Einbruch der Aktienkurse: Nur eine Korrektur oder Ende des Bullenmarktes?
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Seit Wochen habe ich immer wieder auf den Wahnsinn am Aktienmarkt hingewiesen. Die Bewertung war einfach nicht mehr gesund. Eine so plötzliche Korrektur habe ich allerdings nicht erwartet. Nun ist sie aber da und als Anleger muss man sich nun mit diesen Fakten auseinandersetzen.
Wir stecken mitten in einer Korrektur. Die nächste Frage ist nun:
Ist der Bullenmarkt beendet?
Allein eine Korrektur der Bewertung (gemessen am KGV) auf ein Normalmaß würde die Märkte in Bärenmarktgebiet drücken. In den USA müssten die Indizes um ein Drittel fallen, um wieder beim langjährigen Durchschnitt anzukommen. In Europa würde eine Korrektur von 20 % wohl ausreichen.
Das Potenzial für einen Bärenmarkt ist also allemal gegeben. Das Umfeld passt allerdings gar nicht dazu. Das globale Wachstum ist so robust wie lange nicht. Das Wachstum ist nicht nur hoch, es ist auch außergewöhnlich synchron. Für eine Zeit lang kann das ein sich selbst verstärkender Prozess sein.
Gleichzeitig ist der Dollar in einem Abwärtstrend. Das hilft vor allem Entwicklungsländern, die stark von Rohstoffexporten abhängig sind. Ein schwacher Dollar bedeutet, dass Rohstoffpreise steigen und die Währungen von Entwicklungsländern aufwerten. Beides hilft diesen Volkswirtschaften.
Dank höherer Rohstoffpreise beschleunigt sich das Wachstum. Da die Währungen aufwerten, ist der Inflationsdruck gering und die Zinsen können sinken. Auch das hilft dem Wachstum. Zu guter Letzt können vergleichsweise günstig Schulden in Fremdwährung aufgenommen werden.
US-Unternehmen hilft der schwache Dollar ebenso. Es geht dabei nicht nur um Exporte. Es geht auch um Firmen wie Apple und Microsoft. Sie verdienen einen Großteil im Ausland, also in Fremdwährung, weisen ihren Umsatz und Gewinn allerdings in Dollar aus. Allein durch die Abwertung des Dollars können Umsatz und Gewinn im hohen einstelligen Bereich wachsen.
Umfeld bleibt positiv
Kurz gesagt: das Umfeld ist nach wie vor positiv. Rein theoretisch könnte die hohe Bewertung sogar noch höher werden. Betrachtet man die Bewertung zusammen mit den Zinsen (siehe Grafik), dann zeigt sich, dass die Bewertung des Aktienmarktes bis zu einem Zinsniveau von 4 % bis 4,5 % tendenziell zulegt.
Heute liegen die Zinsen bei nicht einmal 3 %. Zinsen sind kein Argument für fallende Kurse. Die Zeiten sind heute natürlich nicht ganz vergleichbar mit den 80er oder 50er Jahren. Der Zinssatz, der die Bewertung infrage stellt, mag heute niedriger sein. Vielleicht liegt er bei 3,5 %. Davon sind wir immer noch ein gesundes Stückchen entfernt.
Man weiß nie, was der Markt wirklich tun wird. Es lässt sich aber durchaus ableiten, dass das Umfeld gegen einen Bärenmarkt spricht. Es ist es einfach zu gesund. Verstehen Sie mich nicht falsch. Auch in einer Korrektur kann man viel Geld verlieren. Meine Cashallokation ist inzwischen bei zwei Dritteln.
Clemens Schmale
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Hallo Herr Schmale,
offensichtlich trauen Sie dem Braten doch nicht, sonst wären Sie jetzt nicht ausgestiegen.
Aber nach dem Ausstieg ist vor dem Einstieg.
Es ist ja unter anderem auch die Frage ob / wann man die Kohle benötigt.
Ja ich weiß, bei einem richtigen Rückfall greift die Psychologie - vor allem bei wenigter erfahrenen Menschen - noch viel mehr :-)
das hochziehen heute morgen sagt nichts gutes außer gutes für massiv Short
NikKei 225
sehr sicher das vor allem der Nikkei heute absolut neue Tiefs angeht
Zu den "nicht einmal 3% Zinsen" sollte man dazusagen, wie diese entstehen und dass sie daher mit keinerlei Vergangenheitswerten vergleichbar sind.
Die grossen Zentralbanken haben seit 2009 dafür 20.000 Milliarden Dollar gedruckt - es wird wohl keiner glauben, dass das immer so weitergehen kann.
Die Zinsen als gutes Zeichen zu werten, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.
Ja man ist es nicht mehr gewohnt, dass der Dow ein Minuszeichen trägt und dann noch eins wo nicht -0,xx steht ABER der Dow steht höher als das ATH was am 1.12.17 erreicht wurde und über 30% höher als das letzte wirklich korrigierte ATH von Mitte 2015.
Das nach einem Anstieg über mehrere Jahre ohne echte Korrektur irgendwann der Spike nach unten kommt ist doch alles andere als ungewöhnlich und noch lange kein Crash.
Ich kann nirgends ein gesundes makroökonomisches Umfeld erkennen. Das jetzige Umfeld ist geprägt von einer staatsmonopolistischen Geldpolitik über fast ein Jahrzehnt, von gigantischem staatlichen Schuldenwachstum in den USA, von stagnierenden und sinkenden Realeinkommen bei 2/3 der US-amerikanischen Einkommen etc.
Die US-Wirtschaft hängt zu ca. 69 Prozent vom Konsum ab. Das reine Handelsbilanzdefizit liegt auf Rekordniveau. Ein sinkender US-Dollar hilft den global aufgestellten BIG PLAYERN, aber nicht dem US-Verbraucher. Im Gegenteil! Zudem wird dadurch Inflation importiert, sollte der US-Dollar weiter gegenüber dem Euro, aber vor allem dem Yen und dem Renminbi abwerten.
Die US-Wirtschaft ist beileibe nicht so stark wie allgemein suggeriert wird.
Der Zyklus ist zu Ende. Das System wird bald wieder maximales Doping brauchen.
Ein makroökonomisches System ist dann gesund, wenn die Realwirtschaft organisch Dank selbsttragender Kräfte wächst.
Steigende Kurse brauchen Wachstumsphantasie und die fehlt mir zurzeit, zumindest in den USA.
Ich sehe kaum realwirtschaftliche Argumente für fallende, aber eben auch keine für steigende Kurse. Ich denke wir haben in den USA das hoch des Bullenmarktes gesehen.
Mein bevorzugtes (6-12 Monate) Szenario ist ein Seitwärtsszenario im Dow Jones um 24000 im "Mittel" während dem eine deutliche Umschichtung von Technologie zu Finanztiteln evtl. Rohstoff stattfindet.
Korrekturziel ist für mich etwa bei 22000