DIW schraubt Konjunkturerwartungen für Deutschland nach unten
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Berlin (BoerseGo.de) – Die Schuldenkrise in Europa fährt ihre Kraken-Arme auf die deutsche Wirtschaft aus - die Stimmung wird zunehmend schlechter. Ein unheilvoller Trend, dem die Konjunktur folgen wird. Dies ist die Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) laut seiner aktuellen Konjunkturprognose. "Wenn es nicht bald eine glaubwürdige Lösung der Schuldenkrise gibt, werden sich die Verbraucher beim Konsum zurückhalten und die Unternehmen ihre Investitionen auf Eis legen", stellten die Experten am Donnerstag fest. Die zunehmende Verunsicherung der Verbraucher und Unternehmen werde sich im Winterhalbjahr auf die Produktion durchschlagen.
Den Berliner Ökonomen zufolge wird die deutsche Wirtschaft nächstes Jahr nur noch um 1 Prozent und damit deutlich schwächer als bislang erwartet wachsen. Im laufenden Jahr werde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dank des kräftigen Wachstums in den vergangenen Quartalen aber noch um 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegen. Im Juli hatten die DIW-Experten noch 1,8 Prozent Wachstum für nächstes Jahr und 3,2 Prozent für dieses in Aussicht gestellt.
Die Arbeitslosenquote in Deutschland werde zunächst nicht weiter zurückgehen und sich in diesem sowie im nächsten Jahr bei etwas über 7 Prozent einpendeln. Die Beschäftigung werde vorübergehend sogar leicht zurückgehen.
Grundsätzlich ist die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung des DIW in guter Verfassung. Durch die Spezialisierung auf Investitionsgüter und die hohe Wettbewerbsfähigkeit hätten sich die deutschen Unternehmen einen größeren Anteil auf den Weltmärkten gesichert, vor allem in den stark wachsenden Schwellenländern. Doch der Abkühlung auf den Weltmärkten könne sich die Exportwirtschaft natürlich nicht entziehen. "Die Zeit des großen Aufschwungs ist vorbei", sagte DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner. "Vor allem in den westlichen Industrieländern dürfte die Wirtschaft gefährlich nahe an eine Stagnation herankommen."
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