Kommentar
23:56 Uhr, 07.09.2012

Draghi: Outright Monetary Transactions sollen es richten

Nachrichten vom Wochenende

Der am Samstag veröffentlichte offizielle chinesische Einkaufsmanagerindex (EMI) des verarbeitenden Gewerbes deutet auf eine weitere Schwäche in China hin. Im August fiel der Index unter die Expansionsschwelle auf 49,2 Punkte, einem 9-Monatstief. Ökonomen hatten einen Wert von 50,0 Punkten erwartet, nach 50,1 Punkten im Juli. Der Teilindex der Beschäftigung ging um 0,4 auf 49,1 Punkte zurück. Beijing wird der Eintrübung des Arbeitsmarktes wahrscheinlich nicht mehr lange zusehen können. Vor dem Hintergrund des Generationswechselsgroßer Teile der Kommunistischen Partei (KP) im Herbst sollten ein stabiler Arbeitsmarkt sowie stabile soziale Verhältnisse höchste Priorität für die Führung der KP haben.

Im August sind die Exporte Südkoreas den sechsten Monat in Folge auf Jahresssicht gesunken. Gegenüber den Vorjahresmonat sanken die Exporte um 6,2% auf 42,97 Mrd. US-Dollar und die Importe um 9,8% auf 40,93 Mrd. US-Dollar was ein Handelsbilanzüberschuss von 2,04 Mrd. US-Dollar bedeutet. Im Vormonat betrug das Minus bei Exporten und Importen 8,8% respektive 5,5%.

Am Sonntag wurde bekannt, dass die französische Regierung die zweitgrößten französischen Hypothekenbank Credit Immobilier de France mit Garantien in Höhe von etwa20 Milliarden Euro stützen muss. Zuvor scheiterte der Versuch einen Käufer für das strauchelnde Institut zu finden.

Der südkoreanische EMI des verarbeitenden Gewerbes ist im August leicht um 0,3 auf 47,5 Punkte angestiegen.

Montag, 03. September

Wie das TD Securities-Melbourne Institute mitteilte stiegen die australischen Verbraucherpreise im August auf Monatssicht um 0,6% (zuvor +0,2%) und im Jahresvergleich um 2,2% (zuvor +1,5%) an.

Laut China Federation of Logistics and Purchasing (CFLP) und dem nationalen Statistikamt (NBS) erhöhte sich der offizielle chinesische EMI des nicht-herstellenden Gewerbes im August. Gegenüber Juli stieg der Index um 0,7 auf 56,3 Punkte.

Die australischen Einzelhandelsumsätze sind im Juli überraschend stark gefallen. Gegenüber Juni gingen die Erlöse der Einzelhändler um 0,8% auf 21,42 Mrd. Australische Dollar zurück, nachdem sie im Vormonat noch um 1,2% zulegen konnten. Das war der größte monatliche Rückgang seit Oktober 2010. Erwartet wurde ein leichter Anstieg um 0,2%.

Der von HSBC und Markit berechnete chinesische EMI des verarbeitenden Gewerbes fiel im August auf den tiefsten Stand seit März 2009. Der vorletzte Woche veröffentlichte vorläufige Wert wurde um 0,2 auf 47,6 Punkte nach unten revidiert. Im Juli notierte der Index noch bei 49,3 Punkten.

In Indienblieb der EMI des verarbeitenden Gewerbes im August nahezu unverändert. Gegenüber Juli sank der Index leicht um 0,1 auf 52,8 Punkte. Positiv aufgefallen ist der Teilindex des Arbeitsmarkts, der im August auf den höchsten Stand seit sieben Jahren anstieg.

Im Jahresvergleich stiegen die Schweizer Einzelhandelsumsätze im Juli um 3,2%, nach einem revidierten Plus von 3,3% im Vormonat. Damit wurde der Konsens verfehlt, der einen Anstieg um 4,3% prognostizierte. Auf Monatssicht sanken die Umsätze um 0,4%.

