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11:00 Uhr, 17.09.2024

DSGV: Finanzielle Lage des Mittelstands nach wie vor stabil

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones) - Trotz großer Herausforderungen wie hoher Energiekosten, Fachkräftemangel und Anstrengungen zur Digitalisierung bleibt der Mittelstand ein starkes Fundament der deutschen Wirtschaft. Das ist das Ergebnis einer Analyse des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV). "Die finanzielle Lage des Mittelstands ist nach wie vor stabil", sagte DSGV-Präsident Ulrich Reuter. Mit einer durchschnittlichen Eigenkapitalquote von 37 Prozent zeigten die Unternehmen ihre Robustheit. "Doch steigende Personal-, hohe Energie- und Materialkosten nehmen den Unternehmen zunehmend die Luft zum Atmen. Das Fundament, auf dem unser Wohlstand ruht, gerät unter Druck", erklärte Reuter.

Um die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstandes zu sichern, forderte der DSGV-Präsident einen entschlossenen Bürokratieabbau und den Ausbau der digitalen sowie klassischen Infrastruktur. "Der Würgegriff der Bürokratie muss gelockert werden, um den Unternehmen Freiräume zu schaffen. Gleichzeitig brauchen wir leistungsfähige Breitbandnetze und eine effizientere digitale Verwaltung, damit Unternehmen schneller und ressourcenschonender arbeiten können."

Reuter hob hervor, dass der wirtschaftliche Erfolg Deutschlands und Europas nur durch verstärkte Investitionen gesichert werden könne. Dabei spiele auch die Mobilisierung privaten Kapitals eine zentrale Rolle. "Es ist ausgeschlossen, dass Investitionen im notwendigen Umfang allein aus öffentlichen Haushalten finanziert werden können", betonte er. Wichtig sei, Wege zu finden, wie privates Kapital für die Verbesserung der Infrastruktur genutzt werden könne. In der Schaffung eines EU-weiten Finanzproduktes sah Reuter eine weitere Möglichkeit, wirtschaftliches Wachstum zu fördern. "Durch ein solches Instrument würden mehr Menschen von der Wertschöpfung am Kapitalmarkt profitieren", sagte er. "Wenn Bürgerinnen und Bürger in ein gemeinsames, sicheres Finanzprodukt investierten, würde dies nicht nur die Infrastruktur verbessern, sondern auch zur finanziellen Absicherung beitragen."

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

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