Fundamentale Nachricht
12:31 Uhr, 30.03.2016

Dividenden-Saison 2016: Mehr als 1,2 Billionen US-Dollar für Aktionäre

Dividenden sind nach Meinung von Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege bei Fidelity International, unterschätzt. Von 1990 bis heute steuerten sie mehr als die Hälfte der Rendite globaler Aktien bei.

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  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.851,35 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Kronberg im Taunus (GodmodeTrader.de) - Die Dividendensaison hat begonnen. Rund um die Welt geben die börsennotierten Unternehmen derzeit bekannt, mit welchen Dividenden die Aktionäre rechnen dürfen. Die deutschen Unternehmen zahlen in diesem Jahr laut Bloomberg umgerechnet rund 53 Milliarden US-Dollar an Dividenden. Die durchschnittliche Dividendenrendite im Leitindex DAX liegt deutlich über 3 Prozent, weltweit sind es immerhin rund 2,3 Prozent. Die ausgeschüttete Summe in den großen Wirtschaftsregionen USA, Europa und Japan liegt insgesamt bei unvorstellbaren 1.240 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: Das entspricht etwa einem Drittel der jährlichen Wirtschaftsleistung Deutschlands, wie Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege bei Fidelity International, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Das Börsenjahr sei mit großen Schwankungen gestartet, und es ist zu erwarten, dass die Volatilität weiter hoch bleibe. Dividendenaktien hielten diesen Schwankungen meist vergleichsweise gut stand, da zuverlässige Dividendenzahlungen häufig ein Indikator für solide Unternehmensbilanzen, hohe Liquidität und eine gute Eigenkapitaldecke seien. Eine Analyse des MSCI World Index zeige, dass sich der Aktienkurs von Unternehmen, die nachhaltig ihre Dividenden steigerten, besser entwickle als der Durchschnitt aller Aktien. Der Beitrag, den Dividenden langfristig an der Gesamtrendite von Aktien ausmachten, werde oft unterschätzt: Betrachte man den globalen MSCI All Country World Index von 1990 bis heute, steuerten Dividenden mehr als die Hälfte zur Rendite bei, heißt es.

„Die Herausforderung ist es, jene Unternehmen zu finden, die verlässlich Jahr für Jahr gleichbleibende oder steigende Dividendenzahlungen leisten. Ab einer prognostizierten Dividendenrendite von mehr als fünf bis sechs Prozent steigt die Wahrscheinlichkeit deutlich, dass die versprochene Dividende nicht erreicht wird. Allein auf die Aktien mit den höchsten Dividendenrenditen zu setzen, erscheint mir daher als der falsche Ansatz“, so Roemheld.

Genau aus diesem Grund suche Daniel Roberts, der Manager des Fidelity Global Dividend Fund, nach den langfristig aussichtsreichsten Aktien. Die absolute Höhe der Dividendenrendite spiele für Roberts nur eine untergeordnete Rolle, aktuell liege die Ausschüttungsrendite seines Fonds bei rund 2,8 Prozent pro Jahr. Roberts lege zu allererst Wert auf die Qualität und suche Unternehmen mit stabilen Geschäftsmodellen, die das Potenzial hätten, ihre Dividenden nachhaltig zu erhöhen. Dazu suche er Unternehmen, die vorhersehbare und konstant hohe Cashflows erzielten sowie solide Bilanzen besäßen. Dabei sei er bei der Titelauswahl sehr flexibel, da der Fonds keiner Benchmark folgen müsse, heißt es weiter.

„Beispiele für solche Unternehmen sind die Medienkonzerne RELX, früher Reed Elsevier, und Wolters Kluwer. Beide Unternehmen machen einen Großteil ihres Umsatzes mit gut prognostizierbaren, dauerhaften Abonnements. Diese Vorhersehbarkeit der Erträge, verbunden mit einem konservativen Cash Management ermöglicht es beiden Unternehmen, nachhaltige Dividenden zu zahlen. Ebenfalls interessant sind Unternehmen der Gesundheitsbranche. Roche zum Beispiel ist ein Paradebeispiel für ein ertragsstarkes Unternehmen, das weniger sensibel auf den Wirtschafszyklus reagiert. Roche hat seine Dividende über die vergangenen 29 Jahre jedes Jahr steigern können und plant, dies auch weiter zu tun“, so Roemheld.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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