Der von der Credit Suisse und dem Fachverband für Einkauf und Supply-Management erhobene Schweizer EMI der Industriefiel im August um 1,9 auf 46,7 Punkte. Damit wurde der Konsens von 49,1 Punkten deutlich verfehlt.

Deutlich über den Erwartungen notierte der spanische EMI des verarbeitenden Gewerbes. Nach 42,3 Punkten im Juli stieg der Index im August auf 44,0 Punkte, einem 5-Monatshoch. Erwartet wurde lediglich eine leichte Verbesserung auf 42,6 Punkte.

Im Gegensatz dazu konnte sich der italienische EMI des verarbeitenden GewerbesAugust und nicht stabilisieren und fiel auf ein 10-Monatstief. Gegenüber sank der Index um 0,7 auf 43,6 Punkte. Im Vorfeld befragte Ökonomen gingen dagegen von einer Verbesserung auf 45,1 Punkte aus.

Der französische EMI des verarbeitenden Gewerbeskonnte sich im August etwas von seinem mehrjährigen Tief letzten Monat erholen. Der Index stieg um 2,6 auf 46,0 Punkte, was etwas weniger als die von Ökonomen erwarteten 46,2 Punkte war.

Auch der deutsche EMI des verarbeitenden Gewerbesvermochte sich im August von seinem 37-Monatstief im Juli zu erholen. Der Anstieg um 1,7 auf 44,7 Punkte war der erste monatliche Anstieg seit Januar dieses Jahres. Bitter sieht es nach wie vor bei den Exportaufträgen aus: Der entsprechende Teilindex notiert auf dem niedrigsten Stand seit April 2009.

Der finale EMI des verarbeitenden Gewerbes der Eurozone wurde gegenüber der Vorabschätzung um 0,2 auf 45,1 nach unten revidiert. Gegenüber dem 3-Jahrestief im Juli bei 44,0 stellt der August Wert eine leichte Verbesserung dar, auch wenn der Index den 13. Monat in Folge unterhalb der Expansionsschwelle bei 50,0 Punkten notiert.

In Großbritannien hellte sich die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe im August überraschend stark auf. Der entsprechende EMI sprang im August um 4,3 auf 49,5 Punkte und schlug zudem die Markterwartung von 46,1 Punkten deutlich.

Der EMI des verarbeitenden Gewerbes von Brasilien hat sich im August um 0,6 auf 49,3 Punkte verbessert. Es gibt Anzeichen, dass die Industrie mit etwas Verspätung auf die Konjunkturmaßnahmen der Regierung reagiert und sich die Lage zunehmend entspannt.

Der mexikanische EMI des verarbeitenden Gewerbes bliebt im August beinahe unverändert. Der Index fiel um 0,1 auf 55,1 Punkte. Umfrageteilnehmer nannten insbesondere eine Zunahme an Exportaufträgen aus den USA.

Der brasilianische Handelsbilanzüberschuss betrug im August 3,227 Mrd. US-Dollar, nach einem Überschuss von 2,88 Mrd. US-Dollar im Juli (Prognose: 3,0 Mrd. US-Dollar). Im Jahresvergleich ging der Überschuss 17% zurück. Die Exporte sanken im Jahresvergleich um 14,4% auf 22,382 Mrd. US-Dollar, während die Importe um 14,0% auf 19,155 Mrd. US-Dollar fielen.

Dienstag, 04. September

Erwartungsgemäß ließ die australische Zentralbank ihren Leitzins unverändert bei 3,5%. Zuletzt hatte die Reserve Bank of Australia (RBA) im Mai und Juni den Leitzins um insgesamt 75 Basispunkte gesenkt.

Die Schweizer Wirtschaft ist im zweiten Quartal überraschend geschrumpft. Gegenüber dem ersten Quartal ging die Wirtschaftsleistung um 0,1% zurück. Das ist der erste Rückgang seit dem dritten Quartal 2011. Ökonomen hatten dagegen mit einem Plus von 0,2% gerechnet, nachdem das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal noch um 0,5% wuchs. Im Jahresvergleich wuchs das BIP nur noch um 0,5%, nach 1,2% im ersten Quartal.

