Fundamentale Nachricht
09:58 Uhr, 21.02.2014

Dilemma der EZB: Nächste Zinserhöhung 2020

Die Zinsen in der Eurozone werden nach Meinung von Daniel Zindstein, Portfoliomanager bei der GECAM AG, noch bis zum Ende des Jahrzehnts sehr niedrig bleiben.

Frankfurt (BoerseGo.de) - Das Dilemma der Europäischen Zentralbank ist, dass in den Peripherie-Staaten noch ein großes Stück Lohnkosten-Degression notwendig ist, um die Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustellen – ein deflationärer Prozess. Gleichzeitig soll das Kreditwachstum in der Eurozone angekurbelt werden, welches gerade um sechs Prozent unter das Vorjahresniveau gefallen und somit auf dem Tief seit Bestehen des Euro angekommen ist. Dafür wäre aber Inflation nötig, wie Daniel Zindstein, verantwortlich für das Portfoliomanagement der vier Dachfonds des unabhängigen Finanzdienstleisters GECAM AG, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Nicht nur der Gesamtblick zeige das Dilemma, sondern vor allem die Heterogenität der Eurozone. So hätten sich zwar die Arbeitskosten zwischen den starken und schwachen Ländern angenähert, die Differenz im Produzentenpreisindex der jeweiligen Regionen habe sich jedoch auf 31 Prozent ausgeweitet. Demzufolge seien Peripherie-Staaten nach wie vor zu teuer. Der EZB wäre es am liebsten, sie könnte die Preisunterschiede über eine hohe Inflation im Norden und eine geringe Inflation im Süden ausgleichen, heißt es weiter.

„Unter dem Strich wird die EZB tendenziell versuchen, den deflationären Tendenzen aus dem Gesundschrumpfen der Südländer sowie der am Boden liegenden Kreditvergabe in der Eurozone, mit mehr geldpolitischer Stimulierung zu begegnen. Dies könnten weitere Zinssenkungen sowie weitere Geldpakete an die Banken sein, wobei hier der Spielraum äußerst begrenzt erscheint. Mindestens jedoch gehen wir davon aus, dass die Zinsen für lange Zeit sehr niedrig bleiben werden. Und zwar nicht wie bisher kommuniziert bis ins Jahr 2015, sondern bis zum Ende des Jahrzehnts“, so Zindstein.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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