Echte Portfolio-Diversifikation wird 2018 unverzichtbar sein
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Zürich (GodmodeTrader.de) - Aus unserer Sicht spricht einiges dafür, dass die Märkte 2018 mit niedrigeren Renditen und einer höheren Volatilität zu kämpfen haben werden: Die Bewertungen von Aktien und Anleihen an den wichtigsten Märkten sind angespannt und die USA verliert an Schwung, auch wenn die Aussichten für Europa und die Schwellenländer besser sind, wie Larry Hatheway, Group Head GAM Investment Solutions und Chefökonom bei GAM, in seinem aktuellen monatlichen Kommentar schreibt.
Die veränderten makroökonomischen Bedingungen dürften zudem neue Herausforderungen mit sich bringen, und zwar in Form einer Kreditverknappung in China sowie einer geldpolitischen Anpassung im Westen. Infolgedessen dürften die Märkte in den nächsten zwölf Monaten nicht mehr so günstige Bedingungen vorfinden wie im Jahr 2017, heißt es weiter.
„Die Geldpolitik im Westen wird weiterhin im Zeichen einer Normalisierung stehen, wobei in den USA ein Paket von Steuersenkungen zu erwarten ist. Die US-Notenbank (Fed) wird die Zinssätze im nächsten Jahr mindestens drei- oder vielleicht sogar viermal anheben. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bereits angekündigt, dass sie die Wertpapierkäufe allmählich drosseln wird. Die Bank of England und die Bank of Canada haben die Zinssätze bereits angehoben, sodass wir jetzt im weiteren Sinne zu einigen Anpassungen der Gelpolitik in fortgeschrittenen Volkswirtschaften übergehen. Man hofft, dass diese Anpassungen normal ablaufen und keine größeren Störungen verursachen. Sollte sich die Inflation jedoch beschleunigen, wird auch das Tempo der geldpolitischen Straffung anziehen“, so Hatheway.
In China habe eine Phase des starken Kreditwachstums Immobilienmärkte und Anlageinvestitionen gestützt. Nun hätten auch Chinas Behörden mit der Beschränkung bilanzunwirksamer Finanzierungen begonnen. Dies dürfte im Jahr 2018 zu einer Verlangsamung des chinesischen Wachstums führen. Die größten Risiken sieht Hatheway derzeit auf politischer und geopolitischer Ebene, da wir mit einigen Unsicherheiten konfrontiert seien. Dazu gehörten unter anderem der Brexit, die Verabschiedung der geplanten Steuerreform und die Zwischenwahlen in den USA sowie die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel und in anderen Teilen der Welt, heißt es weiter.
„Zudem könnten zwei weitere Herausforderungen in den Vordergrund rücken: Erstens könnte sich das globale Wachstum abschwächen. Sehr wahrscheinlich wird das für China gelten, wo das Kreditwachstum gedämpft wird. Zudem bewegen sich die globalen Growth-Surprise-Indizes auf sehr hohen Niveaus – normalerweise stellen diese Niveaus Höchststände dar, ab denen ein Rückgang einsetzt. Das liegt unter anderem daran, dass die Erwartungen nicht mit dem Wachstumstempo Schritt halten können. Es ist jedoch auch durchaus möglich, dass es zu echten Enttäuschungen kommen wird“, so Hatheway.
Und schließlich sei da noch das Inflationsrisiko, das momentan längst nicht jeder auf dem Schirm habe. Die Märkte schienen mit dem Risiko einer anziehenden Inflation sehr unbekümmert umzugehen. Da jedoch die Produktionslücken in Nordamerika, Westeuropa und Japan geschlossen worden seien, könnte sich die Inflation beschleunigen und damit alle Anlageklassen vor bedeutende Herausforderungen stellen. Das Jahr 2018 dürfte für alle Anleger Anpassungen an der Portfoliopositionierung mit sich bringen. In den letzten Jahren habe es sich ausgezahlt, Long-Positionen in Aktien zu halten, um mit einem 60:40-Portfolio von der breiten Erholung an den Aktienmärkten, aber auch von den sinkenden Anleihenrenditen zu profitieren, heißt es weiter.
„Wir glauben, dass eine echte Diversifikation im Jahr 2018 das Thema schlechthin sein wird. Anleger sollten in Regionen, in denen Gewinnpotenzial besteht, Aktienrisiken eingehen - zum Beispiel in Schwellenländern, Westeuropa und Teilen des japanischen Aktienmarkts. Ansonsten empfehlen wir, neben diesen Aktienengagements Positionen in alternativen Renditequellen aufzubauen, die nicht mit den Bewegungen an den Aktien- oder Anleihenmärkten korrelieren. Das trifft in erster Linie auf Relative-Value-Positionen und einige Carry-Positionen in speziellen Kreditbereichen zu. Unseres Erachtens wird eine echte Diversifikation in den Portfolios im Jahr 2018 unverzichtbar sein – ein Merkmal, das die meisten Portfolios seit einigen Jahren nicht mehr aufweisen“, so Hatheway.
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