Im Juli haben sich die Erzeugerpreise in der Eurozone auf Monatssicht um 0,4% verteuert. Erwartet wurde ein Plus von 0,3%, nach -0,5% im Vormonat.

Die russischen Verbraucherpreise legten im August im Jahresvergleich um 5,9% zu, der höchsten Rate seit Dezember letzten Jahres. Im Juli lag die Inflationsrate noch bei 5,6%.

Im August wuchs die brasilianische Industrieproduktion den zweiten Monat in Folge. Gegenüber Juli stieg die Produktion laut dem nationalen Statistikamt um 0,3%, während Ökonomen mit einem Anstieg um 0,2% rechneten. Auf Jahressicht fiel die Industrieproduktion nur noch um 2,9%, nach einem Rückgang um 5,6% im Vormonat.

In der endgültigen Fassung wurde der Markit US EMI des verarbeitenden Gewerbes um 0,4 auf 51,5 Punkte nach unten revidiert. Somit hat sich der Index im August nur marginal gegenüber dem Juli-Tief bei 51,4 Punkte verändert. Der Teilindex der die Entwicklung der Beschäftigung im verarbeitenden Gewerbe misst fiel auf den niedrigsten Stand seit Dezember 2010.

In Kanada sank der EMI des verarbeitenden Gewerbes im August um 0,1 auf 53,0 Punkte, dem niedrigsten Stand seit 5 Monaten.

Die US Bauausgaben fielen im Juli überraschend um 0,9% gegenüber dem Vormonat. Erwartet wurde ein Wachstum von 0,4%, nach ebenfalls Plus 0,4% im Juni. Auf Jahressicht stiegen die Bauausgaben um 9,3%.

Der US EMI des verarbeitenden Gewerbes nach Lesart des Institute for Supply Management (ISM) fiel im August um 0,2 auf 49,6 Punkte. Im Vorfeld befragte Ökonomen erwarteten dagegen eine leichte Verbesserung auf 50,0 Punkte. Der Teilindex des Auftragseingang sank von zuvor 48,0 auf 47,1 Punkte. Der Beschäftigungsindex ging um 0,4 auf 51,6 Punkte zurück.

Der von JPMorgan und Markit erhobene globale EMI des verarbeitenden Gewerbes sank im August auf 48,1 Punkte, nach 48,4 Punkten im Juli. Das ist der dritte Monat in Folge unterhalb der Expansionsschwelle von 50,0 Punkten sowie der niedrigste Stand seit Juni 2009.

Mittwoch, 05. September

Der australische Dienstleistungssektor hat sich im August weiter abgeschwächt. Gegenüber den Vormonat sank der entsprechende Index um 4,1 auf 42,4 Punkte. Wie bei den EMIs signalisiert ein Punktestand unter der Expansionsschwelle von 50,0 eine Kontraktion. Der Einzelindex des Auftragseingangs stürzte zudem um 8,0 Punkte gegenüber den Vormonat ab.

Das australische Wirtschaftswachstum fiel im zweiten Quartal etwas schwächer aus als erwartet. Gegenüber dem ersten Quartal wuchs das BIP um 0,6%. Im Vorfeld befragte Ökonomen rechneten im Schnitt mit +0,7%, nach +1,4% im Vorquartal. Im Jahresvergleich expandierte die Wirtschaft um 3,7%, nach +4,4% im ersten Quartal. Belastet wurde das BIP u.a. vom rückläufigen Häusermarkt.

Der japanische EMI des Dienstleistungssektorstieg im August um 1,8 auf 49,3 Punkte.

In China ist der HSBCEMI des Dienstleistungssektorvon 53,1 im Juli auf 52,0 Punkte im August gefallen. Das Wachstum des Auftragseingangs fiel im August auf den niedrigsten Wert seit 12 Monaten.

Der russische EMI des Servicesektors konnte sich im August etwas vom 22-Monatstief im Juli absetzen und stieg um 0,6 auf 52,6 Punkte.

