Drohen neue Abwärtsimpulse durch die US-Inflationsdaten?
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Nachdem sich die Marktakteure zuletzt fast schon sicher waren, dass weder in den USA noch in Europa die Zinsen weiter angehoben werden, hat US-Notenbankpräsident Jerome Powell in der vergangenen Woche mit einer Rede wieder etwas Wasser in den Wein gegossen. Powell betonte, dass die US-Notenbank mit weiteren Anhebungen nicht zögern werde, falls diese notwendig werden sollten.
Eigentlich hat Powell mit seiner Rede nur eine Selbstverständlichkeit ausgedrückt. Schließlich haben die Fed-Vertreter auch bisher keinen Zweifel daran gelassen, dass das Inflationsziel von 2 % weiter gilt und mit aller Kraft verfolgt wird. Die (auch von der Fed) genährte Hoffnung, dass das Zinshoch erreicht ist und es ab dem kommenden Jahr wieder zu Zinssenkungen kommen könnte, steht also unter dem Vorbehalt, dass das nun erreichte Zinsniveau ausreicht, die Inflation mittelfristig wieder bis in den Bereich von 2 % sinken zu lassen. Und ob dies so ist oder nicht, weiß derzeit niemand mit Sicherheit.
In dieser Woche stehen mit den US-Verbraucherpreisen am Dienstag und den US-Erzeugerpreisen am Mittwoch wichtige Inflationsdaten im Terminkalender, die mit Blick auf die Inflations- und Zinserwartungen und damit auch für die Aktienmärkte hohe Bedeutung haben könnten. Den Konsenserwartungen der Volkswirte zufolge dürfte sich die Inflationsrate von 3,7 % im September auf 3,3 % im Oktober abgeschwächt haben. Die Kerninflationsrate dürfte aber bei 4,1 % stabil geblieben sein. Gerade im Dienstleistungssektor hat sich die Inflation zuletzt als beharrlicher erwiesen als erwartet, was mit Blick auf die weitere Entwicklung durchaus Risiken bereithält, dass sich die Teuerung nicht in dem Maße abschwächen wird, wie das die Finanzmärkte derzeit einpreisen.
Unterdessen setzt das U.S. Bureau of Labor Statistics, das die Inflationsdaten veröffentlicht, mit den neuen Oktober-Daten Änderungen um, die sich darauf beziehen, wie Gesundheitskosten in den Verbraucherpreisen berücksichtigt werden. Bisher gab es hier teilweise Verzögerungen von einem Jahr und länger, weil nur jährliche Daten berücksichtigt wurden. Neue Daten wurden immer mit den Inflationsdaten für Oktober eingerechnet, was zu großen Schwankungen der Komponente der Gesundheitskosten jedes Jahr im Oktober führte. Nun sollen halbjährliche Daten verwendet werden, zudem wird auch eine Glättung der Daten eingeführt (Details können hier nachgelesen werden). Wie sich das alles auswirken wird, ist nicht ganz klar. Da die Kosten für die Krankenversicherung nach Einschätzung von Analysten im kommenden Jahr nach einem vorübergehenden Rückgang wieder deutlich steigen sollen, dürfte die Gesundheitskomponente jedenfalls ab jetzt die Inflationsrate eher wieder etwas nach oben als nach unten bewegen.
Unterdessen werden am Freitag auch Inflationsdaten für die Eurozone veröffentlicht. Da es sich hier allerdings nur um die endgültigen Daten für Oktober handelt, dürften sich die Marktreaktionen darauf eher in Grenzen halten. An weiteren Konjunkturdaten in der neuen Woche stehen am Dienstag unter anderem BIP-Daten aus der Eurozone und die ZEW-Konjunkturerwartungen an. Am Donnerstag gibt es zudem Daten zur US-Industrieproduktion und am Freitag mit den Baubeginnen und -genehmigungen neue Daten vom US-Häusermarkt.
Mit Blick auf die Unternehmensseite dürfte die neue Woche eher ruhig verlaufen. In den USA kommen Quartalszahlen u.a. von Home Depot (Dienstag), Cisco Systems, Palo Alto Networks und Target (Mittwoch) sowie Walmart (Donnerstag). In Deutschland berichten in der neuen Woche noch die fünf DAX-Konzerne Porsche Automobil Holding, RWE, Infineon, Siemens und Siemens Energy noch über den Geschäftsverlauf im dritten Quartal. Aus Asien werden Quartalszahlen u.a. von Sea Ltd. (Dienstag), NetEase und JD.com (Mittwoch) sowie Alibaba sowie Lenovo (Donnerstag) erwartet.
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