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17:49 Uhr, 21.08.2020

Erdogan zu Gasfund: „Allah hat uns die Tür zu beispiellosem Reichtum geöffnet"

Die Türkei ist bei ihrer Suche nach Rohstoffen im Schwarzen Meer auf Erdgasvorkommen gestoßen. Präsident Erdogan sprach von einer "neuen Ära" für das Land. Experten aber warnen davor, dass es mehrere Jahre und Investitionen in Milliardenhöhe dauern könnte, bis Ankara mit der Gasförderung beginnen kann.

Istanbul (Godmode-Trader.de) - Die Türkei war bei ihrer Suche nach Rohstoffen offenbar erfolgreich. Nach Abschluss neuer Explorationsarbeiten im Schwarzen Meer wurde die bisher größte Erdgasentdeckung in der Geschichte im Schwarzen Meer gemacht. Präsident Recep Tayyip Erodgan sagte der Öffentlichkeit, der 320 Mrd. Kubikmeter große Tiefseefund sei an einem Ort erfolgt, den türkische Schiffe im vergangenen Monat zu erkunden begannen. Er hoffe, dass das erste Gas die türkischen Verbraucher 2023 erreichen werde. „Allah hat uns die Tür zu beispiellosem Reichtum geöffnet", so Erdogan.

Das Bohrschiff Fatih schürfte im vergangenen Monat im westlichen Schwarzen Meer, nahe dem Ort, an dem auch Rumänien im Jahr 2012 auf Gasvorkommen gestoßen ist, die, wenn sie den als verschließbare Ressourcen bestätigt werden, die Abhängigkeit der Türkei von teuren Energieimporten erleichtern könnten. Erdogan sprach von einer neuen Ära für das Land.

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Quelle: AFP/Türkisches Verteidigungsministerium

Experten aber warnen davor, dass es mehrere Jahre und Investitionen in Milliardenhöhe dauern könnte, bis Ankara mit der Gasförderung beginnen kann. „Mit den neuen Funden könne die Türkei unter Umständen einen Teil ihres eigenen Bedarfs decken, sagte Simon Schulte vom Energiewirtschaftlichen Institut an der Universität zu Köln. „Zunächst ist aber die Frage, was kostet die Erschließung und Förderung des Gases da? So eine Entwicklung im Schwarzen Meer ist schwierig", sagte Schulte. Der große Fund Rumäniens in der Nähe des jetzigen Fundortes sei bis heute noch nicht vollständig entwickelt.

Die Türkei ist in Bezug auf Energie in hohem Maße von Russland abhängig und bestrebt, die Einfuhren zu diversifizieren. Im vergangenen Jahr kosteten die Energieimporte das Land 41 Mrd. Dollar. Ulrich Leuchtmann, Leiter der Devisenresearch-Abteilung der Commerzbank, sagte, der Fund sei eine positive Nachricht, „aber es ist nicht die Wende, die einige erwartet haben", nachdem frühere Berichte darauf hindeuteten, dass der Fund den Energiebedarf der Türkei für die nächsten zwei Jahrzehnte decken würde.

Der Fund ist auch kleiner als andere Entdeckungen in der Nähe, einschließlich des ägyptischen Zohr-Feldes, eines der größten im Mittelmeerraum, das schätzungsweise 850 Mrd. Kubikmeter Erdgasreserven enthält.

Die Türkei sucht auch im östlichen Mittelmeer nach Erdgasvorkommen, liegt dort aber mit Anrainern wie Zypern oder Griechenland im Clinch. Am Mittwoch haben die Athener Zeitungen "Kathimerini" und "Protothema" im Internet erste Bilder mit den Folgen einer Kollision zwischen einer griechischen und einer türkischen Fregatte vergangene Woche veröffentlicht. Eine Eskalation konnte seinerzeit abgewendet werden. Aus dem Bild ist ein tiefer Riss auf der rechten Seite der türkischen Fregatte "Kemal Reis" zu sehen. Die Kollision mit der griechischen Fregatte "Limnos" ereignete sich im umstrittenen Gebiet. Die Echtheit des Fotos ist aus unabhängigen Quellen nicht bestätigt worden.

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Quelle: birlikgazetesi.org

Erdogan will die Suche nach Energie im Mittelmeerraum bis Ende des Jahres dennoch ausweiten, trotz des anhaltenden Streits mit dem EU-Mitglied Griechenland. „Wir werden unsere Operationen im Mittelmeer beschleunigen, indem wir bis Ende des Jahres die Kanuni (Bohrschiff) einsetzen, die derzeit gewartet wird", sagte er in einer Rede. „So Gott will, erwarten wir eine ähnlich gute Nachricht", fügte er hinzu.

Die griechisch-zypriotische Regierung der ethnisch gespaltenen Insel hat die Türkei wegen Eingriffen in ihre Gewässer und Wirtschaftsrechte zuletzt scharf attackiert.

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  • Tom66
    Tom66

    Allah ...

    15:18 Uhr, 25.08.2020

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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