Auch in Indien konnte der EMI des Dienstleistungssektors leicht zulegen. Der Index stieg von 54,2 im Juli auf 55,0 Punkte im August.

Etwas besser als erwartet fiel der EMI des spanischen Dienstleistungssektors aus, der im August um 0,3 auf 44,0 Punkte anstieg. Ökonomen erwarteten eine weitere Verschlechterung auf 43,3 Punkte. Trotz dieser leichten Verbesserung notierte der Index bereits den 14. Monat in Folge unter der Expansionsschwelle. Einige Umfrageteilnehmer äußerten sich zudem besorgt über die geplante Mehrwertsteuererhöhung.

Die Verbraucherpreise in der Schweiz haben sich im August gegenüber Juli nicht verändert. Erwartet wurde ein leichter Anstieg um 0,1%. Im Jahresvergleich sanken sie um 0,5%.

Der italienische EMI des Servicesektors konnte sich im August ebenfalls leicht von den Tiefs der vergangenen Monate entfernen. Dennoch notiert der Index mit 44,0 Punkten im August immer noch weit unter der Expansionsschwelle. Im Juli stand der Index noch bei 43,0 Punkten.

Im August ging der französische EMI des Dienstleistungssektors um 0,8 auf 49,2 Punkte zurück. Erwartet wurde dagegen ein leichter Anstieg auf 50,2 Punkte. Des Weiteren reduzierten französische Dienstleister im August ihr Personal mit der höchsten Rate seit März 2010.

Die Stimmung unter den deutschen Dienstleistern fiel im August auf den niedrigsten Stand seit Juli 2009. Der entsprechende EMI stürzte um 2,0 auf 48,3 Punkte.

Die Stimmung unter den Einkaufsmanagern der Eurozone scheint sich auf niedrigem Niveau zu stabilisieren. Der Index des Dienstleistungssektors sank zwar um 0,7 auf 47,2 Punkte. Doch konnte die leichte Erholung im verarbeitenden Gewerbe einen stärkeren Rückgang im Gesamtindex verhindern. Dieser notierte im August bei 46,3 Punkten, nach 46,5 Punkten im Juli.

Wie die europäische Statistikbehörde Eurostat mitteilte sanken die Einzelhandelsumsätze in der Eurozone im Juli erwartungsgemäß um 0,2% gegenüber den Vormonat. Im Juni waren die Umsätze noch um 0,1% gestiegen. Im Jahresvergleich setzten die Einzelhändler 1,7% weniger um.

Der brasilianische EMI des Dienstleistungssektor fiel im August auf den tiefsten Stand seit Mai 2009. Gegenüber Juli sank der Index um 0,8 auf 48,1 Punkte. Der Servicesektor macht etwa 2/3 der brasilianischen Wirtschaftsleistung aus.

Bedingt durch gestiegene Lebensmittelpreise legten die brasilianische Verbraucherpreise im August auf Jahressicht um 5,25% zu. Im Juli betrug die Jahresteuerungsrate 5,2%. Die Zielinflation der Regierung liegt bei 4,5% (plus/minus 2%).

Die kanadische Zentralbank ließ den Leitzins erwartungsgemäß unverändert bei 1,00%.

Donnerstag, 06. September

Die vorläufige Schätzung zum Wachstum des südkoreanischen BIPs im zweiten Quartal wurde von +0,4% auf +0,3% revidiert . Im ersten Quartal wuchs die Wirtschaft noch um 0,9% gegenüber dem Vorquartal. Auf Jahressicht betrug das Wachstum der viertgrößten asiatischen Wirtschaft im zweiten Quartal 2,3%. Am Dienstag sagte der Finanzminister, die Regierung werde nächste Woche ein Konjunkturprogramm ankündigen um die schwächelnde Wirtschaft zu stützen.

Im August nahm die Arbeitslosigkeit in Australien überraschend ab. Wie das nationale Statistikamt mitteilte sank die Arbeitslosenquote von 5,2% im Juli auf 5,1%. 23 von Bloomberg befragte Ökonomen rechneten im Schnitt mit einem Anstieg auf 5,3%.

