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10:28 Uhr, 01.08.2011

Einkaufsmanagerindex nur noch knapp oberhalb der Expansionsschwelle

London (BoerseGo.de) - Die Konjunktur in Deutschland verliert an Ausdauer und Kraft. Der entsprechende Frühindikator für die Wirtschaftsentwicklung, der Markit/BME-Einkaufsmanager-Index, signalisiert eine deutlich schwächere Dynamik. "Dem deutschen Aufschwung geht so langsam die Puste aus" sagte Tom Moore, Ökonom bei dem Londoner Marktforschungsinstitut Markit am Donnerstag zu den Umfrageergebnissen seines Hauses unter 1000 Unternehmen. Gründe seien eine geringere Nachfrage nach Waren "Made in Germany" bei wichtigen Handelspartnern wie den Euro-Ländern, China und den USA sowie eine schlechtere Stimmung wegen der Schuldenkrise. Trotz der Wachstumsverlangsamung wollen sowohl die Dienstleister als auch die Industrie neue Mitarbeiter einstellen.

Der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe in Deutschland fiel im Juli auf 52,0 von 54,6 Punkte. Das ist der niedrigste Stand seit Oktober 2009. Experten hatten sich etwas mehr erhofft. Im Schnitt rechneten Analysten im Vorfeld mit einem Zählerstand von 52,1 Punkten. Das Barometer hält sich damit nur noch knapp über der Marke von 50 Zählern, ab der Wachstum signalisiert wird. "Die Industrie hat es besonders hart getroffen", sagte Moore. "Der Rückgang beim Neugeschäft sorgte dafür, dass die Produktion nahezu zum Stillstand gekommen ist." Erstmals seit mehr als zwei Jahren erhielten die Unternehmen weniger Aufträge als im Vormonat. Besonders aus dem Ausland blieben viele Bestellungen aus.

Ein ähnlich trübes Bild präsentiert sich in der gesamten Eurozone. Die Eurozone-Industrie hat im Juli nicht nur an Dynamik eingebüßt, der Sektor verzeichnete insgesamt kaum noch Wachstum, wie Markit am Montag weiter bekannt gab. Der finale Markit Eurozone Einkaufsmanager Index für Juli ist binnen Monatsfrist um weitere 1,6 Zähler auf 50,4 Punkte gefallen. Der Konsens wurde damit getroffen. Die Abkühlung erfasste laut Markit nahezu sämtliche Länder, in denen die Umfrage durchgeführt wurde, darunter, Frankreich, die Niederlande und Österreich. Beschleunigt abwärts ging es in Griechenland und Spanien. Italien verzeichnete eine Stagnation.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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