Kommentar
18:00 Uhr, 21.07.2022

DAX schließt nach turbulentem Verlauf im Minus - Inflationsdruck zwingt EZB zu kräftiger Zinserhöhung - Neuwahlen in Italien

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  • EZB signalisiert nach Zinswende weitere Anhebung -
  • Philly-Fed-Index signalisiert Schrumpfung
  • Italien: Ministerpräsident Draghi tritt zurück
  • Medwedew will Ukraine von der Weltkarte tilgen
  • Italien: Neuwahlen wahrscheinlich
  • Heute im Fokus: EZB leitet Zinswende ein
  • Gaslieferungen aus Russland wieder angelaufen
  • Tesla trennt sich von seinen Bitcoin-Beständen
  • SAP senkt Gewinnziel

Markt

  • Nach der unerwartet kräftigen Erhöhung der Leitzinsen in der Eurozone hat der deutsche Aktienmarkt am frühen Donnerstagnachmittag zunächst deutlich nachgegeben, die Verluste zwischenzeitlich eingedämmt, nur um dann wieder abzutauchen. Gegen Handelsende kamen die Käufer zurück in den Markt und ließen den Leitindex DAX nur leicht im Minus schließen - um 0,27 Prozent auf 13 246,64 Punkte. Positive Impulse lieferte am Morgen zunächst die Nachricht, dass wieder russisches Gas durch die Pipeline Nord Stream 1 fließt. Die erneute Regierungskrise in Italien sorgte im Verlauf dann zusätzlich zum EZB-Zinsentscheid für Unsicherheit unter den Anlegern. Der erste Zinsschritt im Euroraum seit elf Jahren wurde am Markt überwiegend positiv bewertet. „Die EZB hat heute die Ära der Negativzinsen in Europa beendet", kommentierte Wolfgang Bauer, Fondsmanager im Public Fixed Income Team bei M&G Investments. Dass der Zinsschritt doppelt so stark ausgefallen sei wie im Juni angekündigt, sei ein Beleg für die Schwere der Inflationsdynamik.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmen & Branchen

  • Der US-Telekomkonzern AT&T hat seine Prognose für den Barmittelzufluss gesenkt. Statt 16 Mrd. Dollar rechnet das Management nun noch mit 14 Mrd. Dollar, wie die Firma am Donnerstag mitteilte. Im zweiten Quartal gewann AT&T zwar 81. 000 Mobilfunkkunden hinzu, doch wegen des ausgegliederten Video-Geschäfts setzte der Konzern weniger um als im Vorjahr. Von April bis Juni sank der Umsatz um 17 Prozent auf 29,6 Mrd. US-Dollar.
  • Die US-Fluggesellschaft American Airlines hat im zweiten Quartal einen bereinigten Nettogewinn von 533 Mio. Dollar erzielt. Vor einem Jahr war hier noch ein Minus von mehr als einer Mrd. Dollar ausgewiesen worden. Die Erlöse stiegen um knapp 80 Prozent auf 13,4 Mrd. Dollar. Für das laufende dritte Quartal stellte American einen weiteren deutlichen Umsatzanstieg in Aussicht. Allerdings gingen auch die Kosten kräftig hoch.
  • Die pandemiebedingten Lockdowns in China haben dem US-Chemiekonzern Dow im zweiten Quartal geschadet. Hinzu kamen hohe Rohstoffpreise. Unter dem Strich fiel der Überschuss um 12,6 Prozent auf 1,66 Mrd. Dollar. Der Umsatz stieg indes um 13 Prozent auf fast 15,7 Mrd. Dollar.
  • Teure Naturkatastrophen haben bei dem US-Schadenversicherer Travelers im zweiten Quartal einen Gewinneinbruch um 41 Prozent auf 551 Mio. Dollar beschert. Rückläufige Gewinne aus Kapitalanlagen taten ihr übrigens dazu. Dennoch verdiente Travelers im Kerngeschäft mehr als von Analysten erwartet. Seine Netto-Prämieneinnahmen konnte der Versicherer um elf Prozent auf gut neun Mrd. Dollar steigern. 98,3 Prozent der Prämieneinnahmen gingen allerdings für Schäden, Verwaltung und Vertrieb drauf. Im Vorjahr hatte diese Quote drei Prozentpunkte niedriger gelegen.
