Kommentar
08:45 Uhr, 09.07.2019

Anleger setzen stark auf die Notenbank - und werden wohl enttäuscht

Die Erwartungen an die US- und andere Notenbanken sind hoch. Diese Erwartungen können nur enttäuscht werden. Für bestimmte Aktien bedeutet das Ungemach.

Die Erwartungen, dass bald Zinssenkungen stattfinden könnten, waren hoch. Sie erhielten Ende letzter Woche einen ersten Dämpfer. Die US-Wirtschaft wächst vielleicht langsamer, doch Unternehmen schaffen immer noch neue Arbeitsplätze. Unerwartet viele neue Jobs wurden im Juni geschaffen. Das bedeutet im Umkehrschluss: Zinssenkungen sind vielleicht nicht so dringend notwendig wie gedacht.

Prompt korrigierte der Markt. Es ist zwar eigentlich eine gute Nachricht, dass sich die Wirtschaft nicht im freien Fall befindet, doch Anleger interessiert das wenig. Billiges Geld ist wichtiger als solides Wachstum. Die Auswirkungen der guten Daten werden wahrscheinlich noch wochenlang zu spüren sein.

Das liegt daran, dass einzelne Sektoren, Branchen und Unternehmen stark mit den Zinsen korrelieren. Small Caps sind tendenziell negativ korreliert. Steigen die Zinsen und fallen damit die Anleihepreise, performen Small Caps besonders gut. Steigen die Preise von Anleihen hingegen, kommt es häufig zu einer Korrektur. Das war in den letzten Monaten zu sehen (Grafik 1).


Die negative Korrelation zu Anleihepreisen lässt sich einfach erklären. Die Zinsen steigen, wenn die Konjunktur brummt. Small Caps profitieren davon besonders. Im Umkehrschluss kann man allerdings nicht sagen, dass Großunternehmen weniger profitieren. Es kommt ganz auf den Sektor an.

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Einige Sektoren sind positiv mit den Anleihepreisen korreliert. Sie steigen also, wenn Anleihepreise steigen. Das ist bei den Sektoren und Unternehmen der Fall, die hohe Dividenden zahlen. Je niedriger die Zinsen sind, desto attraktiver erscheinen diese Werte. Das ist z.B. bei Versorgern der Fall (Grafik 2).

Die Korrelation ist freilich nicht perfekt. Die Aktienkurse hängen nicht nur vom Zinsniveau ab. Seitdem die Anleihepreise steigen (seit Herbst 2018) lässt sich bei Versorgern eine besonders gute Performance feststellen.

Nun ist die wirtschaftliche Not vielleicht nicht so groß wie gedacht. Die Zinsen werden also nicht so schnell sinken wie erwartet. Das wird Sektoren mit hohen Dividenden in Bedrängnis bringen. In den kommenden Wochen dürfte daher eine Sektorrotation stattfinden.

Für Anleger ist das durchaus eine gute Neuigkeit. Sektoren, die positiv mit Anleihen korrelieren, waren zuletzt so teuer wie lange nicht. Das durchschnittliche KGV lag 20 % über dem Marktdurchschnitt. Sektoren, die negativ korrelieren, waren hingegen so günstig wie seit Jahren nicht. Das KGV lag 30 % unter dem Marktdurchschnitt.

Von dieser Sektorrotation kann man profitieren. Als Faustregel kann man sagen, dass alles, was hohe Dividendenrenditen ausweist, es schwer haben dürfte. Dazu zählen auch nicht-zyklische Konsumgüter und Immobilien. Stark zyklische Sektoren sollten hingegen vorerst die Oberhand gewinnen.

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6 Kommentare

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  • Der Sezessionär
    Der Sezessionär

    Weil die Dinger eh nix machen ! Weder dem Goldpreis voraus ... Noch anährend hinterher !

    Bei Gold 1400 müsste Hui 300 stehen B2 Gold 4 -4,50. Kinross ca 5,50 -6 $ ! Wozu also auf diese Unverschämtheit an Aktien eingehen ? Sinnloser Mist ! Unternehmen die Aktionäre verachten !!

    10:53 Uhr, 09.07.2019
    2 Antworten anzeigen
  • Bigdogg
    Bigdogg

    Und warum gehen sie nicht auf Edelmetallaktien ein??

    08:56 Uhr, 09.07.2019

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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