Kommentar
18:00 Uhr, 17.08.2022

Die Rally am Aktienmarkt muss kurzfristig weitergehen

Unter Privatanlegern gibt es noch viele Bären. Das ist ein guter Nährboden für eine Fortsetzung der Rally.

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 4.261,82 Pkt (S&P) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 4.261,82 Pkt (S&P)

Jeder möchte gern tief kaufen und hoch verkaufen. Das geht nur, wenn man sich am Market Timing versucht. Man kommt nicht umhin, eine Kauf- oder Verkaufsentscheidung zu treffen. Bei dem Versuch den Markt zu timen, reduzieren Anleger meist ihre Rendite gegenüber einer einfachen Buy-and-Hold Strategie. Market Timing ist eben schwierig. In der Theorie mag alles einfach sein, in der Praxis ist es das nicht. Befindet man sich mitten in einer Rally wie der aktuellen, liegen die Nerven früher oder später blank. Man hat das Tief verpasst und nun laufen einem die Kurse davon. Mit jedem Tag, den die Kurse steigen, steigt auch die Frustration. Irgendwann lässt man sich breitschlagen und kauft. Nicht selten geschieht dann genau das, was man erwartet hatte, ja sogar wusste: Die Kurse fallen wieder. Dumm nur, dass man gerade gekauft hat. Nun hält man an der Position fest und sieht zu, wie die Kurse immer tiefer fallen. Irgendwann lässt man sich breitschlagen und verkauft. Kurz darauf beginnen die Kurse wieder zu steigen.

Dieser Zyklus wiederholt sich regelmäßig und ist auch jetzt zu beobachten. Unter den US-Privatanlegern hat das bullische Sentiment etwas zugenommen, doch es gibt noch mehr Bären als Bullen. Der Bull-Bear Spread ist noch leicht im negativen Bereich (Grafik 1).


Betrachtet man nur den Anteil an Bären, erkennt man, dass es noch einen soliden Bärenüberhang gibt. Fast 40 % der Anleger gehen noch von fallenden Kursen aus (Grafik 2). Am größten ist die Überzeugung inmitten eines Abwärtstrends. Bärenmarktrallys unterwandern die Überzeugung und früher oder später kauft fast jeder in die Rally.

Bisher ist das nur in geringem Ausmaß geschehen. Der hohe Anteil an Bären zeigt, dass Anleger noch größtenteils an ihrer Überzeugung festhalten. Erst wenn sie umschwenken und kaufen, kann der Bärenmarkt fortgesetzt werden. Geht es nach der Aktienallokation (Grafik 3), ist davon bisher wenig zu erkennen.

In jedem Bärenmarkt stieg die Allokation immer wieder an. Weder das noch eine offensichtliche Kapitulation hat es bisher gegeben. Mit dieser Ausgangslage ist ein Bullenmarkt unwahrscheinlich. Unmöglich ist er nicht. Wahrscheinlicher ist jedoch eine Fortsetzung der Rally, bis wieder mehr Privatanleger ins Bullenlager wechseln und Aktien gekauft haben.

Institutionelle Anleger haben bereits gekauft. Es wäre typisch, wenn Privatanleger zu spät auf den Zug aufspringen und am Ende der Rally kaufen. Es gibt derzeit keine Anzeichen dafür, dass es diesmal anders sein sollte. Das bedeutet, dass die Rally noch etwas Luft hat, da bisher zu wenige Privatanleger wieder gekauft haben. Ein Ende des Bärenmarktes bedeutet dies nicht.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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