EADS/BAE: EADS-Chef Enders verteidigt Fusionspläne vor Wirtschaftsausschuss
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
- VerkaufenKaufen
- VerkaufenKaufen
Berlin (BoerseGo.de) - Die Mega-Fusion des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS und dem britischen Rüstungskonzern BAE Systems war am heutigen Mittwoch Thema im Wirtschaftsausschuss des Bundestages.
EADS-Chef Thomas Enders hat vor dem Wirtschaftsausschuss für die Unterstützung der Bundesregierung bei der geplanten Fusion geworben. Er bezeichnete das Vorhaben als „einmalige Chance, einen Weltmarktführer zu schaffen“. Im Falle einer Fusion versicherte Enders alle 50.000 Arbeitsplätze und 29 Standorte in Deutschland zu erhalten: „Was in Deutschland ist, bleibt in Deutschland“, unterstrich Enders.
Der Auftritt Enders konnte die Bedenken der Bundesregierung aber bislang nicht ausräumen. „Herr Enders hat hervorragend argumentiert, aber es ist eine gewisse Nacharbeit zu leisten", sagte der Ausschuss-Vorsitzende Ernst Hinsken (CSU) gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. „Es ist noch nicht hinreichend geklärt, wie der deutsche Einfluss in dem neuen Konzern gesichert werden kann“, so Hinsken. „Deutschland darf auf diesem Weg nicht zu einer verlängerten Werkbank verkommen.“, warnte er. Bezüglich der von Enders gemachten Jobgarantie zeigte sich Hinsken skeptisch. „Er wollte sich nicht dazu äußern wie lange eine solche Jobgarantie gelten soll“, so der CSU-Politiker.
Noch kritischer zeigte sich die stellvertretende Grünen-Fraktionschefin Kerstin Andreae. „Der nationale Nutzen dieser Fusion erschließt sich nicht." Es blieben mehr Fragen offen als beantwortet, so Andreae. „Es geht dabei nicht nur um das Wie der Fusion, sondern grundsätzlich um das Ob“, unterstrich die Grünen-Politikerin.
Das Bundeswirtschaftsministerium sieht auch die geplante Gewichtung beider Unternehmen bei einer Fusion skeptisch. Das Ministerium kritisiert, dass sich der Anteil der Airbus-Mutter EADS in dem neuen Konzern auf lediglich 60 Prozent belaufen soll. „Hierdurch wird der tatsächliche Wert, der näher an 70-30 liegt, inkorrekt abgebildet“. EADS-Chef Enders hält das geplante Aktientauschverhältnis von 60 zu 40 hingegen für angemessen. Es spiegele die Wertverhältnisse beider Unternehmen sehr fair wider. Wirtschaftsstaatssekretär Hans-Joachim Otto (FDP) bekräftigte dagegen im Ausschuss, die Bundesregierung halte ein Verhältnis von 70 zu 30 Prozent für realistischer.
Enders bot der Bundesregierung bei einer erfolgreichen Fusion ein größeres Mitspracherecht an. „Fakt ist: Die Bundesregierung hat bisher formal keinen Einfluss auf EADS. Das können Sie jetzt ändern", wurde Enders zitiert. „Die geplanten Goldenen Aktien würden Deutschland erstmals dieselben Mitspracherechte einräumen wie Frankreich und Großbritannien, ohne dass die Regierungen dafür einen einzigen Euro ausgeben müssen", so Enders. Aus dem Wirtschaftsministerium hieß es aber bereits zuvor, dass Deutschland und Frankreich sich einig seien, dass die angebotenen Goldenen Aktien "keine völlige Sicherheit" böten und eventuell europarechtlich angreifbar seien.
Auch in Frankreich und Großbritannien wird die geplante Fusion kontrovers diskutiert. Die weitreichenden Auswirkungen für die nationalen Industrie- und Verteidigungsinteressen scheinen den dortigen Regierungen bisher nicht vollends klar zu sein. Bis es schließlich zu einer Fusion kommt, könnten deshalb noch Monate vergehen. Dabei hatte EADS-Chef Enders selbst bisher immer auf die Tube gedrückt. Wie die "Welt" berichtet, wollen die Verteidigungsminister aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien heute und morgen am Rande eines EU-Ministertreffens in Zypern aber über die verschiedenen Positionen und möglichen Lösungswege sprechen.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.