Fundamentale Nachricht
14:00 Uhr, 20.09.2017

Bundestagswahlen: Diese Sektoren sollten Anleger im Blick behalten

Der GAM-Experte Oliver Maslowski verrät, welche Koalitionen er nach der Bundestagswahl für wahrscheinlich hält – und auf welche Sektoren Anleger seiner Meinung nach ein besonderes Auge werfen sollten.

Erwähnte Instrumente

  • SMI
    ISIN: CH0009980894Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (SIX)

Zürich (GodmodeTrader.de) - Die Bundestagswahl steht vor der Tür: Am 24. September wird entschieden, wie Deutschlands Regierung in den nächsten vier Jahren aussehen wird. Der Ausgang der Wahl wird spannend. Zumindest verheißt das die jüngste Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid. Sowohl CDU als auch SPD verzeichnen Verluste, während FDP, Linke und AfD einen Zuwachs an Stimmen verzeichnen. Auch für Investoren ist die Zusammenstellung der Regierung im Hinblick auf ihre Portfolio-Positionen interessant, wie Oliver Maslowski, Fondsmanager bei GAM, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt. Der GAM-Experte verrät, welche Koalitionen er für wahrscheinlich hält – und auf welche Sektoren Anleger seiner Meinung nach ein besonderes Auge werfen sollten.

„Im Vergleich zu 2013 könnte in diesem Jahr die FDP der große Gewinner der Bundestagswahl sein. Dies könnte zu einer Jamaikakoalition (CDU, FDP und Grüne) oder schwarz-gelben Koalition (CDU, FDP) führen, auch wenn eine Fortsetzung der großen Koalition (CDU, SPD) unter Führung von Angela Merkel am wahrscheinlichsten ist“, so Maslowski. Sollte die FDP Einzug in die Regierung erhalten, könnte es zu einer Abschaffung der Mietpreisbremse kommen. Hiervon würden große Privatvermieter, also deutsche Wohnungsunternehmen wie Vonovia, LEG Immobilien oder Deutsche Wohnen profitieren. „Die Mieteinnahmen deutscher Wohnungsunternehmen liegen zum Teil unter dem Mietspiegel und indizieren somit weiteres Aufwärtspotenzial, selbst unter den Rahmenbedingungen einer großen Koalition. Die Übergewichtung des Immobiliensektors erscheint aus Risiko-Rendite-Perspektive sinnvoll“, erklärt Maslowski.

Die Schatten des Dieselskandals reichten auch bis zur Bundestagswahl: Bestimmte Koalitions-Konstellationen könnten laut Maslowski aufgrund der unterschiedlichen Vorstellungen zur Handhabung des Skandals von vornherein ausgeschlossen werden: „Eine Jamaikakoalition könnte an dem Thema fossile Verbrennungsmotoren scheitern, da die Grünen keine Koalition eingehen, die kein Verbrennerverbot einleitet.“ Die Elektromobilität als Alternative zu Diesel und Benzin werde zwar aktiv von den deutschen Autoherstellern umgesetzt. Eine hohe zukünftige Durchdringung von Elektrofahrzeugen erfordere jedoch den Bau vieler neuer Kraftwerke, da die Stromproduktion erheblich gesteigert werden müsse. Zudem fehlten die Kapazitäten der bis 2022 abgeschalteten Atomkraftwerke. „Somit liegt der Gedanke nahe, dass die deutschen Versorger von dieser Situation profitieren, denn auf absehbare Zeit sind fossile Energieträger unverzichtbar. Wir gewichten diesen Sektor daher über“, erklärt Maslowski. Neben den steigenden Strompreisen könnten zudem vermehrt Übernahmephantasien zum Tragen kommen. „Denkbar wäre einerseits eine europäische Konsolidierung, andererseits aber auch ein Einstieg von strategischen Investoren, wie zum Beispiel große Ölkonzerne.“

Unabhängig vom Wahlausgang sieht Maslowski den Themenkomplex Digitalisierung stärker zum Tragen kommen. In Deutschland soll vor allem die Breitbandversorgung ausgebaut werden. „Fast alle Parteien sind sich einig, dass schnelles Internet Chancen im Bereich Bildung, Gesundheit, Sicherheit und Industrie bietet. Die Telekommunikationsbranche stellt dabei den Motor der Digitalisierung dar. Sie steht daher in einem starken Preis- und Technologiewettbewerb. Nutznießer sind deshalb oftmals nicht die Infrastrukturunternehmen, sondern Unternehmen mit einer klaren Digitalstrategie. Aus Diversifikationsgründen gewichten wir darum Unternehmen mit einer überzeugenden Digitalstrategie aus unterschiedlichen Branchen über, die Telekommunikationsbranche dagegen lediglich neutral“, so Maslowski.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

Mehr Experten