Erholung zur neuen Normalität noch ungewiss
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Ein Grund für die erwartete Erholung der Wirtschaftsaktivität in der zweiten Jahreshälfte ist die allmähliche Lockerung der Einschränkungen, die verhängt wurden, um die Ausbreitung des COVID-19-Virus einzudämmen. Eine Rückkehr zur Normalität wird jedoch nicht ganz reibungslos verlaufen und der Weg dorthin in den einzelnen Ländern und Regionen unterschiedlich sein. Erneuten Ausbrüchen muss möglicherweise durch die Wiedereinführung einiger Beschränkungen entgegengewirkt werden.
Die schwache Konjunktur dürfte sich auf das zweite Quartal beschränken, in dem das Bruttoinlandsprodukt in den wichtigsten Industrieländern etwa um 10 Prozent bis 20 Prozent sinken wird. Die seit Mai eingesetzte Erholung wird sich erst in den Zahlen des dritten Quartals widerspiegeln, sobald Produktion und Nachfrage um 5 Prozent bis 15 Prozent zugelegt haben. Obwohl die wirtschaftliche Erholung als V-förmig bezeichnet werden kann, ist es unwahrscheinlich, dass diese vor Mitte des nächsten Jahres ihr früheres Aktivitätsniveau vor COVID-19 erreicht.
Trotz der kompromisslosen monetären und fiskalischen Reaktionen in den jeweiligen Ländern dürfte es zu einigen dauerhaften Schäden und Verlusten kommen, deren genauer Umfang und Ausmaß sich erst nach einiger Zeit zeigen werden. Hinzu kommt, dass sich einige Ansichten und Verhaltensweisen aufgrund der Pandemie in Zukunft möglicherweise ändern.
Die derzeitigen Umstände bleiben deshalb nach wie vor herausfordernd. Investitionsstrategien sollten darauf abzielen, Kapital zu erhalten und sich vor Abwärtsrisiken zu schützen. Sie sollten aber nach Möglichkeit auch versuchen, Chancen für eine Welt nach COVID zu erkennen, in der qualitativ hochwertige Vermögenswerte dann überverkauft sein dürften.
Michael Grady, Head of Investment Strategy und Chief Economist bei Aviva Investors, sagt:
„Wir ziehen es vor, globale Aktien infolge überzogener Bewertungen und erhöhter Risiken für die Wirtschaftsaussichten leicht unterzugewichten. Bei Unternehmensanleihen haben wir eine Übergewichtung, da sie eine relativ attraktivere Bewertungsmetrik aufweisen und zudem durch die Zentralbankkäufe unterstützt werden. Wir bevorzugen hierbei US-amerikanische sowie europäische Investment-Grade-Papiere. Im Bereich der Staatsanleihen sind wir leicht übergewichtet, mit einer Präferenz für die USA, wo es Spielraum für weitere Renditerückgänge gibt. Dies gleichen wir teilweise durch eine Untergewichtung in den europäischen Kernmärkten aus, obwohl wir Italien leicht übergewichtet haben, da das Land von positiven Entwicklungen des EU-Wiederaufbaufonds und anderen politischen Initiativen profitieren dürfte.“
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