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12:30 Uhr, 28.10.2011

Ergebnisse des EU-Gipfels nicht überbewerten

Kronberg im Taunus (BoerseGo.de) – Nach Ansicht von Dominic Rossi, Global Chief Investment Officer für Aktien bei Fidelity Worldwide Investment, dürfen die Ergebnisse des EU-Gipfels nicht überbewertet werden, sollten aber dennoch zur kurzfristigen Beruhigung der Aktienmärkte beitragen. "Die Rekapitalisierung der Banken ist ein Schritt in die richtige Richtung. Die Entscheidung, den Banken eine Frist bis Juni 2012 zu setzen, ist vernünftig. So können Banken einige Vermögenswerte verkaufen und müssen nicht direkt auf den Kapitalmarkt gehen, was derzeit schwierig wäre. Kurzfristig wird sich dies negativ auf das Wachstum auswirken, da sich der Entschuldungsprozess fortsetzt. Allerdings ist ein Bankensystem mit mehr Eigenkapital auf längere Sicht vorteilhaft", schreibt Rossi in seinem aktuellen Marktausblick.

Auch die 50 Prozent-Abschreibung auf griechische Schulden hält der Experte für einen wichtigen Schritt nach vorne. Die Abschreibung der Schulden Griechenlands sei richtungsweisend. Nun aber stünden andere finanzschwache Länder im Scheinwerferlicht. Wie schneidet Italien nach diesen Kriterien ab? „Das Auge des Sturms zieht nun weiter in Richtung Rom und seine angeschlagene Regierung. Ich glaube nicht, dass die Renditen der italienischen Staatsanleihen aufgrund dieser Vereinbarung längere Zeit sinken werden“, so der Stratege.

Es werde auch vorgeschlagen, den EFSF vier- oder fünffach zu hebeln, führt Rossi weiter aus. Solange die EFSF nicht über eine solide Eigenkapitalbasis verfügt, halte ich dies für einen heroischen Akt von Finanz-Alchemie. Es ist sozusagen eine Versicherungsgesellschaft, die eine Absicherung gegen die eigene Zahlungsunfähigkeit verkauft. Man kann verstehen, warum die Versicherungsgesellschaft diese Absicherung verkaufen will, aber warum sollten die Chinesen sie kaufen“, fragt sich Rossi. „Insgesamt denke ich, dass diese Vereinbarung keine langfristige Veränderung bringt. Die Verschuldungsquote Italiens von 120 Prozent des BIP sieht heute nicht nachhaltiger aus als gestern. Europa steht ein mehrjähriges Konditionstraining ins Haus, und in diesem Zeitraum wird das Wirtschaftswachstum stark gebremst und die Aktien werden preiswert bleiben. Der Katalysator, der die Aktienmärkte beflügelt, liegt eher außerhalb als innerhalb Europas“, meint Rossi abschließend.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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