Analyse
10:46 Uhr, 26.02.2015

Draghi: "Negative Zinsen sind auch okay"

Der Bund Future bricht aus. Jetzt ist das QE-Programm nach monatelanger Planung fertig, aber kaum geht es an die Umsetzung tauchen offenbar handfeste praktische Probleme auf.

Erwähnte Instrumente

  • Euro-Bund Future
    ISIN: DE0009652644Kopiert
    Kursstand: 159,73 € (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Euro-Bund Future - WKN: 965264 - ISIN: DE0009652644 - Kurs: 159,73 € (Commerzbank CFD)

Hauptproblem: Das Angebot an deutschen Staatsanleihen ist gering.

Das Finanzministerium wird in diesem Jahr 147 Milliarden Euro an neuen Anleihen mit einer geeigneten Laufzeit von zwei bis 30 Jahren ausgeben, 132 Milliarden Euro bestehender Anleihen werden auslaufen, bleibt also eine Nettoneuverschuldung über diese für das EZB-QE geeigneten Papiere von +15 Milliarden Euro. Die EZB sieht aber den Kauf von Papieren im Umfang von 215 Milliarden Euro vor von März 2014 bis September 2016 - also 26 Mal mehr, als neu emittiert werden wird.

Mario Draghi hat daher gesagt er ist auch damit zufrieden, deutsche Staatsanleihen mit negativen Zinsen zu kaufen.

Und just gab es in dieser Woche die erste Auktion fünfjähriger Bundesanleihen mit negativen Renditen.

Zum Jahresende wird der Bund Future wahrscheinlich auch negative Zinsen anzeigen. Jetzt sind es noch stattliche 0,26%.

Der Bund Future bricht gestern und heute aus seiner Konsolidierung nach oben aus. Wir haben ein aktives Kaufsignal, Ziele sind über 160 zu suchen, ein Stop kann bei 158 gesetzt werden.

Euro Bund Future
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Wir erleben gerade einen Boom europäischer Anleihen, Aktien und Aktien-ETFs. Das Ausland, das schon rund 65% des DAX hält, brachte vergangene Woche sechs Milliarden USD nach Europa. In den vergangenen sieben Wochen stieg das ausländische Investitionsvolumen in Europas Anleihen- und Aktienmärkten (Optionen + Derivate ausgeklammert) um 29%.

Das Investment-Szenario aus Sicht ausländischer Investoren:

Die Demographie erzeugt immer mehr reiche Rentner. Ihnen wird gerade der sichere Sparzins genommen. Sie müssen umschichten. Das kann man per Front Running umsetzen, vor allem seit die EZB als Wingman auftritt.

Tja, was soll man sagen...Jens Weidmann kocht wahrscheinlich vor Wut.

6 Kommentare

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  • bembes
    bembes

    Herr Draghi hat gesagt, er ist auch zufrieden deutsche Staatsanleihen mit negativen Zinsen zu kaufen oder kaufen zu lassen. So wird das Geld der europäischen Steuerzahler ( Nord- staaten) vergeudet oder zahlt dies "Super-Draghi von seinem guten Gehalt und seiner zukünftigen Pension ??

    Sauerei................aber was ist von denen auch anderes zu erwarten !!!

    07:08 Uhr, 27.02. 2015
  • Bradley
    Bradley

    Sehr geehrte Leserschaft, es ist leider so gekommen, wie ich es befürchtet habe, der Wahnsinn hat die nächste Stufe gezündet. Die nächsten 4-6 Wochen sehe ich einen Dax bei ca. 13.000 Punkten, sofern Griechenland und die Ukraine keinen Strich durch die Rechnung machen. Eines ist doch klar, diejenigen, die bei der EU das "Sagen" haben wollen Griechenland auf "biegen und brechen" im Euro halten, koste es was es wolle. Ich kann nur immer wieder sagen, dass ich hoffe, dass die griechische Regierung den Mut aufbringen wird, einen einseitigen Schuldenschnitt zu machen und wieder zur Drachme zurückzukehren (was selbstverständlich für die Griechen ein sehr sehr schmerzhafter Weg werden wird). Was man morgen im Bundestag bei der Abstimmung zur Griechenlandhilfe sehen wird, ist wie immer, dass bis auf einige "Abweichler" alle dem neuen Hilfsprogramm zustimmen werden. Ich ziehe meinen Hut vor diesen Abgeordneten, da sie im Sinne des Deutschen Volkes "votieren". Ihr Nachteil wird jedoch sein, dass sie bei der nächsten Bundestagswahl auf keinem Listenplatz mehr stehen werden, der ihnen einen Einzug ins Parlament ermöglichen wird, nun ja, dass nennt man dann wohl Demokratie. Was ist aus der Finanzwelt und der Demokratie geworden? Für mich nur noch eine "hohle Phrase" in der einige wenige über das "Wohl und Wehe" ganzer Staaten entscheiden.

    17:30 Uhr, 26.02. 2015
  • bembes
    bembes

    So kann man es auch sehen.....überwiegend auf Kosten der deutschen Rentner und sparer.

    12:21 Uhr, 26.02. 2015
  • bembes
    bembes

    Der "Draghi" ist so blöd wie sonst keiner !! Dummheit läßt grüßen !!!

    Bezahlen tun dies die Rentner und die Sparer !!

    11:54 Uhr, 26.02. 2015
    1 Antwort anzeigen
  • Daniel Kühn
    Daniel Kühn

    die deutschen Anleihen mit negativer Rendite kauft ja dann auch nicht Mario Draghi sondern Herr Weidmann, der das vermutlich nicht ganz so locker sieht :)

    11:33 Uhr, 26.02. 2015

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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