Analyse
04:47 Uhr, 11.04.2025

Eine irre Woche geht zu Ende

Seit fast 30 Jahren beschäftigte ich mich mit Börse. Aber so eine Woche wie diese habe ich auch noch nicht erlebt.

Erwähnte Instrumente

  • Nasdaq-100
    ISIN: US6311011026Kopiert
    Kursstand: 18.690,05 Pkt (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 18.690,05 Pkt (Nasdaq)

Die Märkte sind spätestens seit dem 2. April in Aufruhr. An diesem Tag verkündete Trump nachbörslich neue Zolltarife für eine ganze Reihe von Ländern – unter anderem sollte auf Produkte aus der EU ein Aufschlag von 20 % erhoben werden. Bereits am Donnerstag und Freitag der Vorwoche gerieten die Börsen stark unter Druck. Doch am Montag kam es zu einem regelrechten Ausverkauf.

Die Börsen in Asien eröffneten tiefrot. Die US-Indizes wurden mit deutlichen Abschlägen taxiert. Der Nasdaq 100 wurde am 7. April um 01:10 Uhr im Tief von JFD mit 16.323,97 Punkten gehandelt, nachdem er am Freitag zuvor noch bei 17.397,70 Punkten geschlossen hatte. Bis zur Markteröffnung konnte sich der Index bereits etwas erholen. Das Tagestief im offiziellen Handel lag schließlich bei 16.545,84 Punkten.

Damit begann eine Woche mit außergewöhnlichen Kursschwankungen. Am Montag schoss der Nasdaq zeitweise bis auf 18.163,02 Punkte nach oben – nur um bis zum Handelsende wieder auf 17.430,68 Punkte zurückzufallen. Auslöser für diesen Anstieg waren Gerüchte über eine mögliche Aussetzung der US-Zölle für 90 Tage. Der folgende Abverkauf setzte ein, als dieses Gerücht als „Fake News“ deklariert wurde.

Der Dienstag verlief trotz starker Eröffnung schwächer. Der Index markierte ein Tageshoch bei 18.206 Punkten und fiel im Tief auf 16.850 Punkte. Dann kam der Mittwoch: Das Gerücht vom Montag stellte sich plötzlich doch als wahr heraus. Gegen 19:00 Uhr wurde offiziell eine 90-tägige Zollpause verkündet. Trump hatte zuvor sogar dazu aufgerufen, Aktien zu kaufen. Der Nasdaq 100 sprang daraufhin um 12,02 % nach oben – der drittstärkste Anstieg in der Geschichte des Index. Als Grund für diesen politischen Rückzieher wurden vor allem die Turbulenzen am Anleihenmarkt genannt. Die FAZ feierte bereits, dass es keinen Weg zurück zur Zollpolitik vom 2. April gäbe – was man allerdings auch anders sehen kann. Doch das soll hier nicht weiter diskutiert werden.

Am Donnerstag folgte die nächste Kehrtwende: Der Nasdaq fiel von 19.145,06 Punkten auf 17.794,50 Punkte, ehe eine Erholung zu einem Schlussstand von 18.343,57 Punkten führte. Auch am Freitag setzte sich die Volatilität fort: Zunächst fiel der Index auf 18.160,31 Punkte, bevor er sich auf 18.728,95 Punkte erholte und schließlich bei 18.690,05 Punkten schloss.

Die Handelsspanne im Nasdaq 100 reichte in dieser Woche von 16.545,84 bis 19.234,02 Punkten – eine Schwankungsbreite, die in früheren Zeiten ein ganzes Börsenjahr ausgefüllt hätte. Zum Vergleich: Im Jahr 1994 lag die Spanne zwischen Jahrestief und -hoch bei lediglich 13,42 %. Wie sich das Chartbild im Nasdaq 100, im Dow Jones, im S&P 500, im DAX sowie in weiteren Basiswerten wie Bitcoin, Gold und anderen derzeit darstellt, erfahrt ihr am Montag in meinem Morning Briefing. Dieses erscheint an jedem Handelstag (außer bei Urlaub oder Krankheit meinerseits) zwischen 9:00 und 9:30 Uhr. In Ausnahmefällen kann es auch später am Vormittag veröffentlicht werden. Es ist Teil von stock3 Plus.

