Kommentar
11:25 Uhr, 10.06.2020

Die Wirtschaft hat das Tief bereits gesehen

Experimentelle Daten des Statistischen Bundesams zeigen, dass die deutsche Wirtschaft den Tiefpunkt bereits hinter sich hat und sich inzwischen in einer dynamischen Erholung befindet.

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  • DAX
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Konjunkturdaten werden immer mit einem gewissen Zeitverzug veröffentlicht. Besonders in der aktuellen Krise ist das für Anleger problematisch, schließlich wollen sie genau wissen, ob die wirtschaftlichen Probleme genau so schnell verschwinden, wie die Lockdowns zurückgefahren werden oder ob womöglich gefährliche Zweitrundeneffekte drohen.

Echtzeitdaten zur wirtschaftlichen Aktivtität existieren zwar zunehmend, sind aber oft sehr teuer und wenig zuverlässig. Um so erfreulicher ist es, dass das Statistische Bundesamt in der aktuellen Krise einen Wirtschaftsindikator mit täglichen Daten und nur wenigen Tagen Zeitverzug veröffentlicht.

Die Rede ist vom sogenannten Lkw-Maut-Fahrleistungsindex. Der Index erfasst die Entwicklung der Fahrleistung von großen Lkw (mit mindestens vier Achsen) auf deutschen Bundesautobahnen. Da der Gütertransport von Lkw stark mit der Industrieproduktion korrelliert ist und die Industrieproduktion wiederum ein wichtiger Indikator für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung darstellt, kann die Intensität der Fahrten von mautpflichtigen Lkw wichtige Hinweise auf die Entwicklung der Gesamtwirtschaft darstellen. Der Index wird aus digitalen Mautdaten berechnet und während der Corona-Krise arbeitstäglich aktualisiert. Die kalender- und saisonbereinigten Tagesdaten stehen mit einer Verzögerung von fünf Tagen, der aussagekräftigere gleitende 7-Tages-Durchschnitt mit einer Verzögerung von neun Tagen zur Verfügung.

Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung des 7-Tages-Durchschnitts der mautpflichtigen Lkw-Fahrleistung in Deutschland (der Wert 100 entspricht dem Jahr 2015).

Die-Wirtschaft-hat-das-Tief-bereits-gesehen-Kommentar-Oliver-Baron-GodmodeTrader.de-1

Die Grafik zeigt deutlich, dass der durch Virus und Lockdown ausgelöste Tiefpunkt in der wirtschaftlichen Aktivität bereits im April erreicht wurde und anschließend eine Erholung einsetzte, die insbesondere in der letzten Maiwoche noch einmal deutlich an Fahrt gewann.

Die Daten zeigen, dass eine rasche wirtschaftliche Erholung vom Corona-Crash, wie sie in den vergangenen Wochen auch an den Börsen eingepreist wurde, keineswegs so unrealistisch sein muss, wie es dem ein oder anderen Beobachter erscheinen mag.

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    L&S

Angetrieben durch riesige Stützungsmaßnahmen der Regierungen und Notenbanken scheint sich die Wirtschaft bereits jetzt in einer dynamischen Erholung zu befinden.

Harte Konjunkturdaten werden wegen des Zeitverzugs zwischen Erhebung und Veröffentlichung der Daten noch für einige Zeit sehr düster ausfallen. Die Daten zur Lkw-Fahrleistung zeigen hingegen, dass sich die Wirtschaft bereits in einer raschen Erholung befindet. Sollte das Tempo der Erholung nicht nachlassen, könnte das "Vor-Corona-Niveau" bereits in einigen Wochen wieder erreicht sein.

Link: Ausführliche Informationen zum Lkw-Maut-Fahrleistungsindex des Statistischen Bundesamtes


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12 Kommentare

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  • Last Order
    Last Order

    würde auch nicht ausschließen, dass die umjubelte V-Korrektur nur der erste Teil von einem W ist...im positiven Fall

    13:07 Uhr, 10.06. 2020
  • angola_murksel
    angola_murksel

    Das Vor-Corona-Niveau in einigen Wochen ? Das dürfte angesichts der Lage Ex-Europa schwierig werden. Das Level der LKW-Touren kann, wenn überhaupt ( da über die Ladung keine Informationen vorliegen ) , nur Auskunft über die Erholung des innerdeutschen bzw. innereuropäischen Marktes geben. Darüberhinaus schlägt natürlich auch die massive Zunahme des Onlinehandels durch, welche seit Lockdown um 20% gestiegen ist, was ja nichts anders bedeutet, als das 20% mehr Paket-LKW zwischen den Verteilzentren hin und her fahren müssen. Die Umsätze in den Baumärkten haben sich in den Monaten Mai um 20 bis 30% erhöht ( siehe Hornbach-Meldung von heute ) - das dürften allerdings nur Vorzieheffekte sein: die Wände werde ich in absehbarer Zeit nur einmal malern, das Bad nicht nächstes Jahr wieder fliesen und den Hof im Leben nicht noch einmal pflastern. Trotzdem mehr Fahrten erst einmal. Und im Lebensmittelhandel wurde 7% mehr gefressen und gesoffen seit März, auch die mußten extra mehr fahren. LKW mit PKW-Neuwagen hinten drauf sind mir jetzt nicht exorbitant aufgefallen.......

    12:55 Uhr, 10.06. 2020
  • Last Order
    Last Order

    Wenn ich mir anschaue, wie sich Privatanleger in den USA auf Pleitegeier wie Hertz & Co stürzen, werden Erinnerungen an die dot com Blase wach....aber diesmal ist sicher alles anders 😂

    12:53 Uhr, 10.06. 2020
  • Don E. Rikson
    Don E. Rikson

    ...und Satire hat die schöne Eigenschaft, Sachverhalte überspitzt auf den Punkt zu bringen

    12:29 Uhr, 10.06. 2020
  • 1 Antwort anzeigen
  • katzenfreund
    katzenfreund

    "The Onion" October 22, 1929: BUY BUY BUY easy credit delays financial catastrophes until the 1930's

    11:40 Uhr, 10.06. 2020
    1 Antwort anzeigen
  • Dr. Bull
    Dr. Bull

    Und was machen wir jetzt mit den ganzen Untergangspropheten hier?

    11:33 Uhr, 10.06. 2020
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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