Kommentar
14:00 Uhr, 09.09.2009

Die neue Kombination aus Garantie und „Easy Money“?

Obwohl die Aktienmärkte liquiditätsgetrieben steigen, stehen noch viele daneben und staunen über jeden neuen Höchstkurs an der Kurstafel. Stattdessen wandern riesige Summen in den wenig rentierlichen Anleihemarkt, für den schon zum zigsten Male „Blasenalarm“ ausgelöst wurde. Wem beides zu gefährlich erscheint, versucht es mit einer Kombination und greift zu Produkten, die das Kapital einerseits zum Laufzeitende absichern – einen neuen Fall Lehman einmal von vornherein ausgeschlossen – und auf der anderen Seite eine Beteiligung am Aktienmarkt ermöglichen. Die Palette an solchen Produkten, die im Übrigen auch mit einem Kupon versehen sein können, ist mittlerweile ebenso unüberschaubar wie beliebt, auch wenn die Grundvoraussetzungen sprich Einflussfaktoren derzeit nicht gerade für diese Produktstruktur sprechen.

Aber Sicherheit ist eben alles und lieber einen Cap bzw. eine niedrigere Partizipationsrate als unkontrollierte Verluste. Das hat auch Sal. Oppenheim erkannt und bietet aktuell noch bis zum 21. September mit ihrer CP100-Easy-Performanceanleihe ein neues Garantie-Produkt auf den Euro STOXX 50 zur Zeichnung an. Das der Kapitalschutz hier 100 Prozent beträgt, lässt sich ganz leicht an dem Zusatz CP100 für „Capital Protection“ erkennen. Wer allerdings denkt, es handle sich hier um ein einfaches Partizipations-Produkt, das die Wertentwicklung des zugrundeliegenden Euroland-Index während seiner fünfjährigen Laufzeit eins zu eins bis zu einem bestimmten Höchstbetrag nachvollzieht, sieht sich nur zum Teil bestätigt und hat die Rechnung ohne die „Easy“-Komponente gemacht. So wird am Ende solange genau der Zugewinn des Index ausgezahlt, bis die Marke von 120 Prozent des Ausgangsniveaus vom 21. September 2009 beim Basiswert nicht erreicht wird. Ab da ist jedoch „easy money“ angesagt, macht der Tilgungsbetrag doch dann gleich einen Satz von 120 auf 142,50 Euro. Da mit dieser Rendite allerdings das „Höchste der Gefühle“ sprich der Cap erreicht ist, spielt es keine Rolle um wie viel der Euro STOXX 50 die Schwelle tatsächlich überspringt. Das Ergebnis ist immer das Gleiche und kann sich mit einer annualisierten Rendite von 6,8 Prozent durchaus sehen lassen, wobei der 1,5 prozentige Ausgabeaufschlag dabei schon berücksichtigt ist. Befindet sich der Index bei Endfälligkeit nicht auf der Sonnenseite und hat im Minus geschlossen, erhält der Anleger zwar keine Rendite, bekommt aber zumindest den vollen Nennbetrag auf sein Depotkonto zurücküberwiesen.

Der BörseGo Tipp:
Das neue Garantie-Produkt mit Verdopplungschance der Rendite ab 120 Prozent Zugewinn hat durchaus seinen Charme. Ansonsten stellen sich allerdings die gleichen Fragen wie bei einfachen Kapitalschutz-Papieren ähnlicher Prägung. Kann ich notfalls die ganzen fünf Jahre wirklich aussitzen, um nicht mit Verlust verkaufen zu müssen bzw. was ist, wenn der Index ganz einfach weiter steigt und steigt. Dann wird das „easy“ schnell zu einer schwer im Magen liegenden Anlagekost, noch dazu wenn sich der Kurs aufgrund des Caps nur äußerst zäh der Höchstbegrenzung annähert.

CP100-Easy-Performanceanleihe
Emittent/WKN: Sal. Oppenheim / SL1EPA
Laufzeit: 22.03.2011
Preis: (in Zeichnung bis zum 21.09.2009) Ausgabepreis: 100 % (zzgl. 1,5 % Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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