Die Zeiten sind gut: US-Verbraucher heben ab
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Boston (GodmodeTrader.de) - Weltweit hat niemand so viel Kaufkraft wie die Verbraucher in den USA. Steuersenkungen, Stellen en masse und steigende Löhne haben das Verbrauchervertrauen gestärkt. Das wirkt sich auch auf die Ausgaben aus. Die Konsummuster verschieben sich. Die US‐Verbraucher geben immer mehr Geld für Restaurants, Haushaltswaren, Dienstleistungen, Urlaub und Autos aus. Dies dürfte den ohnehin schon langen Konjunkturzyklus weiter verlängern, wie MFS-Chefinvestmentstratege James Swanson, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Arbeitnehmer profitierten von steigenden US‐Exporten, weil die Fabriken mehr ins Auslands verkauften und mehr Mitarbeiter einstellten, um die Nachfrage bedienen zu können. Vor allem der Technologiesektor wachse, aber auch Hotels stellten immer mehr Personal ein. Ein Grund hierfür sei das weltweit synchrone Wachstum. Anfang 2018 sei die Konjunktur in China, Europa, Japan und den meisten Emerging Markets gut, und der US‐Dollar habe abgewertet, sodass US‐Unternehmen mehr exportierten. In dieser Zeit sei in den USA die Arbeitslosigkeit in allen Bevölkerungsgruppen gefallen. Immer mehr Menschen gingen einer Arbeit nach, auch ältere und solche, die schon in den Ruhestand gegangen seien. Das Umfeld für den US‐Konsum sei immer besser geworden, und die Inflation, deren Anstieg in der Regel ein Spielverderber sei, sei in diesem Zyklus anhaltend niedrig, heißt es weiter.
„Zurzeit befinden wir uns im neunten Jahr des zweitlängsten Wirtschaftsaufschwungs seit dem Zweiten Weltkrieg. In früheren Zyklen haben steigende Güter‐ und Dienstleistungspreise den Verbrauchern zugesetzt, weil sie die Realeinkommen schwächten. Bei steigender Inflation erhöhte die US Federal Reserve (Fed) in der Regel die Zinsen, um die Wirtschaft abzukühlen und die Inflation wieder unter Kontrolle zu bekommen. Meist hat sie es dabei übertrieben, so dass der Zyklus zu Ende ging und es zu einer Rezession kam. Daran sollte man denken, zumal die Fed ‐ trotz schwacher Inflation ‐ ihre Geldpolitik bis Ende 2019 straffen will“, so Swanson.
Zurzeit sei zwar noch alles in bester Ordnung, aber es zögen einige Wolken am internationalen Wirtschaftshimmel auf. Im zweiten Quartal habe sich die Weltkonjunktur etwas eingetrübt. Das starke Wachstum Chinas, des Euroraums und Japans im letzten Jahr und Anfang 2018 habe zuletzt leicht nachgelassen. Die USA seien davon bislang verschont geblieben. Weltweit abnehmende Liquidität, höhere und wettbewerbsfähigere Anleiherenditen sowie die weltweit steigende Verschuldung verdüsterten das Bild etwas, aber die Folgen würden erst 2019 spürbar sein. 2018 dürfte alles gut bleiben, heißt es weiter.
„Da die US‐Wirtschaft offenbar nicht vom weltweiten Wachstumsrückgang betroffen ist, halte ich US‐Aktien zurzeit für interessanter als Papiere aus Europa und Japan. Viele Small Caps und Mid Caps mit starkem US‐Geschäft profitieren vom steigenden Konsum und niedrigeren Unternehmenssteuern. Ermutigend ist auch, dass die KGV auf Basis der erwarteten Gewinne gefallen sind, zumal dies am enormen Anstieg der Unternehmensgewinne in diesem Jahr liegt. Zugleich halte ich es für sinnvoll, das Engagement in europäischen und japanischen Aktien zu verringern. Hier verschlechtert sich das Umfeld für Verbraucher und Anbieter gleichermaßen. Die Eintrübung der Wirtschaft außerhalb der USA und die jüngste Erholung des US‐Dollars bedeuten aber nichts Gutes. Ein stärkerer Dollar dürfte die Gewinne großer Multinationals belasten, die einen Anteil von 40 Prozent am S&P 500 haben. Die meisten Unternehmen der breiter gefassten Indizes sind aber eher binnenorientiert. Ihnen dürfte die schwache Inflation sowie niedrige, aber steigende Zinsen zu Gute kommen“, so Swanson.
In der zweiten Jahreshälfte dürften die steigenden Löhne die Gewinnmargen belasten und allmählich ein leichter Inflationsdruck entstehen. Die Renditen kürzerlaufender US‐Anleihen würden wohl etwas steigen. Die jüngste Schwäche von Investmentgrade‐Anleihen sei allerdings ein guter Einstiegszeitpunkt für Investoren mit hohen Barmittelbeständen, heißt es weiter.
„Aus meiner Sicht wird das nachlassende Wachstum außerhalb der USA den Öl‐ und Gaspreisanstieg bremsen. Auch die Preise von Metallen und anderen Zwischenprodukten dürften weniger stark steigen und einen zu starken Inflationsanstieg verhindern. Die Kurzfristzinsen werden vermutlich noch eine Weile steigen, bevor sie wieder zurückgehen. Es ist selten klug, den perfekten Ein‐ oder Ausstiegszeitpunkt für Aktien und Anleihen zu suchen. Investoren sollten aber in diesem Sommer die Saisoneffekte im Auge behalten. In den Sommermonaten entwickeln sich die Märkte meist seitwärts oder leicht negativ. In den Jahren mit Zwischenwahlen in den USA sind sie häufig gefallen. In diesen Jahren haben sie ihre Verluste in den letzten zwei Monaten des Jahres aber oft wieder aufgeholt“, so Swanson.
So gute Fundamentaldaten wie zurzeit habe man in den USA selten gesehen, aber man sollte nicht vergessen, dass kein Zyklus ewig dauere. Im langfristigen Vergleich seien Aktien derzeit hoch bewertet. Deshalb sei Vorsicht angeraten. US‐Verbraucher sollten jedoch den Moment genießen. Die Zeiten seien gut, heißt es abschließend.
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diese Fake-Daten taugen nix, da die wahre Inflation viel höher ist..der Durchschnittsverbraucher kann sich eher weniger für sein geld kaufen als vor 10 jahren