Die Türkei braucht Deutschland wieder
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Ankara/ Berlin (Godmode-Trader.de) - Der Wahlkampf ist vorbei, die Türkei schlägt wieder versöhnlichere Töne an und bemüht sich um deutsche Wirtschaftshilfe. „Ich denke, dass die Zeit kommen muss, zu einer Normalität in den Beziehungen zurückzukehren“, sagte der türkische Vize-Regierungschef und Finanzminister Mehmet Simsek der „Bild“-Zeitung. Beim Treffen der G-20-Finanzminister in Washington sei wieder über Möglichkeiten diskutiert worden, der angeschlagenen türkischen Wirtschaft zu helfen „Dafür brauchen wir Deutschland“, sagte Simsek dem Blatt.
Die türkische Wirtschaft ist in einem desolaten Zustand. Zwar ist das Bruttoinlandsprodukt im vergangenen Jahr mit 2,9 Prozent besser ausgefallen als erwartet, doch wurde zur Berechnung eine neue, bei Ökonomen umstrittene Methode verwendet. Die Arbeitslosigkeit liegt momentan bei ungefähr zwölf Prozent, die Inflation ist hoch, und die ausländische Direktinvestitionen aufgrund des unsicheren politischen Klimas eingebrochen. Aufgrund der ständigen Terrorangst reisen zudem viele Touristen nun in andere Länder – der Türkei bricht dadurch ein wichtiger Wirtschaftszweig und Beschäftigungssektor weg. „Die türkische Wirtschaft kollabiert“, warnte im März die Commerzbank.
Die Wirtschaftskrise in der Türkei wird nach Einschätzung von IW-Chef Michael Hüther noch eine Weile anhalten. „Die wirtschaftlichen Probleme der Türkei werden nicht über Nacht verschwinden", sagte der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) jüngst dem „Spiegel". Vielmehr sei zu befürchten, dass Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan unter dem Druck, rasche Erfolge vorzuweisen, Entscheidungen treffe, die kurzfristig etwas bewirkten, langfristig jedoch eher schadeten. Hüther hält allerdings die politische Gemengelage nach dem Verfassungsreferendum für das geringere Problem, wenn es um das Engagement deutscher Unternehmen in der Türkei geht. „Faktoren wie die Inflation, die seit Jahren zwischen 7,5 und 8,5 Prozent liegt, die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit von 10 Prozent, die negative Handelsbilanz und der Rückgang der Investitionen sind viel alarmierender", sagte er. Die Enteignungen seit dem Putsch im vergangenen Sommer seien ein verheerendes Signal für das Investitionsklima. Kapital werde abgezogen, um es dort zu investieren, wo es sicherer erscheine.
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