Equity Income – neue Chancen in Fernost
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- TOPIXKursstand: 1.552,33 ¥ (Citi Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Als Folge von Covid-19 waren Equity-Income-Investoren in westlichen Industrieländern von Dividendenkürzungen und -aussetzungen betroffen. Doch wo können Anleger attraktivere Aktienerträge erzielen? Die Märkte in der Asien-Pazifik-Region, in Japan und in den Schwellenländern könnten die Lösung sein. In einer dreiteiligen Kommentarserie geben die Fondsmanager von Jupiter Asset Management, die in Equity-Income-Gelegenheiten außerhalb der westlichen Industrieländer investieren, ihre Einschätzung zu den Dividendenaussichten in ihren jeweiligen Schwerpunktregionen. Nachdem es im ersten Teil um den asiatisch-pazifischen Raum ging, beschäftigt sich der zweite Teil der Kommentarserie mit Japan.
Japanische Unternehmen punkten mit hoher Finanzkraft
von Dan Carter und Mitesh Patel, Fondsmanager für japanische Aktien
Der konservative Ansatz, mit dem viele japanische Unternehmen geführt werden und der häufig mit einer sehr niedrigen Nettoverschuldung einhergeht, wurde in den letzten Jahren von mehreren Beobachtern als einer der Kritikpunkte gegenüber dem japanischen Markt angeführt. Die aktuelle Pandemie hat dazu geführt, dass viele Unternehmen weltweit Dividendenzahlungen einstellen oder sogar vor der Insolvenz stehen. Dies sorgt wiederum dafür, dass die hohe Finanzkraft japanischer Unternehmen plötzlich nicht mehr als Ineffizienz, sondern eher als großer Vorteil betrachtet wird.
An harte Daten zur Entwicklung der zukünftigen Dividendenzahlungen von japanischen Unternehmen ist jedoch nur schwer heranzukommen. Dies ist schlicht darauf zurückzuführen, dass viele Unternehmen es abgelehnt haben, explizite Prognosen aufzustellen. Ohne diese Daten ist es unseres Erachtens besser, die ursächlichen Faktoren in Betracht zu ziehen, die hinter der potenziell veränderten Dividendenpolitik stehen. Letztlich zählen dazu die Zahlungsfähigkeit, abhängig von Erträgen und Cashflows sowie der Finanzkraft, und die Zahlungsbereitschaft, die von der Unternehmenskultur und dem Druck seitens Politik und Aktionären bestimmt wird.
Zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Kommentars schnitt Japan bei der Bekämpfung von Covid-19 wesentlich besser ab als Europa und die USA – in jedem Fall sind japanische Unternehmen im Allgemeinen gut positioniert, um eine Rezession abzufedern. Seit der Weltfinanzkrise hat die Mischung aus stark steigender Rentabilität und einem konservativen Ansatz beim Finanzmanagement zu einer gestärkten Finanzlage japanischer Unternehmen geführt. Für uns ist es klar, dass japanische Unternehmen mehr als imstande sind, ihre Dividendenausschüttung beizubehalten.
Natürlich kann niemand mit Sicherheit sagen, wie stark die Gewinne für 2020 infolge der Pandemie einbrechen werden. Aber wir wissen, dass während der globalen Finanzkrise der Gesamt-Nettogewinn für den TOPIX gegen null ging. Dies geschah, obwohl die ausgezahlten Gesamtdividenden um gerade mal 24 Prozent zurückgingen, während fast 60 Prozent der Unternehmen ihre Dividendenzahlung je Aktie durch den gesamten Zeitraum hindurch entweder beibehielten oder sogar erhöhten. Wir gehen daher davon aus, dass die Bereitschaft japanischer Unternehmen, Dividenden auszuschütten, weiterhin hoch bleibt.
Die Rückkäufe dürften jedoch einen anderen Weg einschlagen. Wagemutige Vorstände werden zwar die virusbedingt niedrigen Aktienpreise nutzen, um Rückkäufe anzukurbeln, aber unserer Meinung nach wird das nicht die Norm sein. Wahrscheinlicher ist das Szenario, dass der oben beschriebene Rückschlag zu insgesamt deutlich weniger Rückkäufen führen wird. Die Vorliebe japanischer Vorstände für Rückkäufe ist schließlich darauf zurückzuführen, dass es gegenüber dem Vorjahr relativ leicht ist, diese auszusetzen oder einfach nicht zu wiederholen.
Insgesamt dürfte der kurzfristige Dividendenausblick für Japan – anders als für viele andere bedeutende Volkswirtschaften – vergleichsweise gut aussehen. Die Tatsache, dass dies zumindest teilweise durch die konservative Politik japanischer Unternehmensspitzen bedingt ist, wird ironischerweise bei denjenigen für Zufriedenheit sorgen, die mit ansehen mussten, dass Japan wegen seiner Manager, die „es einfach nicht verstehen“, auf Ablehnung gestoßen ist.
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