Nachricht
10:31 Uhr, 28.11.2012

DIW Berlin: Nach der Konjunkturdelle geht es im nächsten Jahr deutlich aufwärts

Berlin (BoerseGo.de) - Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) erwartet im laufenden vierten Quartal eine Stagnation der deutschen Wirtschaft gegenüber dem Vorquartal und damit eine recht deutliche konjunkturelle Abkühlung. Dies geht aus dem aktuellen Konjunkturbarometer des Instituts hervor, der am Mittwoch in Berlin vorgelegt wurde. Bisher gingen die Wirtschaftsfachleute noch von einem BIP-Wachstum zwischen Oktober und Dezember von 0,2 Prozent aus. „Die deutsche Wirtschaft leidet zur Zeit ziemlich unter der Nachfrageschwäche aus dem Euroraum und dem Rest der Welt“, sagt DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner. „Deswegen halten sich die Unternehmen in Deutschland auch mit Investitionen zurück, das belastet die Wirtschaft zusätzlich.“ Die Nachfrageschwäche mache vor allem der Industrie zu schaffen, ergänzte DIW-Deutschlandexperte Simon Junker. „Bei den Dienstleistungen ist eine starke Abkühlung bisher nicht abzusehen, wenngleich auch in diesem Bereich die Dynamik etwas nachgelassen hat“.

Auch auf dem Arbeitsmarkt werde die schwache wirtschaftliche Entwicklung ihre Spuren hinterlassen, sind die Ökonomen überzeugt. Hier erwartet das DIW Berlin für die nächsten Monate einen vorübergehenden Rückgang der Beschäftigung und einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit. Die Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt soll aber insgesamt robust bleiben.

Die günstige Lage auf dem Arbeitsmarkt und merkliche Lohnzuwächse dürften nach DIW-Einschätzung im weiteren Verlauf die Konjunktur stützen. „Die Einkommen in Deutschland haben sich zuletzt gut entwickelt und die Menschen scheinen auch bereit zu sein, das Geld auszugeben“, sagt Ferdinand Fichtner. „Die Konsumnachfrage trägt deshalb zurzeit kräftig zum Wachstum bei.“

Belastend wirke hingegen die aktuell noch schwache Investitionstätigkeit; diese könnte aber ab dem kommenden Jahr wieder deutlich anziehen: „Bereits jetzt zeichnet sich in den großen Schwellenländern wie China eine Beschleunigung ab“, so Fichtner. „Wenn deshalb die Nachfrage nach deutschen Exporten demnächst wieder anzieht, werden die Unternehmen auch wieder investieren - die Finanzierungsbedingungen sind außerordentlich günstig.“ Im Verlauf des nächsten Jahres erwartet das DIW Berlin deshalb eine deutliche Erholung der Konjunktur.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten