Emerging Markets: Von einer Abkoppelung von der EU und den USA ist nicht auszugehen
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Wien (BoerseGo.de) – Die von vielen Marktteilnehmern erhoffte „Jahresendrallye“ blieb im Dezember aus – im Gegenteil, die Aktienindizes der meisten Schwellenländerbörsen gaben abermals nach. Nicht zuletzt, weil 2012 für die Eurozone die Unsicherheiten durch die Schuldenkrise sehr hoch bleiben. Es genügte, dass die EU-Regierungschefs zuletzt erneut kein überzeugendes Lösungskonzept präsentieren konnten, um der Schuldenkrise Herr zu werden. Dies schreiben die Experten von Raiffeisen Capital Management (RCM) in ihrem aktuellen Kapitalmarktbericht zu den globalen Emerging Markets.
In den Schwellenländern setz sich unterdessen wie in der gesamten Welt die Wachstumsabschwächung fort, heißt es weiter. „Wir sehen die meisten Emerging Markets angesichts ihrer gestiegenen finanziellen Ressourcen und stark wachsender Binnenmärkte auch im Falle einer weiteren weltwirtschaftlichen Abschwächung relativ gut gerüstet. Von einer Abkoppelung von der EU und den USA ist aber nicht auszugehen“, so die Einschätzung von RCM.
Gerade für die zentral- und osteuropäischen Volkswirtschaften (hier insbes. Russland und die Türkei) bestehe unverändert das Risiko eines stärkeren wirtschaftlichen Einbruchs im Zuge einer tiefen und langen Rezession in der Eurozone. Und dies vor allem dann, wenn die Verschuldungskrise dort weiter eskaliert und die Regierungen noch deutlich stärkere Sparprogramme beschließen als derzeit abzusehen ist.
Zu der Situation in Russland schreibt RCM:
Die Wirtschaft ist 2011 um real ca. 4 Prozent gewachsen, nur minimal schlechter als zu Jahresbeginn erwartet. Positiv hat die Inflationsentwicklung überrascht - die Teuerungsrate fiel mit 6 Prozent auf den tiefsten Stand seit dem Ende der Sowjetunion. Die massiven Proteste nach der Duma-Wahl zeugen von einer schwindenden Unterstützung für die Regierungspartei und Premier Putin. Angesichts fehlender Konkurrenz ist ein Wahlsieg von Putin bei der im Frühjahr anstehenden Präsidentschaftswahl allerdings nicht ernsthaft in Gefahr. Gleichwohl sind die politischen Unwägbarkeiten in Russland damit gestiegen, was - neben den Rohstoffpreisrückgängen im 2. Halbjahr 2011 - auch einer der Gründe für die Kapitalabflüsse sein dürfte.
Mit Blick auf die Türkei schreiben die Experten in ihrem Ausblick:
Die Wirtschaft zeigt sich noch immer recht robust. Die große Achillesferse bleibt das sehr hohe Leistungsbilanzdefizit von aktuell rund 10 Prozent des BIP, was langfristig nicht verkraftbar ist. Die Inflationsrate stieg zuletzt erneut recht kräftig an. Die Notenbank prognostiziert für das 1. Quartal 2012 vorübergehend sogar eine Inflationsrate im zweistelligen Bereich.
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