Unerwartet kam auch die Leitzinssenkung der schwedischen Zentralbank um 25 Basispunkte auf 1,25%. Nur sechs der im Vorfeld befragten 22 Ökonomen hatten einen solchen Schritt antizipiert. Zuletzt senkte die Riksbank die Leitzinsen im Februar.

Das europäische Statistikamt Eurostat bestätigte, dass die Wirtschaftsleistung der Eurozone im zweiten Quartal um 0,2% gegenüber dem ersten Quartal schrumpfte. Nur eine Stagnation des Wirtschaftswachstums im ersten Quartal verhindert eine technische Rezession. Im vierten Quartal 2011 schrumpfte das BIP der Eurozone um 0,3%.

Überrascht zeigten sich Analysten von dem starken Anstieg der Arbeitslosenquote in Griechenland. Innerhalb von nur einem Monat schnellte diese im Juni um 0,9 Prozentpunkte auf 24,4%. Das Ende der Fahnenstange ist offensichtlich noch nicht erreicht.

Die Bestellungen in der deutschen Industrie erwiesen sich im Juli als robust. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Auftragseingänge um 0,5%, nachdem sie im Juni noch um 1,6% abnahmen. Erwartet wurde lediglich ein leichter Anstieg um 0,3%. Impulse kamen insbesondere aus dem Inland, während die Auslandsaufträge beinahe unverändert blieben. Um die Anzahl der Arbeitstage bereinigt sanken die Auftragseingänge auf Jahressicht um 4,5%, nach einem Rückgang von 7,6% im Juni.

Erwartungsgemäß ließ die britische Zentralbank ihren Leitzins (0,5%) sowie die Höhe des Anleiheaufkaufprogramms (aktuell 50 Mrd. Pfund, macht insgesamt 375 Mrd. Pfund seit Krisenbeginn) unverändert. Einige Marktbeobachter gehen davon aus, dass die Bank of England ein weiteres Programm startet, wenn das aktuelle im November abgeschlossen ist.

Wie vom Konsens prognostiziert ließ die Europäische Zentralbank ihren Hauptrefinanzierungssatz unverändert bei 0,75%.

USUnternehmen haben im August laut dem in New Jersey ansässigem Unternehmen Automatic Data Processing (ADP) deutlich mehr Stellen geschaffen als erwartet. Gemäß ADP Arbeitsmarktbericht, der einen Tag vor dem offiziellen Arbeitsmarktbericht des US Arbeitsministeriums veröffentlicht wird, wurden im August 201.000 Stellen geschaffen. Ökonomen erwarteten lediglich ein Plus von 140.000 Stellen, nach 163.000 im Vormonat.

Die US Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung sind in der Woche vom 1. September auf 365.000 Anträge gesunken. Erwartet wurde ein leichter Rückgang auf 370.000, nach revidierten 377.000 Anträgen in der Woche davor. Der 4-Wochendurchschnitt verharrte beinahe unverändert bei 371.250 Anträgen.

Auf der Pressekonferenz der EZB verkündete Zentralbankchef Mario Draghi die Details des neuen Anleiheaufkaufprogramms. OMT, ist das Stichwort. Dieses Kürzel steht für „Outright Monetary Transactions“ und ersetzt das bisherige „Securities Market Programme“, welches allerdings seit einigen Monaten ruhte.

Im August ist der ISM EMI des nicht-herstellenden Gewerbes in den USA um 1,1 auf 53,7 Punkte gestiegen. Erwartet wurde lediglich ein Anstieg auf 53,0 Punkte. Gefördert wurde diese Verbesserung durch einen starken Anstieg im Beschäftigungsteilindex um 4,5 auf 53,8 Punkte.

Laut US Energieministerium sind die Rohöllagerbestände in der Woche vom 31. August um 7,4 Mio. Barrel auf 357,1 Mio. Barrel gesunken. Die Lagerbestände für Destillate erhöhten sich um 1,0 Mio. Barrel wohingegen die Benzinvorräte um 2,3 Mio. Barrel zurückgingen.

