Die "Risiken eines ausgewachsenen Handelskrieges eskalieren"
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New York (Godmode-Trader.de) - Die politische Führung in Peking denkt nach der Trumpschen Volte mit neuen Zollankündigungen darüber nach, eine geplante neue Verhandlungsrunde in Washington diese Woche abzusagen oder zumindest zu verschieben, wie Bloomberg unter Berufung auf mit der mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet. Ein Sprecher des Außenministeriums in Peking betonte am Montag, dass China immer noch bereit sei, zu Handelsgesprächen in die USA aufzubrechen. Er ließ aber offen, zu welchem Zeitpunkt eine neue Verhandlung erfolgen soll und ob Vizepremier Liu He als Verhandlungsführer dann auch mit an Bord sei. „Wir versuchen jetzt, mehr Informationen über die Situation zu erhalten", sagte Ministeriumssprecher Geng Shuang vor Reportern in Peking. „Was ich Ihnen sagen kann, ist, dass sich das chinesische Team darauf vorbereitet, zum Zweck neuer Handelsgespräche in die USA aufzubrechen“.
Trump hatte am Sonntag den Druck auf Peking erhöht, ein Handelsabkommen abzuschließen. Er kündigte an, dass er ab dem kommenden Freitag Zölle auf 200 Milliarden Dollar China-Importe von zehn auf 25 Prozent anheben werde. Er sprach auch die Möglichkeit aus, neue Zölle von 25 Prozent auf weitere 325 Milliarden Dollar chinesischer Einfuhren auszudehnen, die bislang noch verschont wurden. „Die Risiken eines ausgewachsenen Handelskrieges eskalieren", zitierte Bloomberg den Chefökonomen Chua Hak Bin von der Maybank Kim Eng Research Pte. in Singapur. „Trumps Drohung könnte aber nach hinten losgehen, da China nicht mit einer Pistole am Kopf die Verhandlungen weiterführen wird“.
Liu sollte nach den ursprünglichen Plänen diesen Mittwoch mit einer Delegation von etwa 100 Personen in Washington eintreffen, um die möglicherweise letzte Verhandlungsrunde mit der US-Adminstration anzugehen. Der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer und Finanzminister Steven Mnuchin waren letzte Woche in Peking zu Gesprächen, die sie zuletzt noch als "sehr produktiv" bezeichnet hatten.
Die USA hatten sich zuletzt auf den 10. Mai fixiert, um das Abkommen mit den Chinesen anzukündigen. Sodann sollte dieses von Trump und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping später auf einem offiziellen Gipfel formal unterzeichnet werden. Beide Seiten stecken seit letztem Jahr in intensiven Verhandlungen über ein tiefgreifendes Abkommen, um den US-Bedenken über den Handelsüberschuss Chinas, den vorgeblichen Diebstahl geistigen Eigentums und den erzwungenen Technologietransfer Rechnung zu tragen. Trump und Xi stimmten am 1. Dezember letzen Jahres einem Zolltarifvertrag zu, um den Unterhändlern die nötige Zeit für Verhandlungen einzuräumen.
Der temporäre Waffenstillstand trug dazu bei, die Bedenken an den Börsen rund um den Globus über eine weitere Eskalation des Handelskonflikts zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt zu zerstreuen. Trumps neueste Tweets markieren eine abrupte Wende in der Handelspolitik, nachdem beide Seiten wochenlang wiederholt betont hatten, dass die laufenden Verhandlungen erfolgversprechend verliefen.
Die jetzige neue Eskalation spiegelt laut Bloomberg die wachsende Frustration der USA wider, dass China einige seiner früheren Verpflichtungen rückgängig machen wollte, einschließlich der entscheidenden Frage des Technologietransfers. Das sei für die Falken innerhalb der Trump-Administration genug Stoff gewesen, um eine härtere Linie, einschließlich der Erhöhung der Zölle, zu fahren, hieß es. Der Wirtschaftsberater des Weißen Hauses, Larry Kudlow, sagte auf Fox News, dass der Präsident „eine Warnung aussprach". Während bei den Gesprächen „große Fortschritte“ erzielt worden seien, blieben Struktur- und Durchsetzungsfragen bestehen, sagte er. „Wir hoffen, dass sie mit diesem Deal zurechtkommen, aber wenn sie es nicht tun, sagt der Präsident: „Ratet mal, was, - die Zölle werden bleiben“, betonte Kudlow.
China hat im Rahmen der Handelsauseinandersetzungen seinerseits Zölle auf 110 Mrd. Dollar an US-Exporten als Gegenmaßnahme erhoben und wiederholt gewarnt, dass es die US-Zölle vergelten werde. Nun besteht das Risiko, dass China die Abgaben auf US-Importe erhöht, obwohl deren geringeres Volumen die Auswirkungen überschaubar macht. Zhou Xiaoming, ehemaliger Beamter und Diplomat des Handelsministeriums sagte: „Wenn die Zölle, die Trump androht, am Freitag eingeführt werden, muss China reagieren."
Nach Berechnungen von Bloomberg Economics belasten Zölle auf dem derzeitigen Niveau das Wachstum des chinesischen Bruttoinlandsprodukts in diesem Jahr um 0,5 Prozentpunkte. Eine Erhöhung der Zölle auf 200 Milliarden Dollar auf chinesische Exporte von 10 Prozent auf 25 Prozent würde die Belastung auf 0,9 Prozentpunkte des BIP erhöhen. Zölle auf sämtliche chinesische Exporte in die USA das Wachstum der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft um bis zu 1,5 Prozentpunkte schmälern.
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