Fundamentale Nachricht
16:58 Uhr, 26.10.2017

Emerging Markets sind wieder en vogue

Argentinien ist nach Einschätzung von Carmignac-Finanzexperte Xavier Hovasse nach wie vor eines der vielversprechendsten Schwellenländer.

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  • CAC 40
    ISIN: FR0003500008Kopiert
    Kursstand: 5.416,56 Pkt (Euronext Paris) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Paris (GodmodeTrader.de) - Die Schwellenländer entwickeln sich gut, die Exporte nehmen zu und der Welthandel ist trotz aller gegenteiligen Behauptungen von Donald Trump zurück. Da die Rohstoffmärkte zulegen, besteht eine direkte Korrelation zwischen dieser Entwicklung und der Performance von Schwellenländer-Unternehmen. Einige Länder haben jedoch noch immer mit ihrem Wachstum zu kämpfen, namentlich Russland und Brasilien, wie Xavier Hovasse, Head of Emerging Equities & Charles Zerah, und Fondsmanager des Carmignac Portfolio Unconstrained Global Bond, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

„Wir setzen weiterhin auf Schwellenländeranleihen in Lokalwährung, auf die eine Prämie gezahlt wird. So bleiben zwei Drittel unseres Anleiheengagements auf den lokalen Märkten. In Saudi-Arabien und Polen, wo die Inflationsrate voraussichtlich ansteigen wird, haben wir Short-Positionen aufgebaut. Zu den Schwellenländern, in denen sich noch Renditen erzielen lassen, gehören Russland sowie lateinamerikanische Länder, etwa Mexiko, Argentinien und Brasilien. Bei Letzterem ist der Fünf-Prozent-Satz auf zehnjährige Anleihen der attraktivste unter den großen Schwellenländern“, so Hovasse.

Gleichzeitig sei Argentinien nach wie vor eines der vielversprechendsten Schwellenländer. Zwar seien bisher aktuell nur wenige Investoren dort investiert, aber die Fundamentaldaten seien viel solider, als von vielen angenommen, heißt es weiter. „Wir sind einer der wenigen Investoren, die viel Kapital in eine Nebenwährung investiert haben. Wir sind aber davon überzeugt, dass hier viel Alphapotential schlummert“, so Hovasse.

Viele Investoren würden Argentinien aufgrund seiner hohen Staatsverschuldung und früheren Probleme eiden. Aufgrund der Zahlungsunfähigkeit von 2001 sei Argentinien von jenen Entwicklungen abgekoppelt, die seitdem den Rest der Welt beschäftigten. Die argentinische Wirtschaft sei infolge einer künstlichen Ankurbelung im Rahmen des Quantitative Easing vor Turbulenzen bewahrt worden. Dadurch blieben argentinische Unternehmen unverschuldet. Gleiches gelte für die Verschuldung argentinischer Haushalte, die zu den niedrigsten in den Schwellenländern zähle, heißt es weiter.

„Seit 2015 sorgen die Reformen von Präsident Macri dafür, dass Argentinien in der Lage ist, dauerhaft und langfristig zu wachsen. Die Reformen der Versorgungswirtschaft werden zwar kurzfristig zu Beeinträchtigungen führen, sollten sich aber mittel- bis langfristig positiv auf die Produktivität auswirken. Das argentinische Wachstum liegt damit derzeit bei vier Prozent - ein Niveau, das bis 2020 mindestens gehalten werden dürfte“, so Hovasse.

Während andere Schwellenländer sich immer stärker verschuldeten, würden die argentinischen Unternehmen ihre Gewinne an die Investoren zurückgeben. Im Vergleich hierzu sei die Verschuldung Chinas in Prozent des BIP von 70 Prozent im Jahr 2001 auf 260 Prozent im Jahr 2015 gestiegen und nehme weiter zu. Dies gelte auch für die Inflationsrate, die derzeit bei 22 Prozent liege, heißt es weiter.

„Macris Plan, die Lohnerhöhungen zu reduzieren (25 Prozent in diesem Jahr, 20 Prozent im nächsten Jahr, 15 Prozent im Jahr 2019...) ist ein Beispiel für einen deflationären Prozess, der für Argentinien relativ einfach sein sollte. Das gilt besonders für den Fall, dass Macri 2019 ein zweites Mandat erhält. In diesem Fall dürfte die argentinische Inflationsrate auf einen einstelligen Bereich sinken“, so Hovasse.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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