Unser Kommentar:

Nachfolgend die fünf wichtigsten Grundpfeiler des neuen OMT Anleiheaufkaufprogramms der EZB, welches weltweit eine starke Rally an den Aktienmärkten auslöste:

· Konditionalität: Das Programm ist an Auflagen eines Hilfspakets der Rettungsschirme EFSF/ESM geknüpft, welches von den betroffenen Ländern zunächst beantragt werden müssen.

· Unbegrenzt: Anleihen mit geringer Laufzeit (1 – 3 Jahre) können unbegrenzt gekauft werden.

· Keine Seniorität: Die EZB verzichtet auf einen bevorzugten Gläubigerstatus.

· Sterilisation: Die erzeugte Liquidität soll sterilisiert, sprich an andere Stelle wieder abgezogen werden.

· Transparenz: Wöchentlich und monatlich werden Details zu den Käufen veröffentlicht.

Da die Anleihen nur auf dem Sekundärmarkt gekauft werden sollen, sei das neue Programm nach Auffassung der EZB mit dem Mandat vereinbar.

Einige Marktstrategen nennen das neue Programm einen „Gamechanger“ in der Eurokrise. Das wird sich noch zeigen. Die Details des neuen Programms liegen auf jeden Fall auf dem Tisch. Jetzt hängt alles davon ab, ob sich beispielsweise Spanien dazu durchringen kann sich einer externen Aufsicht zu unterwerfen und den entsprechenden Hilfsantrag stellt. Es bleibt spannend…

Freitag, 07. September

In der Nacht auf Freitag kündigte die chinesische Regierung ein umfangreiches Infrastrukturprogramm an. Alle Welt konzentrierte sich diese Woche auf die EZB und auf den US Arbeitsmarktbericht. Da ging diese bedeutende Nachricht beinahe unter. Beijing genehmigte Infrastrukturprojekte im Höhe von geschätzt $157 Mrd. US-Dollar. Unter anderem sollen zahlreiche Straßen, U-Bahnlinien sowie andere Projekte gebaut werden. Insgesamt wurden 55 Investitionsprojekte genehmigt. Auch wenn einige dieser Projekte mehrere Jahre brauchen werden bis sie die Konjunkturdaten positiv beeinflussen, setzt die Regierung damit ein Zeichen. Ein Zeichen gewillt zu sein der Wirtschaft unter die Arme zu greifen. Der Leitindex Shanghai Composite spiegelte diesen Stimmungswechsel wieder und schoss am Freitag 3,7% ins Plus.

Das australische Handelsbilanzdefizit hat sich im Juli mehr als verdoppelt. Aufgrund gesunkener Rohstoffpreise und in der Folge geringerem Wert der Exporte stieg das Defizit auf 556 Mio. Australische Dollar, nachdem im Juni noch ein Defizit von 227 Mio. Australische Dollar verzeichnet wurde. Auf Monatssicht fielen die Exporte um 3%, während die Importe um 1% zurückgingen, teilte das australische Statistikamt mit. Insbesondere der zuletzt starke Preisverfall von Eisenerz (allein in den letzten 2 Monaten fiel der Preis um 1/3), dem meist gehandelten australischem Rohstoff, belastete die Exporte.

Vorläufigen Daten zufolge ist der japanische Index der Frühindikatoren im Juli auf 91,8 Punkte gesunken. Im Vormonat notierte der Index noch bei 93,2 Punkten.

In der Schweiz blieb die saisonal bereinigte Arbeitslosenquote im August erwartungsgemäß unverändert bei 2,9%.

Der kalender- und saisonbereinigte deutsche Handelsbilanzüberschuss betrug im Juli 16,1 Mrd. Euro, nach 16,3 Mrd. Euro im Juni. Erwartet wurde ein Rückgang auf 15,5 Mrd. Euro. Gegenüber dem Vormonat legten die Exporte um 0,5% auf 92,9 Mrd. Euro zu, während die Importe um 0,9% auf 76,8 Mrd. Euro kletterten.