  • Die britische Großbank HSBC hat dem Verkauf ihres Russland-Geschäftes an die russische Expobank zugestimmt. Nach einer strategischen Überprüfung habe die HSBC eine Vereinbarung zum Verkauf von 100 Prozent ihrer Beteiligungen an der HSBC Bank (RR) LLC an Expobank JSC unterzeichnet", sagte ein Sprecher am Donnerstag Reuters. Der Deal müsse noch von den russischen Behörden genehmigt werden.
  • Der Chemiekonzern BASF hält an der größten Einzelinvestition in seiner Geschichte planmäßig fest. BASF habe heute die abschließende Genehmigung für den Bau des Verbundstandortes Zhanjiang in der chinesischen Provinz Guangdong erteilt, gab das Unternehmen am Mittwoch bekannt. Die Mitteilung bedeutet lediglich, dass der Vorstand den seit zwei Jahren laufenden Bau wie geplant umzusetzen gedenkt. Denn die Investition hatte Kritik auf sich gezogen - Kritik an der Globalisierung, und vor allem an China als wichtigstem Markt. Eine zu starke Abhängigkeit von China gilt geopolitisch als riskant. Zudem stand das Megaprojekt auch konzernintern in der Kritik.
  • Laut Elon Musk hat Tesla einen beträchtlichen Teil seiner Bitcoin-Anteile verkauft, um seine Bargeldposition aufgrund der konjunkturellen Unsicherheiten zu verbessern. Rund 75 Prozent davon hatte das Unternehmen dem Geschäftsbericht zufolge per Quartalsende abgestoßen, was den Cash-Bestand in der Bilanz im vergangenen Vierteljahr um 936 Mio. Dollar erhöht habe. Die größte Kryptowährung gab nach dieser Nachricht ihre Gewinne wieder größtenteils ab und fiel unter 24.000 Dollar zurück. Dank Preisanhebungen steigerte der E-Autohersteller im vergangenen Quartal derweil seinen Gewinn erheblich. Im abgelaufenen Quartal hätten 2,26 Mrd. Dollar unter dem Strich gestanden, verglichen mit 1,14 Mrd. vor Jahresfrist, teilte der Konzern am Mittwoch nach US-Börsenschluss mit. Tesla hat die Preise für seine Fahrzeuge in diesem Jahr mehrmals erhöht. Der Umsatz sank im zweiten Quartal von 18,76 auf 16,93 Mrd. Dollar und lag damit unter den Erwartungen von Analysten. Tesla musste sein Werk in Shanghai wegen eines Lockdowns vorübergehend schließen, zudem gab es Produktionsprobleme in anderen Werken.
  • Die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 war wegen routinemäßiger Wartungsarbeiten zehn Tage lang stillgelegt worden. Es war bis zuletzt unklar, ob Gazprom die Lieferungen überhaupt wieder aufnimmt. Doch der russische Gasriese liefert offenbar wieder. Am Donnerstagmorgen lief die Gaslieferung durch die deutsch-russische Pipeline wieder an. Es fließe wieder Gas, sagte ein Sprecher der Nord Stream AG der Deutschen Presse-Agentur. Bis die volle Transportleistung erreicht sei, werde es einige Zeit dauern. Zuletzt sei in etwa so viel Gas wie vor der Wartung angekündigt worden, also rund 67 Mio. Kubikmeter pro Tag. Das entspreche etwa einer 40-prozentigen Auslastung der maximalen Kapazität. Die angemeldeten Mengen können sich mit einem gewissen Vorlauf aber auch noch im Laufe eines Tages ändern.
  • Die Energieversorger in Deutschland sind trotz der Wiederaufnahme der Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 in Habachtstellung. „Auf eine dauerhafte und verlässliche Belieferung aus Russland werden wir nicht mehr bauen können", sagte Kerstin Andrae, Vorsitzende des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Das aktuell wieder Gas fließe, könne höchstens zu vorläufiger Beruhigung beitragen.
