Divergenz in Schwellenländern schafft Anlagemöglichkeiten
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Zürich (GodmodeTrader.de) - Einen der Hauptgründe für die Divergenz bei der makroökonomischen Entwicklung von Schwellenländern sieht Enzo Puntillo, Portfoliomanager des JB EM Opportunities Bond Fund bei GAM, in den unterschiedlich verlaufenden Kreditzyklen von Schwellen- und Industrieländern seit der Finanzkrise. „Entkoppelte Kreditzyklen haben dazu geführt, dass sich die Konjunkturzyklen und die Geldpolitik unterschiedlich entwickelt haben. Das hat in den Schwellenländern enorme, sehr unterschiedliche Auswirkungen auf die Zinssätze, Kredit-Spreads und Wechselkursentwicklungen. Vor diesen Hintergrund sollten Investoren der Versuchung widerstehen, das Universum der Schwellenländer zu sehr zu vereinfachen“, warnt der Experte. Anderenfalls riskierten sie, mögliche Anlagechancen in einzelnen Ländern zu versäumen, die jeweils unterschiedliche Phasen des Konjunkturzyklus‘ durchlaufen.
„Die Ungleichheiten zwischen den einzelnen Ländern können Investoren deutlich am Fortschritt bei der Gesundung der jeweiligen Zahlungsbilanzen erkennen“ sagt Puntillo. Osteuropäische Länder seien in dieser Hinsicht am weitesten vorangekommen: „Es fließen wieder Kredite in ihre Volkswirtschaften, was auf lange Sicht das Wirtschaftswachstum fördert.“ Auch Chile mache in dieser Hinsicht gute Fortschritte: Die Leistungsbilanz des Landes sei nun aufgrund der erfolgreichen Reduzierung der Importe nahezu ausgeglichen. „Die Entwicklung in Chile ist vor allem deshalb bemerkenswert, da das Land neben anderen Herausforderungen auch mit den negativen Auswirkungen der niedrigeren Rohstoffpreise zu kämpfen hat“, betont Puntillo.
Anders Brasilien: Das Land habe zwar zaghafte wirtschaftliche Fortschritte erzielt, der Ausblick bleibt aber unsicher. Auch wenn die Leistungsbilanz des Landes teilweise von der schwächeren Währung profitieren konnte, sollten Anleger in Bezug auf die Landeswährung vorsichtig bleiben. Im Anleihesegment allerdings gehören brasilianische Bonds in Lokalwährung mit Nominalrenditen von rund 13 bis 14 Prozent zu den attraktivsten der Schwellenländer. Selbst unter Berücksichtigung der Inflation von acht Prozent sind die realen Renditen attraktiv. Zudem werde die Inflation im kommenden Jahr voraussichtlich auf rund sechs Prozent zurückgehen, sodass die Zentralbank in den nächsten zwölf Monaten Spielraum für Zinssenkungen habe, um auf die schwache Wirtschaftsdynamik zu reagieren, so Puntillo.
„Der Ausblick für die Landeswährungen von Polen, Ungarn, Indien, Mexiko und Chile sind gut“, sagt Puntillo. Diese Länder dürften bald wieder einen Wachstumsanstieg verzeichnen. Mexiko erweise sich als interessant, da der Markt die Erwartung einer Normalisierung der Zinsen in den USA bereits übermäßig eingepreist hat. Die realen Renditen für fünfjährige Anleihen liegen bei 2,5 Prozent, was gegenüber der globalen Vergleichsgruppe sowohl in absoluten Zahlen als auch relativ betrachtet attraktiv ist.
Zu den Anleihensegmenten, die vermieden werden sollten, gehören die Lokalwährungsmärkte in Osteuropa, vor allem Polen. Aufgrund der starken Wirtschaft des Landes und des beträchtlichen Zinsrückgangs im Zuge der Lockerung der EZB-Geldpolitik gehört Polen zu den teuersten Märkten der Schwellenländer. Die Hartwährungsanleihen in der Region, zum Beispiel aus Ungarn und Kroatien, sind dagegen attraktiver. Sie bieten ein wesentlich besseres Wertsteigerungspotenzial als ihre Pendants in Lokalwährung.
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