Kommentar
12:03 Uhr, 27.08.2012

Die Panik der Euro-Retter...

Noch 16 Tage, dann wird das Bundesverfassungsgericht darüber entscheiden, ob der ESM-Vertrag mit dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland zu vereinbaren ist. Wer das Vertragswerk zum „Europäischen Stabilitätsmechanismus“ selbst gelesen hat, dem dürfte eines sonnenklar geworden sein: So etwas können sich nur Finanzverbrecher ausgedacht haben, die keinesfalls das Wohl der europäischen Völker sondern die eigene Brieftasche im Auge haben.

Während der Sommerpause scheint das Thema ein wenig in Vergessenheit geraten zu sein. Das werden wir jetzt wieder ändern. Zur Erinnerung noch einmal die wichtigsten Fakten:

Die Inbetriebnahme des ESM mit einem Grundkapital von 700 Milliarden Euro (Bundesbank fünf Milliarden) wird folgende Konsequenzen haben:

- das Budgetrecht des Deutschen Bundestages wird an Brüssel abgegeben;
- Deutschland wird als eigenständiger Nationalstaat abgeschafft;
- der deutsche Steuerzahler wird unbegrenzt und unwiderruflich für die Schulden seiner europäischen Nachbarn aufkommen;
- dies wird die Verarmung breiter Bevölkerungsschichten zur Folge haben und Deutschland am Ende in den Staatsbankrott führen;
- internationale Finanzkonglomerate werden sich risikolos am Vermögen der europäischen Völker bereichern;
- es wird eine unkontrollierbare ESM-Finanzdiktatur installiert, die im schlimmsten Fall zu schweren Auseinandersetzungen in Europa führen könnte.

Wie verfahren die Situation in Europa ist, das zeigt das Beispiel Slowenien: Das Land hatte zuletzt enorme Sparanstrengungen unternommen – und wurde von den Rating-Agenturen trotzdem herabgestuft. Die Slowenen befinden sich jetzt in einer Lage, die exemplarisch steht für viele Krisenländer in Europa:

Entweder sie verstärken ihre Sparbemühungen und dürfen dann, quasi als „Belohnung“, spanische Banken retten. Oder aber sie lassen es bleiben, machen weiter Schulden und lassen sich später retten. In diesem Fall bleiben die Slowenen bei der Rettung anderer Länder außen vor. Merken Sie etwas? So wie das jetzt gemacht wird, kann das überhaupt nicht funktionieren mit der Euro-Rettung, weil die schwachen Ländern geradezu aufgefordert werden, weitere Schulden zu machen. In wessen Interesse das ist? Na, raten Sie mal...

Kurz vor Beginn der Sommerpause hatten die Juristen des Bundes der Steuerzahler noch einmal die wichtigsten Fakten zur aktuellen Lage in Sachen „Eurorettung“ und ESM zusammengetragen.

Das 14seitige PDF-Dokument mit dem Titel [Link "„Der große Coup“" auf www.stop-esm.org/... nicht mehr verfügbar] ist derart brisant, dass wir Ihnen den Link gerne ans Herz legen möchten. Bitte lesen Sie sich das Dokument in Ruhe durch und reichen Sie es im Freundes- und Bekanntenkreis weiter. Es ist jetzt allerhöchste Zeit! Was um uns herum gerade geschieht, das ist geradezu unfassbar. Noch unfassbarer aber ist die Unkenntnis sehr vieler Zeitgenossen.

Dabei könnte man sich doch einmal die einfache Frage stellen, warum die „Eurorettung“ angeblich so „alternativlos“ ist, wie das immerzu, und vornehmlich von Bankenvertretern und Politikern betont wird - wo die Gemeinschaftswährung doch unübersehbar zu Streit und Zerwürfnissen zwischen den europäischen Völkern führt und wo doch längst klar geworden ist, dass einige Euroländer nicht zu halten sein werden.

Der Steuerzahlerbund schreibt dazu:

„Da der Zusammenbruch der Eurozone die derzeit regierende und „opponierende“ Klasse hinwegfegen könnte, ist die Bereitschaft zur Rettung der politischen Klasse auf dem Umweg über die „Rettung des Euro“ parteiübergreifend vorhanden. Gewissermaßen eine Opfergemeinschaft; bereit zu opfern, nicht etwa sich selbst, sondern das der Regierung anvertraute finanzielle Vermögen der Bürger“.
Die Angst der Politiker um Macht, Geld und Ansehen also – ist das der eigentliche Grund für die angebliche „Alternativlosigkeit“ der Eurorettung? Wird deshalb das Vermögen der Steuerzahler ins Feuer geworfen? Ganz sicher spielt dieser Punkt eine wichtige Rolle, wird naturgemäß in den Medien aber nicht diskutiert. Statt dessen werden jetzt, wenige Tage vor der Urteilsverkündung durch das Bundesverfassungsgericht zum ESM-Vertrag, noch einmal alle Register gezogen:

Mit der Kampagne „Ich will Europa“ haben einige namhafte Stiftungen vor wenigen Tagen eine Initiative ins Leben gerufen, die den wachsenden Unmut der Bevölkerung über die europäische Rettungspolitik aufs Korn nehmen und ins Gegenteil verkehren soll.

Finanziert wird die Propaganda-Kampagne von den folgenden Geldgebern:

Allianz Kulturstiftung
Bertelsmann Stiftung
BMW Stiftung Herbert Quandt
Gemeinnützige Hertie-Stiftung
Körber-Stiftung
Robert Bosch Stiftung
Schering Stiftung
Schwarzkopf-Stiftung “Junges Europa”
Stiftung Genshagen
Stiftung Mercator
Stiftung Zukunft Berlin

Zu Wort kommen dort unter anderem prominente Bilderberger, wie Alt-Kanzler Helmut Schmidt und andere Zeitgenossen, und preisen die Vorzüge des vereinten Europa in den höchsten Tönen. Der zeitliche Zusammenhang zum ESM-Richterspruch im September ist nicht zu übersehen.

Ein wenig erinnert das Ganze an die (vergeblichen) Versuche der DDR-Führung, das Denken der Menschen mit turmhohen Propagandabannern zu den eigenen Gunsten zu beeinflussen.

Dazu noch ein Einwurf in ganz anderem Zusammenhang: Die Ereignisse um Radprofi Lance Armstrong zeigen, dass die Zeiten der Lügen und Vertuschungen zu Ende gehen. Daran wird auch eine Europa-Kampagne nichts ändern, die den Menschen jetzt mit Millionenaufwand Sand in die Augen streuen soll.

Und das ist auch gut so...

In der September-Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs werden wir uns mit der aktuellen Lage wieder ausführlich beschäftigen. Interessanterweise spielt dabei jetzt auch das Gold eine Rolle, die derzeit kaum jemand erwartet...

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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de

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