  • Der Softwarehersteller SAP hat nicht zuletzt wegen der Kosten infolge des Ausstiegs aus dem Russland-Geschäft seine Ziele für den bereinigten operativen Gewinn gesenkt. Währungsbereinigt dürfte das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern dieses Jahr gegenüber dem Vorjahr um 4 bis 8 Prozent sinken, teilte der Konzern am Donnerstag mit. Zuvor hatte der Konzern mit einem stagnierenden bis zu 5 Prozent fallenden Betriebsergebnis gerechnet. Grund für die schwächeren Aussichten seien auch ein möglicherweise weiter deutlicher Rückgang bei den Softwarelizenzverkäufen, hieß es. Beim Umsatz und dem freien Barmittelzufluss bleibt SAP bei den alten Zielen. Im zweiten Quartal verzeichnete der Konzern einen deutlichen Gewinnrückgang. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern sank im Vorjahresvergleich um 13 Prozent auf 1,68 Mrd. Euro. Der Softwarekonzern will weitere Aktien zurückkaufen. Nach dem Abschluss eines Programms über knapp eine Mrd. Euro in diesem Jahr will SAP noch einmal bis zu 500 Mio. Euro ausgeben, um Papiere vor allem für anteilsbasierte Vergütungsprogramme der Mitarbeiter zu erwerben.
  • Der Schweizer Industriekonzern ABB hat im zweiten Quartal von einer weiterhin hohen Nachfrage profitiert. Der Auftragseingang stieg um 10 Prozent auf 8,81 Mrd. US-Dollar, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Der Umsatz lag mit 7,25 Mrd. US-Dollar um 3 Prozent unter dem Vorjahreswert. Gebremst wurden die Verkäufe durch Lieferengpässe bei Komponenten. Die operative Marge erhöhte sich um 0,5 Prozentpunkte auf 15,5 Prozent.
  • Nokia hat im zweiten Quartal von einem soliden Wachstum im Geschäft mit der Netzinfrastruktur profitiert und seinen Umsatz im Jahresvergleich um elf Prozent auf knapp 5,9 Mrd. Euro gesteigert. Das bereinigte operative Ergebnis nahm um fünf Prozent auf 714 Mio. Euro zu. Der Überschuss erreichte 460 Mio. Euro - ein Plus 31 Prozent. Das Ergebnis je Aktie stieg um ein Drittel. Nokia sei trotz der Lieferkettensituation auf gutem Weg, seine Ziele für das laufende Jahr zu erreichen, hieß es. Derzeit gehe das Unternehmen beim (währungsbereinigten) Umsatz vom oberen Ende der erwarteten Spanne von 23,5 bis 24,7 Mrd. Euro aus. Die vergleichbare operative Marge soll zwischen 11 bis 13,5 Prozent liegen.
  • Die Funkturmgesellschaft Vantage Towers sieht sich auf Kurs zu seinen Jahreszielen. Im bis Ende März laufenden Geschäftsjahr soll der Umsatz ohne Durchleitungseinnahmen ausgehend vom Vorjahreswert von rund einer Mrd. Euro um drei bis fünf Prozent steigen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen inklusive Leasingkosten (Ebitda AL) will das Unternehmen auf 550 bis 570 Mio. Euro steigern. Der Umsatz der drei Monate bis Ende Juni ohne Durchleitungseinnahmen stieg im Vorjahresvergleich um knapp sieben Prozent auf 262 Mio. Euro, wie die Vodafone-Tochter weiter mitteilte.

Konjunktur & Politik

  • In Italien hat Präsident Sergio Mattarella nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Mario Draghi das Parlament aufgelöst. Damit sei der Weg frei für vorgezogene Neuwahlen, berichtete der Sender RAI. Zuvor war Draghis Einheitsregierung zerbrochen. Die Regierung bleibt für die Abwicklung der laufenden Geschäfte noch im Amt.
