Draghi kritisiert spanische Notenbank wegen laxer Kreditvergabe
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Frankfurt (BoerteGo.de) - EZB-Präsident Mario Draghi ist mit der spanischen Notenbank hart ins Gericht gegangen. Der oberste Euro-Notenbanker reibt sich an dem jüngsten Bruch der Sicherheitsregeln seitens der Spanier bei Geschäften mit heimischen Geldhäusern. Die Banco de España hatte bei der Kreditvergabe an spanische Banken geringere Abschläge auf die dafür verpfändeten kurzlaufenden Staatsanleihen vorgenommen, als nach den Regeln im Euro-System erlaubt gewesen wäre. Die Notenbank hatte sich auf ein erstklassiges Rating der kanadischen Ratingagentur DBRS für Spanien gestützt, das DBRS aber erst Anfang dieser Woche nachträglich für kurz-laufende Anleihen für gültig erklärte. „Keine Bank hat zwar aufgrund dieses Fehlers mehr bekommen als erlaubt. Aber es war ein Fehler. Wir nehmen das sehr ernst“, sagte Draghi laut der „Financial Times Deutschland“ im Anschluss an die Zinssitzung des Rates der Europäischen Zentralbank am Donnerstag in Frankfurt.
Nun fordert der EZB-Chef ein hartes Durchgreifen. Bis zum Treffen des EZB-Rates im Dezember soll der EZB-Prüfungsausschuss den Umgang aller Euro-Notenbanken mit verpfändeten Sicherheiten prüfen. „Dann werden wir sehen, ob weitere Schritte nötig sind“, so Draghi.
Euro-Banken können sich bei der Euro-Zentralbank in unbegrenzter Höhe Notenbankgeld zum Leitzins von aktuell 0,75 Prozent leihen. Derzeit beläuft sich die EZB-Liquiditätszufuhr an die Finanzhäuser auf 1000 Milliarden Euro. Um an die Mittel zu kommen, müssen die Institute Forderungen verpfänden. Dabei nimmt die Zentralbank Risikoabschläge vor: je riskanter die Sicherheit, desto höher der Abschlag.
Den Leitzins hat die EZB am Donnerstag unangestastet bei 0,75 Prozent belassen. Ob im Dezember oder Anfang 2013 eine Zinssenkung folgen könnte, bleibt im Ungewissen. Entscheidend wird der weitere Verlauf der Konjunktur sein.
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