Kommentar
12:00 Uhr, 25.05.2017

Diesen Gewinnfaktor hat niemand auf der Rechnung

Trump zum Trotz halten sich die globalen Aktienmärkte gut. Der Grund: Am Ende des Tages kommt es auf die Gewinne an.

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Es gab zweifellos nach der US-Wahl einen Trump-Effekt. Dieser ist nun praktisch wieder vollkommen verschwunden. Das erkennt man anhand vielerlei Indikatoren. So sprangen nach der Wahl vor allem die Aktien von Unternehmen an, die hohe Steuern zahlen. Steuersenkungen würden diese Unternehmen besonders entlasten.

Nun ist die Outperformance dieser Unternehmen vorbei. Inzwischen ist die Überrendite wieder auf null gesunken. Der Effekt ist wieder komplett verpufft. Bankaktien halten sich noch einigermaßen gut. Diese würden nicht nur von Steuersenkungen, sondern auch von Deregulierung profitieren. Ganz nebenbei stützen höhere Zinsen die Margen.

Die Trump-Rally ist nicht nur vorbei, sie ist inzwischen auch wieder abgewickelt. Trotzdem stehen die Kurse nahe ihrer Allzeithochs. Das ist beruhigend, denn es zeigt, dass der Markt auch ohne das Weiße Haus kann. Die Politik und die damit verbundenen Erwartungen wurden von harten Fakten abgelöst und diese Fakten zeigen Gewinnwachstum.

Nach einer Gewinnrezession sind US-Unternehmen wieder auf Expansionskurs. Die Gewinnrezession war maßgeblich vom Einbruch der Rohstoffpreise getrieben, aber nicht nur. Jetzt ist der Spuk endgültig vorbei und die Gewinne steigen wieder. Das könnte auch noch ein Weilchen so weitergehen. Darauf deuten einige Indikatoren hin.

Insbesondere ein Indikator, der zugegebenermaßen etwas exotisch ist, ist ermunternd: die Exporte Südkoreas. Das ist auf den ersten Blick verwunderlich, doch wie Manulife Investments feststellte, ist die Korrelation zwischen den Exporten Südkoreas und dem Gewinnwachstum der S&P 500 Unternehmen sehr groß.

Diese Korrelation hat mich natürlich interessiert und habe selbst in die Daten geschaut. Das Ergebnis ist in Grafik 1 zu sehen. Export- und Gewinnwachstum verlaufen parallel. Dies gilt umso mehr, je jünger die Geschichte ist. Das liegt an Südkoreas Integration in den Weltmarkt.

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Südkorea ist schon lange eine Exportnation. Die Verflechtung ist in den vergangenen Jahren immer größer geworden. Das ist nicht zuletzt Samsung zu verdanken, welches inzwischen zu den größten Unternehmen der Welt gehört und durch die Smartphones praktisch in jedem Winkel der Welt vertreten ist.

Der Zusammenhang ist daher einfach erklärt. Läuft die globale Wirtschaft rund, kann Südkorea mehr exportieren. Das Exportwachstum steigt. Südkoreas Exporte sind also ein guter Indikator für den Zustand der Weltwirtschaft und dafür, ob die Dynamik zu- oder abnimmt. Derzeit nimmt sie zu.

Je mehr die Weltwirtschaft boomt, desto mehr können Unternehmen verkaufen und entsprechend ihre Gewinne steigern. Es ist also mitnichten nur eine zufällige Korrelation. Praktisch an den Daten ist, dass sie monatlich vom koreanischen Handelsministerium veröffentlicht werden und somit früher zur Verfügung stehen als die Quartalszahlen der Unternehmen.

Der Zusammenhang hat nicht nur mit dem Rest der Welt zu tun, sondern auch mit dem bilateralen Handel der USA und Südkoreas (Grafik 2). Die USA importieren aus Südkorea wie Weltmeister. Die Exporte Südkoreas geben also auch direkt Aufschluss über den Zustand der US-Wirtschaft.

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Aktuell zeigt sich eine Dynamik wie schon seit 6 Jahren nicht mehr. Das lässt auf weiteres Gewinnwachstum hoffen. Unter diesen Umständen braucht der Aktienmarkt keine Unterstützung aus Washington.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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