Fundamentale Nachricht
11:12 Uhr, 28.01.2016

Drei Faktoren, die den Markt bewegen - berechtigt oder nicht?

Die Korrektur in China, der Ölpreisverfall und Probleme im High Yield Sektor haben Robeco-CIO Lukas Daalder zufolge in Wahrheit nur einen geringen Einfluss auf das Wirtschaftswachstum.

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  • EURO STOXX 50
    ISIN: EU0009658145Kopiert
    Kursstand: 3.039,50 Pkt (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Rotterdam (GodmodeTrader.de) - Aktien erlitten zuletzt kräftige Kursverluste. Verantwortlich waren drei Faktoren: die Korrektur in China, der Ölpreisverfall und Probleme im High Yield Sektor. Eine genauere Betrachtung jedoch zeigt: „In Wahrheit haben diese Entwicklungen einen geringen Einfluss auf das Wirtschaftswachstum“, schreibt Lukas Daalder, Chief Investment Officer (CIO) der Fondsgesellschaft Robeco Investment Solutions, in einem aktuellen Marktkommentar.

Zentraler Auslöser für die jüngsten Kurskapriolen sei China gewesen. „Die dortigen Börsen sind aber ein in sich geschlossenes System“, stellt Daalder klar. „Entgegen der verzahnten Märkte in den USA und Europa, existieren keine Spillover-Effekte. Chinesische Aktien werden überwiegend von einer kleinen Anzahl einheimischer Investoren gehalten – daher verursachen Korrekturen keine nennenswerten Verluste außerhalb des Landes.“

„Der unterstellte Zusammenhang, der Rückgang beim Ölpreis deute auf eine geschwächte Weltwirtschaft hin, ist ein Irrglaube“, analysiert Daalder. „Tatsächlich spielen warme Winter und erneuerbare Energien eine Rolle.“ Zudem würden die positiven Seiten der Entwicklung meist übersehen: „Der günstige Ölpreis bedeutet eine erhebliche Kostenentlastung für Konsumenten und Produzenten. Dies führt zu einem höheren verfügbaren Einkommen beziehungsweise einer verbesserten Margen-Situation.“

Der Spread US-amerikanischer High Yield Bonds habe sich seit Juni 2014 erhöht. Historisch habe eine solche Entwicklung oft auf eine Rezession hingedeutet. „Dieser Zusammenhang ist falsch“, so Daalder. Denn erstens habe dies in der Vergangenheit auch außerhalb von Krisenzeiten beobachtet werden können. Und zweitens hätten sich die Renditen im gesamten Fixed Income Bereich reduziert. Ein verlässlicher Rückschluss auf die realökonomische Entwicklung sei hierdurch nicht möglich, heißt es weiter.

„In Wahrheit entscheidet sich die Zukunft der westlichen Aktienmärkte in den USA“, ist Daalder überzeugt. „Wenn die Kauflaune der Konsumenten nicht abebbt, ist eine Rezession im laufenden Jahr sehr unwahrscheinlich. Daher empfehlen wir Investoren weiterhin, bevorzugt in Aktien zu investieren.“

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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