Fundamentale Nachricht
11:12 Uhr, 18.09.2014

Die russische Wirtschaft strauchelt

Einige Wirtschaftsdaten für Russland deuteten auf eine recht durchwachsene wirtschaftliche Situation im August hin.

Moskau (BoerseGo.de) - Die russische Wirtschaft verliert weiter an Boden. Die Wirtschaftsleistung dürfte im Sommerquartal im Vergleich zur Vorjahresperiode geschrumpft sein. Dies signalisieren die am Mittwoch veröffentlichten Wachstumsdaten für August.

Demnach stiegen zwar die Einzelhandelsumsätze im Jahresvergleich leicht von 1,2 Prozent im Juli auf 1,4 Prozent. Auch das Wachstum der realen verfügbaren Einkommen übertraf im August die Konsenserwartungen mit einem Anstieg auf 3,9 Prozent zum Vorjahresmonat (Juli +2,5 %) deutlich, und die Arbeitslosenquote sank auf ein neues historisches Tief von 4,8 Prozent (4,9 % im Juli).

Die jüngsten Daten zu Industrieproduktion und Investitionstätigkeit fielen im Berichtsmonat jedoch weiter zurück. Mit einer stagnierenden Jahresrate blieb der Industriesektor unter dem Juli-Wert von plus 1,5 Prozent und den Erwartungen des Marktes. Der Rückgang bei den Investitionen beschleunigte sich von minus 2,0 Prozent im Vormonat nun auf minus 2,7 Prozent. Belastet werden die Investitionen durch die Preisrückgänge für Rohöl, dem wichtigsten russischen Exportgut. Restriktivere Finanzierungsbedingungen, eine straffere Geldpolitik und die Unsicherheit infolge der geopolitischen Spannungen dürften die Investitionsaktivität und das Wirtschaftswachstum im zweiten Halbjahr weiter belasten. Zugleich lassen die bisher vorliegenden Frühindikator eine Fortsetzung des schwachen Wachstumsumfeldes erwarten.

Knapp eine Woche nach neuen Sanktion der Europäischen Union und den USA gegen Russland diskutiert der Kreml weiter, wie darauf reagiert werden soll. „Unsere Antwort darf unsere nationalen Interessen nicht gefährden", sagte Föderationsratschefin Matwijenko der Zeitung „Rossijskaja Gaseta“ vom Mittwoch. Die Antwort müsse gelassen und umemotional sein, sagte sie. Moskau erwägt deshalb unter anderem einen Importstopp für westliche Autos und Kleidung sowie die Einschränkung der Überflugrechte für westliche Airlines.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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