Kommentar
09:20 Uhr, 09.02.2018

Einbruch der Aktienkurse: Nur eine Korrektur oder Ende des Bullenmarktes?

Die vergangene Woche war ein kleiner Schock und hat die Laune verdorben. Mitten in den sensationellen Jahresstart platzt eine Korrektur. Was soll man davon halten?

Erwähnte Instrumente

Seit Wochen habe ich immer wieder auf den Wahnsinn am Aktienmarkt hingewiesen. Die Bewertung war einfach nicht mehr gesund. Eine so plötzliche Korrektur habe ich allerdings nicht erwartet. Nun ist sie aber da und als Anleger muss man sich nun mit diesen Fakten auseinandersetzen.

Wir stecken mitten in einer Korrektur. Die nächste Frage ist nun:

Ist der Bullenmarkt beendet?

Allein eine Korrektur der Bewertung (gemessen am KGV) auf ein Normalmaß würde die Märkte in Bärenmarktgebiet drücken. In den USA müssten die Indizes um ein Drittel fallen, um wieder beim langjährigen Durchschnitt anzukommen. In Europa würde eine Korrektur von 20 % wohl ausreichen.

Das Potenzial für einen Bärenmarkt ist also allemal gegeben. Das Umfeld passt allerdings gar nicht dazu. Das globale Wachstum ist so robust wie lange nicht. Das Wachstum ist nicht nur hoch, es ist auch außergewöhnlich synchron. Für eine Zeit lang kann das ein sich selbst verstärkender Prozess sein.

Gleichzeitig ist der Dollar in einem Abwärtstrend. Das hilft vor allem Entwicklungsländern, die stark von Rohstoffexporten abhängig sind. Ein schwacher Dollar bedeutet, dass Rohstoffpreise steigen und die Währungen von Entwicklungsländern aufwerten. Beides hilft diesen Volkswirtschaften.

Dank höherer Rohstoffpreise beschleunigt sich das Wachstum. Da die Währungen aufwerten, ist der Inflationsdruck gering und die Zinsen können sinken. Auch das hilft dem Wachstum. Zu guter Letzt können vergleichsweise günstig Schulden in Fremdwährung aufgenommen werden.

US-Unternehmen hilft der schwache Dollar ebenso. Es geht dabei nicht nur um Exporte. Es geht auch um Firmen wie Apple und Microsoft. Sie verdienen einen Großteil im Ausland, also in Fremdwährung, weisen ihren Umsatz und Gewinn allerdings in Dollar aus. Allein durch die Abwertung des Dollars können Umsatz und Gewinn im hohen einstelligen Bereich wachsen.

Umfeld bleibt positiv

Kurz gesagt: das Umfeld ist nach wie vor positiv. Rein theoretisch könnte die hohe Bewertung sogar noch höher werden. Betrachtet man die Bewertung zusammen mit den Zinsen (siehe Grafik), dann zeigt sich, dass die Bewertung des Aktienmarktes bis zu einem Zinsniveau von 4 % bis 4,5 % tendenziell zulegt.

Heute liegen die Zinsen bei nicht einmal 3 %. Zinsen sind kein Argument für fallende Kurse. Die Zeiten sind heute natürlich nicht ganz vergleichbar mit den 80er oder 50er Jahren. Der Zinssatz, der die Bewertung infrage stellt, mag heute niedriger sein. Vielleicht liegt er bei 3,5 %. Davon sind wir immer noch ein gesundes Stückchen entfernt.

Man weiß nie, was der Markt wirklich tun wird. Es lässt sich aber durchaus ableiten, dass das Umfeld gegen einen Bärenmarkt spricht. Es ist es einfach zu gesund. Verstehen Sie mich nicht falsch. Auch in einer Korrektur kann man viel Geld verlieren. Meine Cashallokation ist inzwischen bei zwei Dritteln.

Clemens Schmale

Sie interessieren sich für Makrothemen und Trading in exotischen Basiswerten? Dann folgen Sie mir unbedingt auf Guidants!

Eröffne jetzt Dein kostenloses Depot bei justTRADE und profitiere von vielen Vorteilen:

  • 25 € Startguthaben bei Depot-Eröffnung
  • ab 0 € Orderprovision für die Derivate-Emittenten (zzgl. Handelsplatzspread)
  • 4 € pro Trade im Schnitt sparen mit der Auswahl an 3 Börsen & dank Quote-Request-Order

Nur für kurze Zeit: Erhalte 3 Monate stock3 Plus oder stock3 Tech gratis on top!

