Analyse
09:15 Uhr, 02.02.2023

DWS GROUP - Trotz niedrigerem Gewinn höhere Dividende

In einem sehr herausforderndem Umfeld schlug sich der Vermögensverwalter im abgelaufenen Geschäftsjahr recht ordentlich.

Erwähnte Instrumente

  • DWS Group GmbH & Co. KGaA - WKN: DWS100 - ISIN: DE000DWS1007 - Kurs: 33,120 € (XETRA)

DWS-CEO Stefan Hoops bezeichnete 2022 als „ultimatives Superbären-Szenario“, in dem alle Anlageklassen zu leiden hatten. Dennoch hielt sich der Rückgang der bereinigten Erträge auf 2,68 (Vorjahr 2,72) Mrd. EUR im Rahmen. Zu berücksichtigen ist, dass im Vorjahr eine hohe Performancegebühr eines Active Multi-Asset-Fonds enthalten war. Rechnet man diese heraus, wären die Erträge 2022 sogar um 2 Prozent höher ausgefallen als 2021.

Trotz rückläufigem Gewinn höhere Dividende

Die Kosten stiegen vor allem aufgrund der höheren Anzahl an Vollzeitkräften um 3 Prozent auf 1,63 (VJ 1,58) Mrd. EUR, was zu einer etwas höheren Cost-Income-Ratio von 60,6 (VJ 60) Prozent führte. Folglich ging der bereinigte Vorsteuergewinn auf 1,06 (VJ 1,14) Mrd. EUR zurück. Das Nettoergebnis ging auf 599 (VJ 782) Mio. EUR zurück. Ursächlich dafür waren neben der höheren Kostenbasis eine Wertminderung auf immaterielle Vermögenswerte sowie außerordentliche Rechtsberatungskosten.

Das Ergebnis pro DWS-Aktie wird mit 2,99 (VJ 3,90) Euro angegeben. Trotz des Rückgangs wird den Aktionären auf der nächsten Hauptversammlung eine auf 2,05 (VJ 2,0) Euro erhöhte Dividende vorgeschlagen. Hier macht sich die geänderte Dividendenpolitik positiv bemerkbar, über die mein Kollege Sascha Gebhard in seinem letzten Artikel berichtet hat.

Verwaltetes Vermögen und Nettomittelaufkommen rückläufig

Aufgrund der Verwerfungen an den Finanzmärkten ging das verwaltete Vermögen auf Jahressicht von 928 Mrd. EUR auf 821 Mrd. EUR zurück. Des Weiteren musste DWS Mittelabflüsse in Höhe von 19,9 Mrd. EUR verzeichnen. Davon waren vor allem die Bereiche Cash-Produkte, Active und Passive betroffen, wohingegen alternative Anlagen mit hohen Margen und ESG-Produkte Mittelzuflüsse hatten.

Der Ausblick für das laufende Geschäftsjähr fällt noch recht vage aus. Die bereinigten Erträge sollen auf dem Niveau von 2022 bleiben. Bei der bereinigten Aufwands-Ertrags-Relation wird mit einem weiteren Anstieg gerechnet, die Quote soll dabei jedoch unter er 65 Prozentmarke bleiben. Vor allem aufgrund der positiven Entwicklung in den Wachstumssegmenten Alternatives und Passive geht das Management für 2023 wieder von einem positiven Nettomittelzufluss aus.

Bis zum Jahr 2025 wird für die Bereiche Alternatives und Passive mit jährlichen Wachstumsraten beim verwalteten Vermögen von über 10 bzw. über 12 Prozent gerechnet. Die bereinigte Aufwands-Ertrags-Relation wird dann ein Wert von weniger als 59 Prozent angestrebt und das Ergebnis je Aktie soll sich dann auf 4,50 Euro belaufen.

Fazit: Dass 2022 kein Rekordjahr für einen Vermögensverwalter werden kann, überrascht niemanden. Vor diesem Hintergrund hat sich die DWS achtbar geschlagen. Eine freundliche Entwicklung an den Kapitalmärkten vorausgesetzt, sollte das SDAX-Unternehmen in den kommenden Jahren wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren. Auch die großzügige Dividendenpolitik spricht für die günstig bewertete Aktie.

Jahr 2022e* 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 2,68 2,60 2,71
Ergebnis je Aktie in EUR 2,99 3,55 3,90
KGV 11 9 8
Dividende je Aktie in EUR 2,05 2,20 2,50
Dividendenrendite 6,19 % 6,65 % 7,55 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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