoher Inflation und schleppendem Wachstum, überwinden werden.“ Diesmal seien neun der zehn größten Aktienmärkte von Schwellenländern mit Investment Grade bewertet – im Vergleich zu nur zwei Märkten mit diesem Rating zu Beginn des letzten Zinserhöhungszyklus. Die aktuell höhere Anzahl von Investment-Grade-Ländern sei auf eine bessere Corporate Governance, solidere Bilanzen und eine bessere Zugänglichkeit für Anleger zurückzuführen. Eine Wiederholung der Verkaufswellen, die 1994 und 1998 in einer zweiten Phase folgten, sei zudem unwahrscheinlich, heißt es weiter.

„Außerdem notieren Schwellenländeraktien derzeit auf ähnlichen Niveaus wie 2006 und in vielen Sektoren und Ländern liegen die Bewertungen nahe an den Tiefstwerten der Kreditkrise von 2008 und 2009. An den Devisenmärkten haben die Schwellenländerwährungen stärkere Kurskorrekturen als 2008 erlebt“, so Love. Das gelte insbesondere für Währungen mit Bezug zur Wirtschaftsaktivität in China, wie den brasilianischen Real und den russischen Rubel. „Wir sind nun an den Punkt gelangt, an dem Investoren beginnen sollten, entgegen der allgemeinen Marktmeinung, zyklische Aktien mit positivem Free Cash Flow zu kaufen“, so Love.

~~~~~~~~~~~

Die Stars unter den Fonds: Bei der DAB Bank können Sie 50 ausgewählte Fonds von renommierten Partnern zum Nulltarif handeln. Der Ausgabeaufschlag entfällt komplett! Das Beste: Sie können ihre Kauf- und Verkauf-Transaktionen direkt in Guidants tätigen. Wie der Handel über Guidants funktioniert, können Sie hier nachlesen.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

Mehr Experten