Kommentar
11:28 Uhr, 23.02.2022

Endet die Underperformance des US-Marktes in Kürze?

In den vergangenen Monaten geschah etwas, das man nicht gewohnt war: US-Aktien waren global Underperformer. Bleibt dieser Trend bestehen oder ist eine Rückkehr der US-Outperformance denkbar?

Die gute Performance des US-Marktes in den vergangenen Jahren lässt sich nicht übersehen. Seit 2016 schlug der US-Markt (gemessen am S&P 500) europäische Aktien um sagenhafte 70 %. Gegenüber allen entwickelten Ländern, also auch asiatischen, war die Outperformance noch größer und lag bei 90 %.

Auch wenn man die vergangenen zwei Jahre betrachtet, bleibt das Bild unverändert. US-Aktien bleiben eine Klasse für sich. Der Trend ist nicht neu und geht sogar bis in das Jahr 2008 zurück. Die Kurse an US-Märkten konnten sich seither mehr als verdreifachen. In Europa und dem Rest der Welt, steht so mancher Index heute immer noch dort, wo er bereits 2008 stand.

Neben Dividenden war nichts zu verdienen. Dafür war die Volatilität nicht geringer als in den USA. Das ist kein guter Deal. Seit einigen Monaten ändert sich das Bild jedoch. Viele europäische Aktienindizes konnten den S&P 500 auf Jahressicht schlagen. Seit drei Monaten gibt es sogar global in entwickelten Ländern nur wenige Indizes, die nicht besser abschneiden als der S&P 500.

Vergleicht man die Performance der Aktien in entwickelten Märkten mit der Performance des S&P 500 zeigt sich inzwischen eine Outperformance der entwickelten Märkte gegenüber den USA (Grafik 1). Die Outperformance liegt derzeit bei etwas mehr als 2 % für ein halbes Jahr. Das ist nun kein gewaltiger Unterschied, doch in den vergangenen fünf Jahren kam es bei einer solchen Outperformance gegenüber den USA zu einem Rebound bei US-Aktien.

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Gemessen an dieser kurzfristigen Sicht, kann man sich Hoffnungen auf einen Rebound in den USA machen. Mittelfristig sieht es anders aus (Grafik 2). Über einen Zeitraum von 12 Monaten gemessen ist der S&P 500 noch nicht in der Zone der Underperformance. Die annualisierte Performancedifferenz über 36 Monate ist nach wie vor bei einem Extremwert.

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Obwohl die US-Indizes in den vergangenen Monaten klar underperformten, ist die Outperformance über längere Zeiträume immer noch extrem. Entsprechend viel Potenzial besteht für eine weitere Underperformance.

Ob sich die Lücke vollständig schließt, sei dahingestellt. Die US-Wirtschaft ist dynamischer als etwa die europäische oder japanische. Demographisch sind die USA ebenfalls noch im Vorteil und die Monopolstellung vieler großer US-Technologieunternehmen in der westlichen Welt rechtfertigen eine moderat höhere Bewertung.

Derzeit ist die Bewertung nicht moderat höher, sondern deutlich überhöht. Als es das letzte Mal eine so extreme Überbewertung gab, war der Rest der entwickelten Welt für mehrere Jahre der Outperformer (von 2002 bis 2008). Ob US-Aktien nun ein halbes Jahrzehnt Underperformance blüht, ist schwer zu sagen. Ein kurzfristiger Rebound bei der Outperformance (z.B. wegen der Ukrainekrise, die europäische Märkte mehr betrifft) sollte jedoch nicht als Befreiungsschlag gewertet werden. Es ist ein Rebound in einem längeren Trend der Underperformance.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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