Das bereinigte französische Handelsbilanzdefizit reduzierte sich im Juli auf 4,3 Mrd. Euro, nach einem Defizit von 6,1 Mrd. Euro im Juni. Erwartet wurde hier ein Defizit von 5,8 Mrd. Euro. Auf Monatssicht stiegen die Exporte um 0,8% auf 36,6 Mrd. Euro, während die Importe um 3,5% auf 40,9 Mrd. Euro zurückgingen.

Die spanische Industrieproduktion fiel im Juli auf Jahressicht um 5,4%. Im Vorfeld befragte Ökonomen hatten einen stärkeren Rückgang von 5,9% erwartet, nachdem das Minus im Vormonat noch 6,1% betrug.

Nachdem die britische Industrieproduktion im Juni auf Monatssicht noch um 2,4% gefallen war, wuchs sie im Juli um erstaunliche 2,9% (Prognose: +1,5%). Das war das stärkste monatliche Wachstum seit 25 Jahren! Auf Jahressicht schrumpfte die Industrieproduktion nur noch um 0,8%, nach einem Rückgang von 3,8% im Vormonat.

Wie Destatis mitteilte wuchs die deutsche Industrieproduktion im Juli um 1,3% im Vergleich zum Vormonat. Ökonomen rechneten mit einem deutlich geringerem Wachstum von 0,2%, nach einem Rückgang der Produktion um 0,4% im Juni.

In Kanada sind die Baugenehmigungen im Juli gegenüber den Vormonat um 2,3% gesunken. Im Juni betrug das Minus 2,5%.

Die US Arbeitslosenquote ist im August überraschend auf 8,1% gesunken. Ökonomen erwarteten eine unveränderte Quote von 8,3%. Nach dem überraschend guten ADP Arbeitsmarktbericht am Vortag war die Erwartungshaltung für den offiziellen Arbeitsmarktbericht des Bureau of Labor Statistics hoch. Mit lediglich 96.000 ex-Agrar geschaffenen Stellen im August wurde diese jedoch deutlich verfehlt. Im Vorfeld befragte Ökonomen hatten im Schnitt einen Wert von 130.000 Stellen erwartet. Zudem wurde der Juli Wert von ursprünglich 163.000 auf nur mehr 141.000 geschaffene Stellen nach unten revidiert. Folgende Information ist an dieser Stelle interessant: Die Erwerbsquote (Labor Participation Rate) fiel auf ein neues 31 (!) Jahrestief von 63,5%. Allein im August reduzierte sich die US Erwerbsbevölkerung um 368.000 Menschen. Dies könnte den unerwarteten Rückgang der Arbeitslosenquote um 0,2 Prozentpunkte teilweise erklären.

Die kanadische Arbeitslosenquote blieb im August erwartungsgemäß unverändert bei 7,3%.

Unser Kommentar:

Der schlechter als erwartete Arbeitsmarktbericht nährte die Hoffnung, dass die Fed kommenden Donnerstag ein neues Anleiheaufkaufprogramm ankündigen wird. Diese Hoffnung gepaart mit der Hoffnung, Draghis OMTs könnten die entscheidende Wende in der Eurokrise sein, förderten eine starke Rally im Euro und einen entsprechenden Absturz des Dollars. Von dieser Entwicklung konnten am Freitag insbesondere die in US-Dollar denominierten Rohstoffe profitieren. Angetrieben von dem in der Nacht auf Freitag angekündigten umfangreichen Infrastrukturprojekten in China explodierte Kupfer förmlich und schloss den Tag mit über 3,5% im Plus.

Bis auf den Urteilsspruch des BVerfG zur Verfassungsmäßigkeit des ESM und Fiskalpakts am Mittwoch und dem Treffen des US Offenmarktausschusses am Donnerstag wird die Nachrichtenlage kommende Woche dünn sein. Vorausgesetzt es kommt zu keinen unvorhersehbaren (politischen) Ereignissen ist es denkbar, dass das aktuelle Momentum in Risikovermögenswerten zumindest Anfang nächster Woche noch anhalten könnte.

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