Ehemalige Top-Manager sind bessere Vermögensverwalter

Forscher aus Deutschland und den USA haben dieses Phänomen in einer gemeinsamen Studie bestätigt. Schätzungsweise arbeiten etwa 10 Prozent der Fondsmanager ohne Vorkenntnisse in der Finanzindustrie. Sie kommen meist als externe Berater mit der Geldbranche in Kontakt oder verwalten das eigene Vermögen nach Beendigung ihrer Managerlaufbahn.

Die Erklärung für die Outperformance ist relativ einfach. Die Quereinsteiger haben einen Informationsvorsprung und ein Netzwerk in ihrer alten Branche. Ein Automobil-Manager hat beispielsweise bessere Chancen die richtigen Autoaktien auszuwählen als ein Banker. Der Experte kennt die handelnden Personen, hört früher Gerüchte oder kann Sondersituationen (Mergers, Gerichtsurteile usw.) valider einschätzen.

Die Umkehrung ist wie in der Mathematik ein Beweis für die Gültigkeit dieser Annahme. Wie die Forscher herausfanden, verschwand nämlich der "Edge" (Vorteil) der Quereinsteiger, sobald sie anfingen Aktien aus für sie unbekannten Branchen auszuwählen.

Da stellt sich zurecht die Frage: Warum stellen Investmenthäuser nicht mehr Branchenexperten als Manager für ihre Produkte ein? Derzeit werden etwa nur ein Viertel aller Sektorenfonds von Managern mit einer entsprechenden Branchenerfahrung verwaltet. Eine plausible Erklärung liegt in der geringen Verfügbarkeit von diesen Spezialisten auf dem Arbeitsmarkt. Die Opportunitätskosten einer post-gradualen Ausbildung im Finanzbereich könnten den späteren Verdienst als Fondsmanager übersteigen. Oder einfach gesagt: Fondsmanager verdienen im Vergleich zu Top-Managern aus der Industrie zu wenig, als dass sich der Wechsel ins Bankgewerbe lohnt.

Viele Grüße
Jakob Penndorf

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