Entwicklung europäischer Aktien hängt vom Bankensektor ab
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Minneapolis (GodmodeTrader.de) – „Wegen der Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und China hat die Unsicherheit zwar zugenommen, doch Aufwärtsrevisionen bei den Gewinnerwartungen könnten die Aktienkurse stärker als von vielen erwartet klettern lassen“, schreibt Paul Doyle, Leiter europäische Aktien außerhalb Großbritanniens bei Columbia Threadneedle, in einem aktuellen Kommentar. Eine mögliche Mehrrendite europäischer Aktien im Vergleich zu anderen Märkten hänge jedoch vom Bankensektor ab.
Viele Marktbeobachter befürchteten, dass die jüngste Inversion der US-Renditekurve ein Vorbote für eine Rezession sein könnte. „Möglicherweise deutet sie aber lediglich auf eine niedrige Inflation hin, da derzeit keine weiteren Signale für eine Rezession zu erkennen sind“, schreibt Doyle. Darüber hinaus verweist er darauf, dass der chinesische Gesamt-Einkaufsmanagerindex gestiegen sei, ebenso wie die Kreditschöpfung in China und die Einzelhandelsumsätze in Asien insgesamt.
Auch in Europa hätten die Dienstleistungskomponenten der Einkaufsmanagerindizes und die Einzelhandelsumsätze zugelegt. „Zugleich dürfte die Binnennachfrage in Europa durch eine lockerere Geldpolitik, die schätzungsweise einen Beitrag von 0,6 Prozent zum BIP leisten wird, und niedrigere Anleiherenditen beflügelt werden.“
Einige Konjunkturindikatoren mahnen Columbia Threadneedle zufolge dennoch zur Vorsicht. So verzeichne der Welthandel einen Rückgang – und scheine aufgrund der Spannungen zwischen den USA und China und der Erhebung von Zöllen auf beiden Seiten zusätzlich zu schrumpfen. Doyle ergänzt: „Aufgrund der verzögerten Auswirkungen der strafferen Geldpolitik sind die Frühindikatoren der OECD nach wie vor negativ. Gleiches gilt für die Einkaufsmanagerindizes des verarbeitenden Gewerbes in drei der vier größten Volkswirtschaften der Welt: USA, China, Japan und Deutschland.“
Insgesamt ist das Umfeld für europäische Aktien Columbia Threadneedle zufolge recht positiv. „Da das relative Gewinnwachstum und die relativen Einkaufsmanagerindizes nicht mehr fallen, sind die Aussichten für Europa nun besser“, schreibt Doyle. Europa könne aber nur dann eine Outperformance erzielen, wenn sein Bankensektor sich besser entwickle als die US-Technologiebranche.
Doch dies sei nicht keine leicht zu nehmende Hürde, denn: „Das Kreditwachstum ist äußerst schwach, den Banken mangelt es an Kapital und der Sektor ist fragmentiert – insbesondere im Vergleich zu den USA.“ Zwar könnten sich die Aktienkurse der europäischen Banken dem Experten zufolge erholen. „Aufgrund der negativen Zinsen, der Abhängigkeit von der Finanzierung der Europäischen Zentralbank (EZB), der aggressiven Regulierung und der Fragmentierung des Sektors wird eine Outperformance jedoch kurzlebig sein“, so Doyle.
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