Diese Woche hat vielen Tradern und aktiven Anlegern sicherlich Nerven gekostet. Am Mittwochabend schrieb ich einen Artikel mit dem Titel: „Meine Nerven halten das nicht aus.“ Egal, wie die Woche für dich gelaufen ist: Versuch am Wochenende abzuschalten und neue Kraft zu schöpfen. Ich hoffe, ich kann meinen eigenen Rat befolgen.

Aber nicht nur der Nasdaq 100 und die Aktienmärkte zeigten sich so volatil. Gold schoss auf ein neues Allzeithoch nach oben und legte in dieser Woche vom Tief zum Hoch um rund 190 USD zu. Der Euro erreichte gegenüber dem US-Dollar den höchsten Stand seit 10. Februar 2022. Brent fiel auf den tiefsten Stand seit 04. Februar 2021. Die Wochenkerze in Ten-Year U.S. Treasury Notes Futures ist eine der größten in der Historie.

Wir leben in seltsamen Zeiten. Wieder herrscht Krieg in Europa – obwohl viele in den 1990er Jahren nach dem Ende der serbischen Expansionsgelüste gehofft hatten, dass der Krieg von unserem Kontinent verbannt sei. In den USA sitzt ein Präsident, der keine Konventionen kennt, jahrhundertealte Freundschaften aufs Spiel setzt, Bündnisse torpediert und die USA zurück zu einer imperialen Macht formen will. Einer, der sein Amt schamlos zur eigenen Bereicherung nutzt. Ich will an dieser Stelle nicht spekulieren, ob es im Umfeld des Mittwochs zu Insiderhandel kam – doch die Einführung der Memecoins $Trump und $Melania ist ein deutliches Indiz.

Gleichzeitig revolutioniert Künstliche Intelligenz unser Arbeitsleben auf fundamentale Weise – vermutlich mit ähnlich tiefgreifenden Folgen wie einst die industrielle Revolution.

Diese Woche wurde außerdem der Koalitionsvertrag für die neue Regierung aus Unionsparteien und SPD finalisiert. Das Thema ging fast unter, so sehr dominierten die Zolldiskussionen. Der Vertrag soll nun von Parteigremien bzw. Mitgliedern abgesegnet werden. Der erste Eindruck ist jedoch ernüchternd: Viele Hoffnungen bleiben unerfüllt, und eine wirtschaftliche Aufbruchsstimmung will nicht aufkommen. Die Politik in Deutschland hat in den letzten Jahren viel Frust erzeugt – teils zu Recht, teils nicht oder nur teilweise.

An dieser Stelle mein Appell: Trefft eure Entscheidungen – ob an der Börse, bei Wahlen oder im Leben – auf rationaler Basis, nicht aus dem Bauch heraus.

Zum Abschluss noch ein paar Highlights aus Trademate in dieser Woche:

Mein Kollege Harald Weygand hat seine beeindruckende Gewinnserie im Artikel „Trader mit gewaltiger Gewinnserie!“ zusammengefasst.

Mein Kollege Dirk Siebenhaar hat am Montag um 08:48 Uhr in seinem neuen Depot Ten Thousand Trader eine Position in Nvidia eröffnet und sie am Dienstag um 16:19 Uhr mit einem Gewinn von 27,35 % wieder geschlossen – er hatte die Aktie direkt gekauft, kein Derivat.

Ich selbst habe in meinem Musterdepot Active Trading am Montag um 20:22 Uhr eine Longposition in Gold mittels Hebelzertifikat eröffnet. Heute Morgen habe ich die letzte Teilposition mit einem Gewinn von 342,50 % verkauft.

Es gibt also viele Gründe, Trademate jetzt zu testen!

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern ein erholsames Wochenende.

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