Fundamentale Nachricht
12:39 Uhr, 15.01.2014

Emerging Markets: Strukturelle Schwäche, konjunkturelle Stärke

Leistungsbilanzdefizite haben die Schwellenländer nach Meinung von Anton Brender, Chefvolkswirt bei Dexia Asset Management, anfälliger für Veränderungen im internationalen Finanzumfeld gemacht

Frankfurt (BoerseGo.de) - Seit dem Aufschwung 2010 ist das Wirtschaftswachstum in den Emerging-Markets-Ländern kontinuierlich zurückgegangen. Heute ist es deutlich niedriger als vor der Krise. Das geringere Wachstum ist Folge struktureller Veränderungen, insbesondere in China, wo die Produktivität mit der zunehmenden wirtschaftlichen Entwicklung zwangsläufig weniger stark zulegt. Der Wachstumsrückgang hat aber auch etwas mit den abnehmenden Leistungsbilanzdefiziten der Industrieländer zu tun, einer Folge des Schuldenabbaus. Diese Sparpolitik dämpft ihre Binnennachfrage und schwächt auch den Absatz der Schwellenländer.

„Der Abschwung hat an Dynamik gewonnen, seit der Euroraum zu einem Nettoexporteur geworden ist. Mitte der 2000er Jahre war die Leistungsbilanz des Euroraums weitgehend ausgeglichen, doch jetzt liegt sie mit 250 Milliarden US-Dollar im Plus“, meint Anton Brender, Chefvolkswirt bei Dexia Asset Management (Dexia AM). Heute stehen dem Überschuss des Euroraums Leistungsbilanzdefizite vieler großer Schwellenländer, wie Brasilien, Indien, der Türkei, Indonesien und Südafrika, gegenüber. Diese Defizite haben die Schwellenländer anfälliger für Veränderungen im internationalen Finanzumfeld gemacht. Ihr Wachstum dürfte sich dennoch aufgrund der Entwicklung in den USA und des Endes der Rezession im Euroraum 2014 leicht beschleunigen.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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