DIW Berlin: Nach der Konjunkturdelle geht es im nächsten Jahr deutlich aufwärts
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Berlin (BoerseGo.de) - Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) erwartet im laufenden vierten Quartal eine Stagnation der deutschen Wirtschaft gegenüber dem Vorquartal und damit eine recht deutliche konjunkturelle Abkühlung. Dies geht aus dem aktuellen Konjunkturbarometer des Instituts hervor, der am Mittwoch in Berlin vorgelegt wurde. Bisher gingen die Wirtschaftsfachleute noch von einem BIP-Wachstum zwischen Oktober und Dezember von 0,2 Prozent aus. „Die deutsche Wirtschaft leidet zur Zeit ziemlich unter der Nachfrageschwäche aus dem Euroraum und dem Rest der Welt“, sagt DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner. „Deswegen halten sich die Unternehmen in Deutschland auch mit Investitionen zurück, das belastet die Wirtschaft zusätzlich.“ Die Nachfrageschwäche mache vor allem der Industrie zu schaffen, ergänzte DIW-Deutschlandexperte Simon Junker. „Bei den Dienstleistungen ist eine starke Abkühlung bisher nicht abzusehen, wenngleich auch in diesem Bereich die Dynamik etwas nachgelassen hat“.
Auch auf dem Arbeitsmarkt werde die schwache wirtschaftliche Entwicklung ihre Spuren hinterlassen, sind die Ökonomen überzeugt. Hier erwartet das DIW Berlin für die nächsten Monate einen vorübergehenden Rückgang der Beschäftigung und einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit. Die Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt soll aber insgesamt robust bleiben.
Die günstige Lage auf dem Arbeitsmarkt und merkliche Lohnzuwächse dürften nach DIW-Einschätzung im weiteren Verlauf die Konjunktur stützen. „Die Einkommen in Deutschland haben sich zuletzt gut entwickelt und die Menschen scheinen auch bereit zu sein, das Geld auszugeben“, sagt Ferdinand Fichtner. „Die Konsumnachfrage trägt deshalb zurzeit kräftig zum Wachstum bei.“
Belastend wirke hingegen die aktuell noch schwache Investitionstätigkeit; diese könnte aber ab dem kommenden Jahr wieder deutlich anziehen: „Bereits jetzt zeichnet sich in den großen Schwellenländern wie China eine Beschleunigung ab“, so Fichtner. „Wenn deshalb die Nachfrage nach deutschen Exporten demnächst wieder anzieht, werden die Unternehmen auch wieder investieren - die Finanzierungsbedingungen sind außerordentlich günstig.“ Im Verlauf des nächsten Jahres erwartet das DIW Berlin deshalb eine deutliche Erholung der Konjunktur.
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