Kommentar
07:22 Uhr, 25.10.2010

Ein einziger Kurs entscheidet am Ende das Spiel

Die Innovationsoffensive der Société Générale geht weiter und hat längst auch den Bereich der exotischen Optionsscheine erfasst. Das letzte Feintuning betraf vor ein paar Wochen mit den „Inlinern“ genau jene Produkte, durch die der Investor gehebelt auf eine Seitwärtsentwicklung beim Basiswert setzen kann. Allerdings musste er hier bislang während der gesamten Restlaufzeit darauf achten, dass weder eine untere noch eine obere Knock-Out-Schwelle vom aktuellen Referenzkurs aus gesehen auch nur ein einziges Mal berührt wurde. Kam es dennoch zu diesem Malheur, waren die Folgen ebenso klar wie unerfreulich für den Anleger, da ein digitaler Optionsschein nur die beiden Ausprägungen Erfolg sprich 10 Euro oder Misserfolg, was gleichbedeutend mit einem Totalverlust ist, kennt. Das eingesetzte Kapital war also komplett weg auf Nimmerwiedersehen, auch wenn das Underlying anschließend wieder schuldbewusst den Weg in den zuvor aufgespannten Korridor aufnahm.

Um die Gefahr eines solchen Worst-Case-Szenarios zumindest während der Laufzeit auszuschließen haben die Produktentwickler der Société Générale nun mit den End-Inline-Optionsscheinen eine Fortentwicklung emittiert, die das bisherige Angebot weiter verfeinert und ergänzt. Wie der Name bereits andeutet, wird die Knock-Out- bzw. Totalverlust-Gefahr hier auf den Schlusskurs am finalen Bewertungstag verlagert, was das nach wie vor bestehende Risiko zumindest temporär deutlich einschränkt. Auf der anderen Seite dürfte die Abwandlung auch neue Spekulanten auf den Plan rufen, die jetzt beispielsweise bewusst Papiere auswählen, bei denen sich der Basiswert zwar zum Kaufzeitpunkt noch außerhalb des Korridors befindet, bis zum Schlusstag allerdings durchaus den Weg in die alles entscheidende Kurszone finden könnte und den gelungenen Husarenstreich dann mit einer exorbitanten Rendite belohnen würde. In diesem Zusammenhang ließe sich zusätzlich gezielt mit Volatilitäten und Laufzeiten spielen, wobei in diesem speziellen Fall ein erwarteter Anstieg der Schwankungsbreite möglicherweise von Vorteil sein könnte, während man bei klassischen „Inlinern“ ja eher auf sinkende Volatilitäten spekuliert.

Neben den obligatorischen End-Inline-Produkten auf den DAX bietet sich auch Rohstoff-Investoren eine Tranche auf den Brent-Future mit Laufzeiten bis Dezember 2011. Wer den Ölpreis dabei nur auf kurze Sicht im Auge hat, findet darunter auch einige interessante Kurzläufer bis Ende Dezember dieses Jahres. So könnte sich ein Produkt mit Schwellen bei 75 und 100 US-Dollar für einen Investor lohnen, der bis in zwei Monaten eher mit steigenden als fallenden Ölpreisen rechnet, wobei die Sicherheitsabstände hier aktuell 9,54 bzw. 20,61 Prozent betragen. Der Lohn für das hohe eingegangene Risiko kann sich mit einer Rendite von 13,77 Prozent oder 147,08 Prozent p.a. durchaus sehen lassen ebenso wie in umgekehrter Weise die „Höchststrafe“ der Totalverlust, wenn es doch anders kommt und in letzter Sekunde noch eine der beiden Barrieren berührt wird.

Wem diese Ausstattung noch zu „unspekulativ“ erscheint, könnte mit zwei weiteren Produkten gezielt auf leicht nachgebende Kurse beim schwarzen Gold setzen, deren oberer Knock-Out bei 80 US-Dollar (SG1UWN) bzw. 82,50 US-Dollar (SG1UWP) liegt. Dies bedeutet bei einem aktuellen Referenzkurs von 82,91 US-Dollar, dass sich hier also bis 10. Dezember, dem alles entscheidenden Termin zu Börsenschluss noch ein bisschen etwas tun muss. Die Rendite-Chancen fallen dafür mit knapp 167 bzw. über 93 Prozent aber wiederum exorbitant hoch aus, was beweist, dass sich die neue Spielart mit finaler Betrachtung auch sehr gut für gezielte Spekulationen mit einem Ausgangspunkt knapp außerhalb des Korridors in die eine oder andere Richtung eignet, bei denen den jeweils gegenüberliegenden Barrieren zumindest bei geringer Restlaufzeit wohl lediglich eine Statistenrolle zukommt. Umso ungünstiger stellt sich das Chance-Risiko-Profil dagegen bei Ausstattungen dar, bei denen der Kurs noch knapp innerhalb der Bandbreite liegt wie bei dem Papier mit Schwellen bei 80 und 90 US-Dollar (SG1UWQ). Denn der Spieleinsatz ist auch hier wieder das gesamte Kapital, der mögliche Gewinn beträgt aber „gerade einmal“ rund 63 Prozent.

Der Rohstoff-Report Tipp:
End-Inline-Optionsscheine eröffnen dem spekulativ ausgerichteten Investor gegenüber den einfachen „Inlinern“ weitere Möglichkeiten, da zwischenzeitliche Berührungen der Knock-Out-Schwellen keinen Einfluss auf den Erfolg haben. Dies ermöglicht neben den angesprochenen Kurzläufern auch interessante Perspektiven für etwas länger laufende Produkte. Allerdings ist das Chance-Risiko-Profil im Endeffekt auch hier digital und bedeutet immer alles oder nichts.

Brent Future 75/100 End-Inline-Optionsschein

Emittent/WKN:

Société Générale / SG1UWM

Laufzeit:

17.12.2010

Preis: (19.10.2010)

Geld / Brief 8,50 € / 8,79 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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