Einigkeit unter Experten: Griechenland IST pleite
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Berlin/ Frankfurt/ Brüssel/ Athen (BoerseGo.de) - Die griechische Regierung wird seine Schulden nach Überzeugung der meisten europäischen Ökonomen nicht zurückzahlen können. Das berichtet das „Handelsblatt“ am Montag unter Bezug auf Experten des sogenannten EZB-Schattenrats. Darin sind 15 renommierte europäische Volkswirte aus Finanzinstituten, Hochschulen und Forschungsinstituten vertreten. Laut der Zeitung herrscht im Rat weitgehend Einigkeit, dass die Gläubiger einen großen Teil letztlich werden abschreiben müssen. Ein neuerlicher Schuldenschnitt für Griechenland käme aber nach Ansicht der Mehrheit dieser Experten derzeit zu früh, schreibt die Zeitung. Würde man „nicht sehr kooperative“ griechische Regierung mit einem Forderungsverzicht belohnen würde, so würde das, nach Ansicht dieser Mehrheit, die Bereitschaft dieser und anderer Regierungen mindern, unpopuläre Reformen und Sparmaßnahmen zu beschließen
Viele Investoren und Ökonomen sind überzeugt, dass Griechenland erneut vor der Zahlungsunfähigkeit steht. „Griechenland ist insolvent und es wird einen Ausfall geben. Es ist nur die Frage, wie und wann das realisiert wird“, sagte Andrew Bosomworth, Managing Director bei Pacific Investment Management Co. (Pimco). „Es fällt sehr schwer, eine Möglichkeit zu sehen, wie das Land seine Schulden zurückzahlen könnte - ohne Unterstützung in Form eines Schuldennachlasses zu erhalten.“
„Es macht keinen Sinn, die fiskalischen Sparmaßnahmen noch weiter zu verschärfen. Griechenland ist zahlungsunfähig trotz des Hilfspakets”, zeigte sich auch David Folkerts- Landau, Chefvolkswirt der Deutschen Bank, am Wochenende im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, überzeugt.
Die Finanzminister der Euro-Zone wollen unterdessen einen Schuldenschnitt in Griechenland auf Kosten der Steuerzahler dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ zufolge mit mehreren Finanzierungshilfen verhindern. Unter anderem sollten die Zinsen für die bereits ausgezahlten Hilfskredite weiter gesenkt werden, berichtete das Magazin in seiner neuesten Ausgabe. In dieser Woche soll das Parlament in Athen über ein Spar- und Reformpaket abstimmen, mit dem eine Finanzierungslücke von 13,5 Milliarden Euro geschlossen werden soll. Griechenland muss die Maßnahmen auf den Weg bringen, um weitere 31,5 Milliarden Euro aus dem zweiten Hilfsprogramm des Euro-Rettungsschirms EFSF und des IWF zu bekommen.
Am Montag hat in dem Land neue Streikwelle begonnen. Die griechischen Gewerkschaften protestieren damit gegen das geplante Sparpaket. An den Arbeitsniederlegungen beteiligen sich unter anderem Mitarbeiter des Nahverkehrs und Taxifahrer sowie die Müllabfuhr. Krankenhausärzte behandeln nur noch Notfälle. Am Dienstag und Mittwoch werden die Streiks voraussichtlich das gesamte öffentliche Leben lahmlegen. Dann wollen auch Mitarbeiter der Bahn, Busfahrer, Seeleute, Fluglotsen sowie Staatsbedienstete und Lehrer die Arbeit niederlegen.
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