  • ifo-Präsident Clemens Fuest hat die heutige Entscheidung der EZB, den Leitzins um 0,5 Prozent zu erhöhen, begrüßt. „Damit setzt die EZB ein wichtiges Signal dafür, dass sie gegen die Inflation vorgehen will. Das trägt dazu bei, den Anstieg der Inflationserwartungen bei Unternehmen und privaten Haushalten zu dämpfen. Der Eurokurs wird dadurch stabilisiert, was zu einer Entlastung bei den Importpreisen beiträgt“, sagt Fuest. Positiv zu sehen sei auch die Ankündigung, weitere Zinsschritte folgen zu lassen, abhängig von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung.
  • Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat ein weiteres Paket zur Energiesicherung angekündigt. Darin inbegriffen sind Vorgaben zur Befüllung der Gasspeicher und eine Aktivierung der Braunkohlereserve, wie Habeck am Donnerstag sagte. Zudem geht es um Einsparmaßnahmen in öffentlichen Gebäuden und einen „Heizungscheck". Vorgesehen sind auch Maßnahmen, um in Wohnungen beim Heizen Gas zu sparen.
  • Der Stimmungsindikator für die Industrie in der US-Region Philadelphia (Philly-Fed-Index) hat sich im Juli überraschend um 9,0 Punkte auf minus 12,3 Zähler verschlechtert, wie die regionale Zentralbank am Donnerstag mitteilte. Es ist der vierte Rückgang des Wertes in Folge. Ein Wert unter null Punkten deutet auf einen Rückgang der Wirtschaftsaktivität hin.
  • Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA stieg in vergangenen Woche um 7.000 auf 251.000, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag mitteilte. Es ist der dritte Anstieg der Hilfsanträge in Folge. Die Erstanträge sind ein kurzfristiger Indikator für die Entwicklung des Jobmarkts in dem USA.
  • Nach Einschätzung von William Burns, Chef des Auslandsgeheimdiensts CIA, ist der russische Präsident gesund – „viel zu gesund“, sagte Burns am Mittwoch auf einer Sicherheitskonferenz in Aspen im US-Bundesstaat Colorado – und betonte, dass es sich um seine persönliche Einschätzung und nicht die der CIA handele.
  • Dass die Europäische Zentralbank (EZB) heute ihre erste Zinsanhebung seit elf Jahren verkündete, galt als ausgemachte Sache. Doch die nun vorgenommene große Anhebung von 50 Basispunkten überraschte dann noch einige Marktteilnehmer. Die meisten waren von einer Anhebung um 0,25 Prozentpunkten ausgegangen, auch wenn ein deutlicherer Schritt nicht ausgeschlossen wurde. Angesichts der rekordhohen Inflation war der EZB offenbar nichts anderes übrig geblieben, als den großen Schritt zu wagen. Die EZB erhöht den Einlagenzinssatz überraschend auf 0 Prozent statt der erwarteten minus 0,25 Prozent. Der Leitzinssatz ist zugleich auf 0,50 Prozent gestiegen. „Die restriktive Geldpolitik der EZB nimmt nun Formen an“, urteilte ein Marktanalyst. Zugleich wurden denn auch weitere Anhebungen in Aussicht gestellt. Bei den kommenden Sitzungen des EZB-Rats werde eine weitere Normalisierung der Zinssätze angemessen sein, kündigten die Währungshüter am Donnerstag weiter an. Der EZB-Rat werde zudem zu einem Ansatz übergehen, bei dem Zinsbeschlüsse von Sitzung zu Sitzung gefasst würden. „Der künftige Leitzinspfad des EZB-Rats wird weiterhin von der Datenlage abhängen und dazu beitragen, dass das Inflationsziel des EZB-Rats von zwei Prozent auf mittlere Sicht erreicht wird." Neben der Zinserhöhung einigten sich die Währungshüter der EZB am Donnerstag auf ein neues Krisenprogramm, mit dem die EZB hoch verschuldeten Staaten wie Italien bei deren Refinanzierung zur Seite stehen will.