Jetzt Depot eröffnen!

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

22 Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • 1 Antwort anzeigen
  • T_I_N_A
    T_I_N_A

    Hallo Herr Schmale,

    offensichtlich trauen Sie dem Braten doch nicht, sonst wären Sie jetzt nicht ausgestiegen.

    Aber nach dem Ausstieg ist vor dem Einstieg.

    Es ist ja unter anderem auch die Frage ob / wann man die Kohle benötigt.

    Ja ich weiß, bei einem richtigen Rückfall greift die Psychologie - vor allem bei wenigter erfahrenen Menschen - noch viel mehr :-)

    12:35 Uhr, 09.02. 2018
    1 Antwort anzeigen
  • 1 Antwort anzeigen
  • thomas84
    thomas84

    das hochziehen heute morgen sagt nichts gutes außer gutes für massiv Short

    11:05 Uhr, 09.02. 2018
  • thomas84
    thomas84

    NikKei 225

    11:02 Uhr, 09.02. 2018
  • thomas84
    thomas84

    sehr sicher das vor allem der Nikkei heute absolut neue Tiefs angeht

    11:02 Uhr, 09.02. 2018
  • Gruf
    Gruf

    Zu den "nicht einmal 3% Zinsen" sollte man dazusagen, wie diese entstehen und dass sie daher mit keinerlei Vergangenheitswerten vergleichbar sind.

    Die grossen Zentralbanken haben seit 2009 dafür 20.000 Milliarden Dollar gedruckt - es wird wohl keiner glauben, dass das immer so weitergehen kann.

    Die Zinsen als gutes Zeichen zu werten, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.

    10:56 Uhr, 09.02. 2018
  • RoadyO
    RoadyO

    Ja man ist es nicht mehr gewohnt, dass der Dow ein Minuszeichen trägt und dann noch eins wo nicht -0,xx steht ABER der Dow steht höher als das ATH was am 1.12.17 erreicht wurde und über 30% höher als das letzte wirklich korrigierte ATH von Mitte 2015.

    Das nach einem Anstieg über mehrere Jahre ohne echte Korrektur irgendwann der Spike nach unten kommt ist doch alles andere als ungewöhnlich und noch lange kein Crash.

    10:47 Uhr, 09.02. 2018
  • Newton1642
    Newton1642

    Ich kann nirgends ein gesundes makroökonomisches Umfeld erkennen. Das jetzige Umfeld ist geprägt von einer staatsmonopolistischen Geldpolitik über fast ein Jahrzehnt, von gigantischem staatlichen Schuldenwachstum in den USA, von stagnierenden und sinkenden Realeinkommen bei 2/3 der US-amerikanischen Einkommen etc.

    Die US-Wirtschaft hängt zu ca. 69 Prozent vom Konsum ab. Das reine Handelsbilanzdefizit liegt auf Rekordniveau. Ein sinkender US-Dollar hilft den global aufgestellten BIG PLAYERN, aber nicht dem US-Verbraucher. Im Gegenteil! Zudem wird dadurch Inflation importiert, sollte der US-Dollar weiter gegenüber dem Euro, aber vor allem dem Yen und dem Renminbi abwerten.

    Die US-Wirtschaft ist beileibe nicht so stark wie allgemein suggeriert wird.

    Der Zyklus ist zu Ende. Das System wird bald wieder maximales Doping brauchen.

    Ein makroökonomisches System ist dann gesund, wenn die Realwirtschaft organisch Dank selbsttragender Kräfte wächst.

    10:28 Uhr, 09.02. 2018
  • Thomas Spornraft
    Thomas Spornraft

    Steigende Kurse brauchen Wachstumsphantasie und die fehlt mir zurzeit, zumindest in den USA.
    Ich sehe kaum realwirtschaftliche Argumente für fallende, aber eben auch keine für steigende Kurse. Ich denke wir haben in den USA das hoch des Bullenmarktes gesehen.
    Mein bevorzugtes (6-12 Monate) Szenario ist ein Seitwärtsszenario im Dow Jones um 24000 im "Mittel" während dem eine deutliche Umschichtung von Technologie zu Finanztiteln evtl. Rohstoff stattfindet.
    Korrekturziel ist für mich etwa bei 22000

    10:23 Uhr, 09.02. 2018

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

Mehr über Clemens Schmale
  • Makroökonomie
  • Fundamentalanalyse
  • Exotische Basiswerte
Mehr Experten