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10:32 Uhr, 21.06.2012

Einkaufsmanagerindex: Miese Stimmung, wo man hinschaut

London (BoerseGo.de) – Der Einkaufsmanagerindex für Deutschland ist im Juni auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren gefallen. Dies teilte das Markit-Institut am Donnerstag in London mit. Demnach fiel der Gesamt-Indexwert im Juni 2012 um 0,8 auf 48,5 Punkte. Damit liegt der Frühindikator deutlich unter der Expansionsschwelle bei 50 Zählern, die Wachstum von Kontraktion trennt. „In den deutschen Unternehmen setzt sich zunehmend die Ansicht durch, dass die Turbulenzen in der Euro-Zone die Geschäftsaussichten für das zweiten Jahreshälfte 2012 bereits beschädigt haben“, sagte Markit-Ökonom Tim Moore.

Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie sank um 0,5 auf 44,7 Punkte. „Die sich verschlechternde Weltkonjunktur und die anhaltende Euro-Krise dämpfen die Exportnachfrage deutlich“, sagte Moore. Die Exportaufträge gingen so stark zurück wie seit April 2009 nicht mehr. Im Gegensatz zur Industrie konnte sich der Dienstleistungssektor im Juni über der wichtigen Marke von 50 Punkten halten: Dieses Barometer fiel um 1,5 auf 50,3 Punkte. Das ist aber immer noch der schlechteste Wert seit sieben Monaten.

Auch in der Euro-Zone ist die Stimmung ungebrochen mies. Wie Markit weiter mitteilte, belief sich der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone auf 46,0 Punkte. Die Industrieproduktion wurde zum vierten Mal hintereinander und so stark zurückgefahren wie seit Mai 2009 nicht mehr, während sich die Geschäftseinbußen im Service-Sektor gegenüber Mai geringfügig abschwächten. Ungeachtet dessen notiert der Service-Index aktuell auf dem drittniedrigsten Wert seit Juli 2009 und verharrt zum neunten Mal innerhalb der letzten zehn Monate unter der neutralen Marke von 50 Punkten

In Frankreich fiel der vierte Wachstumsrückgang in Folge nicht mehr ganz so gravierend aus wie im Mai, als der Composite-Index den tiefsten Wert seit April 2009 markiert hatte. Sowohl bei der Industrieproduktion als auch im Service-Sektor verlangsamte sich der Abwärtstrend.

Dass in den nächsten Monaten in der Eurozone keine Besserung in Sicht ist, zeigt der Index Geschäftsaussichten im Service-Sektor, der binnen Monatsfrist so stark absackte wie zuletzt im Oktober 2008. Damals hatte sich der Ausblick wegen der Pleite von Lehman Brothers rapide verschlechtert.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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