  • Dmitri Medwedew, Ex-Präsident und jetziger Vizechef des russischen Sicherheitsrates, hat einmal mehr das Fortbestehen der Ukraine angezweifelt. Er veröffentlichte am Donnerstag eine Liste von Dingen, „an denen Russland nicht schuld ist". Ein Punkt lautet: „Daran, dass die Ukraine infolge aller Geschehnisse die Reste staatlicher Souveränität verlieren und von der Weltkarte verschwinden könnte." Das Nachbarland habe bereits 2014 den Großteil seiner Souveränität verloren, als es sich unter die „direkte Kontrolle des kollektiven Westens" begeben habe, so Medwedew. Der Chef des russischen Parlaments, Wjatscheslaw Wolodin, ein weiterer Hardliner des Moskauer Regimes, kritisierte vor allem die USA dafür, die Ukraine militärisch zu unterstützen. Er warf US-Präsident Joe Biden vor, aus eigenen Interessen den Krieg „bis zum letzten Ukrainer" weiterlaufen lassen zu wollen und eine friedliche Regelung im Donbass zu verhindern. „Und die Ukraine hat währenddessen ihre Souveränität verloren und befindet sich am Rande der Selbstauflösung", schrieb Wolodin.
  • Der italienische Ministerpräsident Mario Draghi ist erneut zurücktreten. Am Donnerstagvormittag reichte er bei Staatspräsident Sergio Mattarella formal sein Demissionsangebot ein. Mattarella nahm Draghis Rücktritt dieses Mal an, wie der Quirinalspalast in Rom mitteilte. Anders als vorige Woche ist die zweite Rücktrittserklärung Draghis nicht mehr zu widerrufen. Die Regierung bleibe zunächst für die laufenden Geschäfte im Amt, hieß es aus dem Quirinalspalast. Draghi hatte am Mittwochabend eine von ihm verlangte Vertrauensabstimmung im Senat gewonnen. 95 Abgeordnete stellten sich hinter seine Rede, in der Draghi eine Einheit seiner bisherigen Regierungspartner beschworen hatte. 38 Abgeordnete stimmten dagegen. Draghis drei große Koalitionspartner Lega, Forza Italia und 5 Sterne hatten kurz vor der Abstimmung aber erklärt, nicht daran teilzunehmen. Mit diesem Rückschlag im Nacken erschien Draghi am heutigen Donnerstag in der Abgeordnetenkammer. Dabei ergriff er nur für einen Augenblick das Mikrophon, bedankte sich bei den Parlamentariern für die Zusammenarbeit der vergangenen knapp anderthalb Jahre und beantragte die Unterbrechung der Sitzung. Danach begab er sich in den Präsidentenpalast auf dem Quirinalshügel zu Präsident Mattarella und zu seiner Demission.
  • Russland benutzt die Ukraine als Testfeld für mögliche weitere Angriffe gegen andere europäische Staaten. Diese Ansicht vertritt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. „Russland testet in der Ukraine alles, was gegen andere europäische Länder eingesetzt werden kann“, sagte Selenskyj in seiner Videoansprache in der Nacht zum Donnerstag. „Es fing mit Gaskriegen an und endete mit einer groß angelegten Invasion, mit Raketenterror und niedergebrannten ukrainischen Städten.“
  • Britischen Geheimdienstberichten zufolge haben die russischen Streitkräfte das zweitgrößte Kraftwerk der Ukraine in Wuhlehirsk, rund 50 Kilometer von Donezk entfernt, im Visier. Russland räume der Eroberung von kritischer Infrastruktur wie Kraftwerken Priorität ein, teilte das britische Verteidigungsministerium unter Berufung auf seine Geheimdienste mit.
  • Der Vorsitzende der Europäischen Volkspartei (EVP), Manfred Weber, will an den Sanktionen gegen Russland nicht rütteln, obwohl ein Totalausfall russischer Gaslieferungen im Raum steht. „Eine Lockerung der Sanktionen ist nicht denkbar, bevor Putin-Russland seine völkerrechtswidrigen Annexionen und Besetzungen in der Ukraine aufgibt und ein Friedensvertrag in diesem Sinne gilt“, sagte der CSU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

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